Sportschule

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Unter Sportschule, auch Schule mit viel Sport, Sportbetonte Schule und ähnlich, versteht man eine Schule oder einen Schultyp mit besonderem Schulschwerpunkt im Bereich Sportpädagogik.

Sportdidaktik nimmt im Schulwesen eine besondere Stellung ein. Schon seit der Aufklärung des Bildungswesens wurde der Leitgedanke „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ verfolgt, und Schulsport den Bildungszielen beigestellt. Heute ist Sportunterricht in den meisten Bildungssystemen verpflichtend festgeschrieben.

Spezialschulen für den Leistungssport, die über normalen Bewegungsdrang hinausgeht, sind ebenfalls seit der Antike bekannt (das ursprüngliche Gymnasion, zu Gymnastik, ‚Turnen‘)[1] und weltweit verbreitet. Im 19. Jahrhundert wurden sie mit der Entwicklung des Wettbewerbssports als nationales Identifikationsmittel in Europa wiederentdeckt, zuerst im militärischen Bereich im Sinne einer Frühbildung (Reit-, Fecht- und Schießschulen), und ab den 1880ern zunehmend für die seinerzeit olympischen Sportarten (Turnschulen), und dann auch im Bereich der sozialischen Arbeiterschulen, wo die Schulen auch ihren politischen Aspekt gewonnen haben. Anfangs dem olympischen Gedanken des Laiensportlers folgend, und dann zunehmend den national-machtpolitischen Forderungen in der Zeit der beiden Weltkriege unterworfen,[2] hat man später erkannt, dass Leistungssport nur dann eine berufliche Wahl darstellen kann, wenn auch ein Bildungsabschluss anderer Art mitgeboten wird, weil eine Sportlerkarriere durchwegs in den 30ern zu Ende geht. Da die leistungssportliche Ausbildung extreme zeitliche Anforderungen an den Schüler stellt, wurden die Lehrpläne anderer Schulformen soweit adaptiert, dass sich schulische und sportliche Ausbildung vereinen lassen. Daneben ist für die zahlreichen Sportarten auch eine umfangreiche Infrastruktur notwendig, daher befinden sich Sportschulen durchweg in der Nähe spezieller Sportzentren.[3]

Formen der Sportschulen

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Offizieranwärter der Marine beim Sport bei der Marinesportschule in Flensburg-Mürwik

Nach der Bildungsebene beziehungsweise dem Schulabschluss unterscheidet man etwa:

Nach dem Möglichkeiten:

  • Trainingszentrum mit angeschlossenem Übernachtungs- und Verpflegungsbereich
  • Sportinternat, häufige Form, um die Zugangswege kurz zu halten, auch, um Aufbau- und Ernährungsprogramme konsequent verfolgen zu können

Nach der Sportart – im Allgemeinen speziell im Bereich der Nationalsportarten eines Landes:

Letztendlich ließe sich auch nach dem Bildungsträger und dessen Zielsetzung unterscheiden. So besitzt beispielsweise auch die Deutsche Marine eine eigene Sportschule, die Marinesportschule.

In Österreich finden sich als Schulformen der Sportschulen folgende Schularten:

Insgesamt gibt es in Österreich[6] zahlreiche Sport-HS, 8 HAK/HAS Sport (davon drei für Schisport)[7], 14 Gymnasien (ein Schulzweig, 2 speziell für Schisport)[7] sowie eine Privatschule (Liese Prokop Privatschule für Hochleistungssportler am Leistungssport-Zentrum Südstadt Maria Enzersdorf).[8] Daneben gibt es einige Fachschulen speziell für Leistungssportler, die angepasste begleitende Berufsbildung bieten, so die Skihotelfachschule Bad Hofgastein.[9]

  • Jan Schlürmann: Turnkunst und Sport in deutschen Marinen. In: Jahrbuch 2017 der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Sportwissenschaft e. V. (= Studien zur Geschichte des Sports, Bd. 21), Münster: 2018, S. 35–54.
  • Jürgen Weineck: Optimales Training. Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings, 16. Aufl., Balingen: Spitta 2009, ISBN 978-3-938509-96-8
  • Bewegung & Sport, Portal des österreichischen Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zu Schulsport und Sportschulen

Einzelnachweise

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  1. Daniel Kah, Peter Scholz (Hrsg.): Das hellenistische Gymnasion (=Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel Band 8). Akademie-Verlag, Berlin 2004, ISBN 978-3-05-004370-8
  2. etwa: Peter Tauber: Vom Schützengraben auf den grünen Rasen: der Erste Weltkrieg und die Entwicklung des Sports in Deutschland (=Studien zur Geschichte des Sports Band 3), LIT Verlag Münster, 2008, ISBN 978-3-8258-0675-0
  3. vergl. etwa Thorsten Lustenberger: Zur Doppelbelastung von Schule und Verein am Beispiel Fußball, GRIN Verlag, 2011, ISBN 978-3-656-08713-7
  4. Lehrplan der Hauptschule unter besonderer Berücksichtigung der sportlichen Ausbildung (Sporthauptschule)@1@2Vorlage:Toter Link/www.bewegung.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (PDF-Datei; 43 kB); Lehrplan der Hauptschule unter besonderer Berücksichtigung der schisportlichen Ausbildung (Schihauptschule)@1@2Vorlage:Toter Link/www.bewegung.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (PDF-Datei; 53 kB), beide bewegung.ac.at
  5. Lehrplan der Handelsschule für Leistungssportler. In: www.abc.berufsbildendeschulen.at. Archiviert vom Original am 19. August 2010; abgerufen am 29. Juni 2021.
  6. Schulen für Leistungssportler@1@2Vorlage:Toter Link/www.bewegung.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven), bewegung.ac.at (pdf; 20 kB)
  7. a b Schulen für Skisportler (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive), bewegung.ac.at, PDF.
  8. Leistungssport-Zentrum Südstadt
  9. Skihotelfachschule (Memento vom 29. Februar 2012 im Internet Archive), Tourismusschulen Salzburg; Lehrplan Sport@1@2Vorlage:Toter Link/www.bewegung.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (PDF-Datei; 12 kB), bewegung.ac.at
  10. siehe etwa Sportschulen in Düsseldorf