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ADB:Adolf VI.

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Artikel „Adolf VI., Graf von Berg“ von Karl Leopold Strauven in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 95–96, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adolf_VI.&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 21:18 Uhr UTC)
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Adolf VI., Graf von Berg, reg. von 1308–48, war der Sohn Heinrichs Grafen von Berg, Herrn zu Windeck (s. Adolf V.). Der Vater, Heinrich von Windeck, war vor seinem Bruder Wilhelm, letztregierendem Grafen von Berg, gestorben. A. war seit 1312 mit Agnes von Cleve vermählt, aus welcher Ehe zwei vor dem Vater verstorbene Söhne und eine Tochter, Margaretha, entsprossen, welch letztere an Otto, Grafen von Ravensberg, verheirathet, in der Folge die Grafschaften Berg und Ravensberg auf ihre Tochter Margaretha und deren Gemahl Gerhard, den ältesten Sohn des Grafen und spätern Markgrafen und Herzogs Wilhelm von Jülich, vererbte, die A. VI. 1348 in der Regierung von Berg nachfolgten, nachdem Ravensberg bereits 1346 ihnen anerfallen war. Wir finden A. VI. 1313 unter den Parteigenossen König Ludwigs des Baiern, welchem er zur Krönung in Aachen folgte, während der Kölner Erzbischof auf der Seite Herzog Friedrichs von Oesterreich stand. Im nämlichen Jahre steht A. in dem Aufruhr der Lütticher gegen ihren Bischof Adolf von der Mark, ebenfalls Parteigenosse Ludwigs, letzterm als Bundesgenosse bei und vermittelt 1315 den Frieden zwischen den Lüttichern und ihrem Bischofe. Da Heinrich, Erzbischof von Köln, für Friedrich von Oesterreich die Waffen ergriffen hatte, wurde er von A. und den rheinischen, auf Ludwigs Seite stehenden Fürsten 1317 in Brühl belagert und zur Uebergabe gezwungen. A. nahm 1320 im Bunde mit dem Grafen von der Mark, dem Erzbischofe von Köln und dem Grafen von Virnenburg an dem Feldzuge gegen den Bischof von Münster Theil, der verheerend in die Grafschaft Mark eingefallen war und zum Rückzuge gezwungen wurde. Im J. 1321 belagerten Bischof Adolf von Lüttich und sein Bundesgenosse A. von Berg Bovin, mußten aber von der Belagerung Abstand nehmen, weil die Truppen der Stadt Lüttich und der andern Städte (bonnes villes) der Diöcese Lüttich das Belagerungsheer verließen. Die beiden Verbündeten erfochten jedoch einen Sieg über die namür’schen Truppen, die zum Entsatze der Stadt Bovin heranrückten. 1322 sehen wir A. mit inneren Landesangelegenheiten beschäftigt: er schenkte nämlich dem Orte Mülheim am Rhein Freiheiten, mußte indeß sowol hier als in Monheim auf Grund der von seinen Vorfahren mit dem Erzbischofe und der Stadt Köln eingegangenen Verträge die dort errichteten Befestigungen niederlegen. Von 1324–29 nahmen ihn die aufs neue ausgebrochenen Zwistigkeiten zwischen den Lüttichern und ihrem Bischofe in Anspruch. Zugleich leistete er im J. 1324 dem Grafen Engelbert von der Mark bewaffneten Beistand gegen den Erzbischof von Köln und den Grafen von Virnenburg bei der Zerstörung des Schlosses Volmarstein und begleitete darauf 1326 den König Ludwig auf dem Römerzuge nach Italien. [96] Die Lütticher Händel wurden 1329 durch den Sieg des Bischofs bei Huy und die Belagerung von Tongern zum Austrag gebracht: unter Adolfs von Berg Vermittelung konnte der Bischof den Städtern den Frieden dictiren. 1343 verbanden sich die Bürger von Huy mit dem Herzoge von Brabant gegen ihren Landesherrn, den Bischof von Lüttich. Unter den Vermittlern der Fehde treffen wir den Grafen von Berg, welcher auch im nämlichen Jahre den Frieden zwischen Wilhelm, Markgrafen von Jülich, dessen Bruder, dem Erzbischofe von Köln; und dem Grafen Adolf von der Mark vermittelt. 1344 starb Bischof Adolf von Lüttich und es folgte ihm Engelbert von der Mark, gegen welchen die Bürger von Lüttich und Huy wiederum einen Aufstand erhoben. Der Papst erließ gegen dieselben das Interdict und der neue Bischof belagerte Lüttich, an welcher Belagerung wiederum A. von Berg thatkräftigen Antheil nahm, wie er sich sein ganzes Leben hindurch als treuer Verbündeter seiner märkischen Verwandten bewährt hatte. Von da ab tritt er vom Kriegsschauplatze ab. Er starb 1348. Seine Leiche ward in der Familiengruft der Abtei Altenberg beigesetzt.