Wikipedia:WikiProjekt Andere Wikis/Citizendium

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Citizendium (Portmanteau-Wort aus: The citizens' compendium, d.h. Kompendium für Bürger) ist eine MediaWiki-basierte Webpräsenz zur Erarbeitung eines englischsprachigen Nachschlagewerkes. Das Wiki wurde von Larry Sanger gegründet, dem ehemaligen Chefredakteur der Nupedia, eines Vorgängerprojekts der Wikipedia. Im Unterschied zu Wikipedia erlaubt Citizendium keine anonymen Beiträge; die Qualität sollen Fachlektoren („editors“) gewährleisten. Dadurch soll Citizendium zu einer „besseren Wikipedia“ werden, doch auch Citizendium stellt wie Wikipedia freie Informationen ins Netz.

Auf der Wizards-of-OS-Konferenz in Berlin kündigte Sanger am 15. September 2006 den Start des Projekts an.[1] Nach einer Pilotphase, in der das Wiki nur angemeldeten Mitarbeitern zugänglich war, wurde Citizendium am 25. März 2007 für Leser geöffnet.

Vorgeschichte

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Sanger führte sein Motiv zum Aufbau eines Online-Lexikons in Konkurrenz zu Wikipedia später zurück auf Streitigkeiten mit dem anderen Wikipedia-Begründer Jimmy Wales um Prioritäten und Ausrichtung der Internet-Enzyklopädie. Ende 2001 protestierten Benutzer gegen eine Archivlöschung Sangers von Vandalismen in der frühen Wikipedia. Daraufhin rechtfertigte er sich mit dem Essay „Is Wikipedia an Experiment in Anarchy?“ und legte darin seine Vorstellung von einem Lexikon dar: Er plädierte für weitaus mehr Kontrolle und Hierarchie bei der Organisation einer Enzyklopädie als Wales. Am 1. Dezember 2001 legte ihm Bomis als damalige Betreiberfirma von Wikipedia nahe, das Projekt zu verlassen.[2] Seit Februar 2002 zahlte ihm Bomis kein Gehalt mehr, doch kündigte Sanger erst am 1. März 2002 als »Chef-Redakteur« (editor-in-chief) von Nupedia und als »chief organizer« der damals noch neuen Wikipedia.[3]

Seitdem hatte Sanger das Ziel einer hochqualitativen Internet-Enzyklopädie nicht mehr aus den Augen gelassen. Für den Unternehmer Joe Firmage war er ab Herbst 2005 Angestellter der Digital Universe Foundation und erarbeitete mit »Digital Universe« eine erste Wikipedia-Alternative bzw. einen Fork.[4]

Konzeptionelle Probleme

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Die offizielle Ankündigung zum Projektstart für Citizendium machte Sanger am 15. September 2006 auf der Wizards of OS-Konferenz in Berlin. Seitdem änderte Sanger mehrfach die Konzeption seiner Lexikon-Idee: Sollte Citizendium zunächst ein „top down“-Modell sein, bei dem eine Hierarchie von Wissensexperten über die Wahrheit eines Eintrages entscheidet, stellte er im Dezember 2006 diese Vorgehensweise auf den Kopf.[5] Eine anfänglich strikte Trennung von Autoren und Redakteuren, die auf Zustimmung in den Medien stieß,[6] [7] wurde wieder aufgegeben. Von 820 Autoren und 180 Redakteuren im März 2007 sind Presseinformationen zufolge die meisten Redakteure zugleich auch Autoren.[8] Die meisten Mitarbeiter sind offenbar auch keine Professoren wie eigentlich von Sanger erhofft, sondern vielmehr „Lehrer, Uni-Assistenten, Journalisten“.[5] Auch die anfängliche Absicht, den gesamten Inhalt der englischen Wikipedia auf die Server von Citizendium zu überspielen, gab Sanger wieder auf zugunsten des Anspruchs, Artikel autonom zu entwickeln. In der Realität deutet sich an, dass dieser Anspruch wohl nicht durchgehalten wird; mehrere Artikel sind aus der englischen Wikipedia entnommen und bearbeitet worden.[9] Von knapp über 1.000 Artikeln in der Startphase Anfang 2007 wuchs Citizendium nach eigenen Angaben bis November 2009 auf einen Bestand von 12.590 Artikeln.[10] Im Juli 2014 sind es demnach etwa 16.800 Artikel.[11]

Finanzierung

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Finanziert wird Sangers Projekt vom »Tides Center«, einer Stiftung, die soziale Projekte in den USA unterstützt, sowie von privaten Spendern.

Einzelnachweise

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  1. Stefan Krempl: „WOS 4: Citizendium soll bessere Wikipedia werden“, Heise online, 15. September 2006
  2. Kerstin Kohlenberg: „Die anarchische Wiki-Welt.“ Die Zeit, 7. September 2006, Nr. 37
  3. Larry Sanger: My resignation, 1. März 2002
  4. „Wikipedia-Mitgründer plant neues Projekt“, Netzeitung, 21. Dezember 2005
  5. a b „Wikipedia-Mitbegründer Larry Sanger über seinen Abgang beim Online-Lexikon, den Konsens der Massen und sein neues Projekt“, SonntagsZeitung, 17. Dezember 2006
  6. Jacob Vicari: „Ordnung soll sein“, Zeit.Zuender, 19. Oktober 2006
  7. Sonja Zekri: „citizendium.org – Wikipedia erfindet sich neu“, Süddeutsche Zeitung, 18. Oktober 2006
    „Das Online-Lexikon ist zum Monstrum geworden und versinkt in der Menge der Beiträge. Nun will ein Mitbegründer von Wikipedia den Wissensbasar neu eröffnen – mit registrierten Autoren und ohne Werbung.“
  8. Nikolaus Piper: „Konkurrenz zu Wikipedia. Mehr Kontrolle, keine Anonymität“, Süddeutsche Zeitung, 18. März 2007
  9. Citizendium: Biology, Chemistry, Wheat, Dog, Cat, Barbara McClintock
  10. About-Seite von Citizendium, abgerufen 12. November 2009
  11. FAQ-Seite von Citizendium, abgerufen am 21. Juli 2014]