Schwarmstedt
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 40′ N, 9° 37′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Heidekreis | |
Samtgemeinde: | Schwarmstedt | |
Höhe: | 26 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,23 km2 | |
Einwohner: | 6032 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 200 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 29690 | |
Vorwahl: | 05071 | |
Kfz-Kennzeichen: | HK | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 58 020 | |
LOCODE: | DE 76A | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Markt 1 29690 Schwarmstedt | |
Website: | www.schwarmstedt.de | |
Bürgermeister: | Claudia Schiesgeries (SPD) | |
Lage der Gemeinde Schwarmstedt im Landkreis Heidekreis | ||
Schwarmstedt ist eine Gemeinde in der nach ihr benannten Samtgemeinde Schwarmstedt im Süden des Landkreises Heidekreis in Niedersachsen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwarmstedt liegt in der weiten Talsandebene des Aller-Urstromtals an der Leine, die nördlich von Schwarmstedt in die hier etwas kleinere Aller mündet. Ortsteile der Gemeinde sind das nördlich vom Kernort Schwarmstedt gelegene Bothmer sowie Grindau im Süden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen 1150 schenkte Edelherr Mirabilis dem Bistum Minden die Ländereien um die Kirche von Schwarmstedt (ecclesia swarmstede). Sie war der kirchliche Mittelpunkt der einstigen Amtsvogtei Essel. Der Kirchenbau wurde um 1510 durch eine dreischiffige Hallenkirche im gotischen Stil ersetzt (die heutige St. Laurentius-Kirche). Vermutlich zum Ende des 14. Jahrhunderts fielen die Ländereien an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.
Für die wirtschaftliche Entwicklung Schwarmstedts wurde nach der Mittelpunktsfunktion der Kirche die Entwicklung der Verkehrswege wesentlich. Dies war zunächst die Schifffahrt auf der regulierten Leine, dann der Ausbau der Straße Celle – Ahlden. Auch die Einrichtung der Poststelle förderte die Entwicklung. 1890 wurde die Heidebahn bis Visselhövede eröffnet, welche 1901 von Walsrode bis nach Buchholz in der Nordheide weitergeführt wurde. Wenig später (1903[2] bis 1905) wurde die – heute stillgelegte – Bahnstrecke Celle–Wahnebergen gebaut.
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Bothmer und Grindau eingegliedert.[3] Am 7. März 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform des Landes Niedersachsen die Samtgemeinde Schwarmstedt gebildet.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirchengemeinde St. Laurentius gehört zum Kirchenkreis Walsrode. Sie wird von einem 2003 gegründeten Förderverein unterstützt.
Die katholische Heilig-Geist-Kirche befindet sich im Süden von Schwarmstedt, am Alten Heuweg. 1960 erfolgte ihre Grundsteinlegung, und am 23. Juli 1961 wurde sie geweiht. Seit dem 1. November 2014 gehört die Kirche zur Pfarrei „St. Maria Immaculata“ mit Sitz in Mellendorf.
Eine Neuapostolische Kirche befindet sich im Osten von Schwarmstedt, an der Straße Am Ring. Ihre Gemeinde besteht seit 1950 und gehört zum Kirchenbezirk Hannover-Nord.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rat der Gemeinde Schwarmstedt setzt sich aus 17 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]
Die vorherigen Kommunalwahlen ergaben folgenden Sitzverteilungen:
Wahljahr | SPD | CDU | Gesamt |
---|---|---|---|
2016 | 12 | 5 | 17 Sitze |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blasonierung des Schwarmstedter Wappens lautet: „In Silber ein roter Hauptschragen, darin eine goldene Pflugschar, begleitet von zwei silbernen Radkreuzen.“
Der vom Schildhaupt und Andreaskreuz (Wappen des Geschlechts von Hademstorf) vereinte Hauptschragen ehrt das Andenken des zur lüneburgischen Ritterschaft gehörenden Rittergeschlechts, das 400 Jahre im Besitz des Gutes gewesen ist und weist Schwarmstedt als Verkehrsknotenpunkt aus, der dem Ort auch den Vorrang in kirchlicher und wirtschaftlicher Sicht seit Jahrhunderten bescheinigt. Die Pflugschar betont die frühere landwirtschaftliche Struktur des Dorfes. Die beiden Radkreuze sind Sinnbilder der vereinten weltlichen und kirchlichen Macht als Heils-, Wunsch- und Abwehrzeichen aus germanischer Zeit, wie sie im Schnitzwerk der Bauernhäuser zu finden sind.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Städtepartnerschaften bestehen zu Kröpelin (Mecklenburg-Vorpommern) und Miękinia in der polnischen Woiwodschaft Dolny Śląsk (Niederschlesien).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelisch-lutherische Kirche St. Laurentius ist benannt nach Laurentius von Rom, sie befindet sich in der Ortsmitte an der Kirchstraße. Das heutige Kirchengebäude wurde um 1510 erbaut, etwa 100 Jahre später wurde der Turm erneuert.
- Der Friedhof wurde im 19. Jahrhundert angelegt und in den 1960er Jahren zur heutigen Größe erweitert. Die Friedhofskapelle wurde 1867 eingeweiht und im 20. Jahrhundert zweimal erweitert.
- Harry’s klingendes Museum zeigt eine Vielzahl mechanischer Musikinstrumente von ihren Anfängen bis 1920 und führt sie vor.
- Das Rittergut Schwarmstedt gehört der Familie von Lenthe.[5]
- Im Ortsteil Bothmer befinden sich die Rittergüter Bothmer I, II und IV, die bis heute der Familie von Bothmer gehören.[5]
- Die Alte Dorfschule von 1909 im Ortsteil Bothmer wurde zu einem Schulmuseum umgebaut und zeigt, wie einklassige Schulen vergangener Zeiten aussahen.
- Zwischen Bothmer und Gilten befindet sich die Galerie-Holländer-Windmühle Bothmer, die im Jahr 1822 die bis dahin betriebene Wassermühle ersetzte.
-
Rathaus Schwarmstedt
-
Herrenhaus Alt Schwarmstedt
-
Fachwerkhaus von 1784 gegenüber der St. Laurentiuskirche
-
Engel-Skulptur vor der Kirche
-
Alte Poststelle von 1877
-
Schloss Bothmer
-
Rittergut Bothmer I
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gehört zum regionalen Standortmarketing-Verbund Aller-Leine-Tal und ist Standort der Unternehmen GP Günter Papenburg AG (Bauunternehmen) sowie Snackmaster Tiefkühlkost GmbH & Co KG.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwarmstedt liegt an der ostwestlich verlaufenden B 214 zwischen den Städten Nienburg/Weser und Celle und verfügt über eine benachbarte Gemeinde um eine Anschlussstelle an die A 7.
Der Bahnhof Schwarmstedt an der nordsüdlich verlaufenden Heidebahn zwischen Walsrode und Hannover ist mit dem „Schwarmstedt-Tarif“[6] an den Großraumverkehr Hannover angeschlossen. Die Linie RB 38 fährt im Stundentakt nach Hannover Hbf und Buchholz (Nordheide) bzw. am Wochenende weiter nach Hamburg-Harburg. Die Fahrt nach Hannover dauert etwa 30 Minuten.
Über den Leinehafen gibt es eine Anbindung an Wasserwege.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grundschulen befinden sich in Schwarmstedt und in Bothmer. Beide Grundschulen sind offene Ganztags-Grundschulen mit Schulessen.[7]
Schwarmstedt verfügt mit der „Wilhelm-Röpke-Schule“ über ein weiterführendes Schulangebot, das alle Schulabschlüsse einschließlich Abitur ermöglicht. Die Schule wird als Kooperative Gesamtschule (KGS) geführt und von rund 1350 Schülern aus dem Heidekreis, dem Landkreis Celle und der Region Hannover besucht. Sie wurde für ihre Arbeit 2013 im Wettbewerb „Starke Schule“ als beste Schule Niedersachsens ausgezeichnet.[8] Die KGS bietet seit 2003 zudem eine Ganztagsbetreuung an.[9]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Durlach (1821–1893), geboren in Grindau, Ingenieur, Oberbaurat und Geheimer Regierungsrat
- Zu den bekanntesten Persönlichkeiten gehört der am 10. Oktober 1899 in Schwarmstedt geborene Nationalökonom Wilhelm Röpke, der als Wissenschaftler und politischer Berater die Entwicklung im Nachkriegsdeutschland maßgeblich mitgeprägt hat. Ihm zu Ehren trägt die örtliche Schule seinen Namen.
- Friedrich Kemnade (* 12. Dezember 1911; † 29. Januar 2008 in Hamburg), Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral der Bundesmarine
- Carl Beddermann (* 1941), deutscher Jurist, Politiker und Berater des polnischen Vizepremierministers
- Peter Rabe (1951–2018), Politiker (SPD), Mitglied des Niedersächsischen Landtages
- Fritz Koch (* 1951), Zeichner und Maler
- Friedrich-Otto Ripke (* 21. April 1953), Politiker (CDU), Niedersächsischer CDU-Generalsekretär und niedersächsischer Staatssekretär im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Pries: Schwarmstedt ist schön. Moderne Gemeinde im Aller-Leine-Tal. 1987, ISBN 3-89264-062-9
- Werner Pries: Schwarmstedt in alten Ansichten. 1989, ISBN 90-288-2951-2
- Werner Pries: Der Cicero auf dem Dorfe: Wunderliche Geschichten zwischen Stade, Schwarmstedt und dem Genfer See. Erzählungen und Geschichten von Prof. Dr. Wilhelm Röpke. Geiger-Verlag, 2002, ISBN 3-89570-794-5
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Schwarmstedt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der Samtgemeinde Schwarmstedt
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Bahnhöfe und Bahnstrecken (unter Celle)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 224.
- ↑ Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ a b Rittergüter der Lüneburger Landschaft
- ↑ Schwarmstedt-Tarif Informationen zum Bahntarif
- ↑ Vorstellung der Grundschule Schwarmstedt ( vom 9. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ KGS beim Wettbewerb “Starke Schulen” ausgezeichnet ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) Bericht auf der Homepage von Samtgemeindebürgermeister Björn Gehrs
- ↑ Schulvorstellung auf der Homepage der KGS Schwarmstedt