Thailändisches Umschriftsystem

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Das Allgemeine Königlich-Thailändische Umschriftsystem (englisch Royal Thai General System of Transcription, RTGS; thailändisch การถอดอักษรไทยเป็นอักษรโรมันแบบถ่ายเสียงของราชบัณฑิตยสถาน, Kan Thot Akson Thai Pen Akson Roman Baep Thai Siang Khong Ratchabandittayasathan) ist das offizielle Standardsystem zur Transkription der thailändischen Schrift in das lateinische Alphabet. Am 6. März 1939 wurde das Allgemeine Umschriftsystem – neben einem zweiten Genauen Umschriftsystem, das aber verschiedene diakritische Zeichen verwendet und nicht verbreitet ist (es ist ISO 11940 sehr ähnlich) – durch das Königliche Institut Thailands eingeführt und seit dem von diesem zweimal revidiert.[1] Die letzte Revision des Jahres 1999 wurde am 14. September 2000 von der thailändischen Regierung als nationales Standardsystem der Romanisierung offiziell bestätigt.[2]

Das Thailändische Umschriftsystem wird zum Beispiel für Straßenschilder oder Veröffentlichungen der thailändischen Regierung benutzt, aber auch die UN[3] und die BGN/PCGN[4] haben es für geografische Namen übernommen. Da dieses Umschriftsystem jedoch erhebliche Nachteile aufweist (siehe unten), existieren daneben noch weitere Romanisierungssysteme. So haben viele Sprachlehrbücher, Wörterbücher sowie Reiseführer ein eigenes System der Romanisierung. Zudem basieren solche Systeme oft vollständig auf dem Englischen, sodass dann vor allem die Umschrift der Vokale besonders uneinheitlich ist.

Die hervorstechenden Eigenschaften des RTGS sind:

  • Die Transkription richtet sich nach der Aussprache, nicht nach der thailändischen Orthographie. Das heißt, nicht ausgesprochene Schriftzeichen werden ignoriert; im Thai nicht geschriebene, aber gesprochene (inhärente) Vokale und Silben werden zusätzlich eingefügt.[2]
  • Das RTGS benutzt nur unveränderte Buchstaben des lateinischen Alphabets, keine diakritischen Zeichen.
  • Konsonanten werden wie in IPA benutzt, außer:
    • Kombinationen mit „h“ wie in „ph“, „th“ oder „kh“ stehen für aspirierte p, t, k, in IPA als [pʰ, tʰ, kʰ] dargestellt, um sie von den unaspirierten „p“, „t“ und „k“ zu unterscheiden,
    • es benutzt „ch“ für IPA [tɕ] und [tɕʰ],
    • es benutzt „ng“, wie im Deutschen, für IPA ​[⁠ŋ⁠]​,
    • es benutzt „y“ für IPA ​[⁠j⁠]​,
    • Hinweis: die Umschrift der Konsonanten am Ende einer Silbe entspricht der Aussprache, nicht der tatsächlichen Schreibweise.
  • Vokale, Diphthonge und Triphthonge werden nur durch die Buchstaben a, e, i, o und u ausgedrückt:
    • die einfachen Buchstaben „a“, „e“, „i“, „u“ sind einfache Vokale, sie haben die gleichen Werte wie im Internationalen Phonetischen Alphabet IPA,
    • der einfache Buchstabe „o“ steht für IPA [o] und [ɔ],
    • zwischen kurzen und langen Vokalen wird nicht unterschieden,
    • Kombinationen mit einem Folge-„a“, -„i“ oder -„o“ (auch mehrfach verwendet) entsprechen den Diphthongen und Triphthongen [-a, -j, -w] in IPA.
    • Kombinationen mit „e“ als zweitem Vokal wie in „ae“, „oe“, „ue“ sind Digraphen für einfache Vokale statt der Sonderzeichen [ɛ, ɤ, ɯ] in IPA,
  • Silben werden zur besseren Abgrenzung in bestimmten Fällen durch einen Bindestrich getrennt.
  • Wörter werden in der Umschrift, anders als in der thailändischen Schrift, allgemein durch einen Wortzwischenraum getrennt.

Das Allgemeine Königlich-Thailändische Umschrift-System ist unzulänglich für Lernende der thailändischen Sprache wegen der folgenden Nachteile:

  • es unterscheidet nicht zwischen IPA [tɕ] und IPA [tɕʰ][5] (siehe folgende Tabelle),
  • es unterscheidet nicht zwischen IPA [o] und IPA [ɔ][6] (siehe folgende Tabelle),
  • es unterscheidet nicht zwischen kurzen und langen Vokalen,[5][6]
  • es unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Buchstaben, die gleich ausgesprochen werden,[5]
  • es gibt keine Anzeige von Tonhöhen und Tonverläufen.[5]
Thai IPA Beschreibung Deutsch RTGS
alveolopalatale Affrikate ähnlich „tj“ in „Matjes“ ch
ฉ, ช, ฌ tɕʰ behauchte alveolopalatale Affrikate ähnlich „dch“ in „Mädchen“
โ–ะ, – o kurzer gerundeter halbgeschlossener Hinterzungenvokal wie „o“ in „Podest“ o
โ– langer gerundeter halbgeschlossener Hinterzungenvokal wie „oo“ in „Boot“
เ–าะ ɔ kurzer gerundeter halboffener Hinterzungenvokal wie „o“ in „Post“
–อ ɔː langer gerundeter halboffener Hinterzungenvokal wie „o“ in „Horde“

Transkriptions-Tabellen

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Die Umschrift eines Konsonantenbuchstabens hängt von seiner Position in der Silbe ab. Außerdem können in der thailändischen Schrift zwei Konsonantenbuchstaben zusammen eine Konsonantenverbindung wiedergeben, um diese zwei sind dann wie um einen einzelnen Buchstaben die Vokalzeichen geschrieben. In der Vokal-Tabelle zeigt ein Bindestrich („–“) die Position eines Buchstabens oder einer Buchstabenverbindung relativ zum Vokalzeichen an.

Konsonanten
Buchstaben Umschrift
Silbenanfang Silbenende
k k
ข, ฃ, ค, ฅ, ฆ kh k
ng ng
จ, ฉ, ช, ฌ ch t
ซ, ศ, ษ, ส s t
y n
ฎ, ด, ฑ[Anm. 1] d t
ฏ, ต t t
ฐ, ฑ[Anm. 1], ฒ, ถ, ท, ธ th t
ณ, น n n
b p
p p
ผ, พ, ภ ph p
ฝ, ฟ f p
m m
y
r n
[Anm. 1][Anm. 2] ri
[Anm. 1], ฤๅ[Anm. 2] rue
[Anm. 1][Anm. 2] roe
ล, ฬ l n
ฦ, ฦๅ[Anm. 2] lue
w
ห, ฮ h
[Anm. 3] [Anm. 4]

Anmerkungen

  1. a b c d e entsprechend der jeweiligen Aussprache
  2. a b c d ฤ, ฤๅ, ฦ und ฦๅ zählen im Sanskrit zu den Vokalen, werden aber aufgrund der Aussprache im Thai in Wörterbüchern bei den Konsonantenbuchstaben eingeordnet
  3. dient als Träger für vokalische Silbenanlaute
  4. Glottisschlag, der aber nicht geschrieben wird
Vokale
diakritische Zeichen, Buchstaben Umschrift
Silbenkern Silbenende
–ั –, –า –, –รร– –,[Anm. 1] –ะ, –า a
–รร an
–ำ am
–ิ –, –ี – –ิ, –ี i
–ึ –, –ื – –ึ, –ือ ue
–ุ –, –ู – –ุ, –ู u
เ–็ –, เ– – เ–ะ, เ– e
แ–็ –, แ– – แ–ะ, แ– ae
เ–ิ – เ–อะ, เ–อ oe
– –, โ– –, –อ– โ–ะ, โ–, เ–าะ, –อ o
–ร on
ใ–, ไ–, ไ–ย, –ัย, –าย ai
เ–า, –าว ao
เ–ีย– เ–ียะ, เ–ีย ia
เ–ือ– เ–ือะ, เ–ือ uea
–ว– –ัวะ, –ัว ua
–ิว io
–ุย ui
เ–็ว, เ–ว eo
แ–็ว, แ–ว aeo
เ–ย oei
โ–ย, –อย oi
เ–ียว iao
เ–ือย ueai
–วย uai

Anmerkung

  1. entsprechend der jeweiligen Aussprache

Nicht ausgesprochene Konsonanten und Vokale werden jedoch nicht geschrieben.

Weitere diakritische Zeichen Die vier Betonungszeichen  ,  ,  ,   und das Stummzeichen  [7] werden nicht geschrieben, ebenso das Virama   bei Texten in Pali oder Sanskrit.

Andere Romanisierungssysteme

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  • Thatsanee Charoenporn, Ananlada Chotimongkol, Virach Sornlertlamvanich: Automatic Romanization for Thai. In: Proceeding of the 2nd International Workshop on East-Asian Language Resources and Evaluation. Taipei 1999 (englisch, researchgate.net [abgerufen am 7. Februar 2019]).
  • Nitaya Kanchanawan: Romanization, Transliteration, and Transcription for the Globalization of the Thai Language. In: The Journal of the Royal Institute of Thailand. Band 31, Nr. 3, 2006, S. 832–841 (englisch, orst.go.th [PDF; 350 kB; abgerufen am 22. Juni 2018]).
  • วิโรจน์ อรุณมานะกุล: อักขรวิธีไทย และการถอดอักษร ระหว่างภาษาไทยและภาษาอังกฤษ. คณะอักษรศาสตร์ จุฬาลงกรณ์มหาวิทยาลัย, กรุงเทพฯ 2551 (thailändisch, chula.ac.th [PDF; 5,7 MB; abgerufen am 8. Februar 2019] Wirote Aroonmanakun: Thai-Orthografie und das Transkribieren zwischen dem Thai und dem Englischen. Geisteswissenschaftliche Fakultät der Chulalongkorn-Universität, Bangkok 2008).

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Kanchanawan 2006, S. 835.
  2. a b Principles of Romanization for Thai Script by Transcription Method. 2002, S. 1.
  3. Report on the Current Status of United Nations Romanization Systems for Geographical Names: Thai. (PDF; 125 kB) September 2013, abgerufen am 22. Juni 2018 (englisch).
  4. Romanization of Thai. (PDF; 585 kB) BGN/PCGN Agreement. 2002, abgerufen am 22. Juni 2018 (englisch).
  5. a b c d Kanchanawan 2006, S. 838.
  6. a b Charoenporn, Chotimongkol, Sornlertlamvanich 1999, S. 2.
  7. Es zeigt an, dass davorstehende Konsonanten oder Silben nicht gesprochen werden.