Zum Inhalt springen

Großvater

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Version vom 17. April 2023, 14:16 Uhr von Alexander Gamauf (Diskussion | Beiträge) (Ü-Tabelle: Glosse)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Großvater (Deutsch)

[Bearbeiten]
Singular Plural
Nominativ der Großvater die Großväter
Genitiv des Großvaters der Großväter
Dativ dem Großvater den Großvätern
Akkusativ den Großvater die Großväter

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: Grossvater

Worttrennung:

Groß·va·ter, Plural: Groß·vä·ter

Aussprache:

IPA: [ˈɡʁoːsˌfaːtɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Großvater (Info)

Bedeutungen:

[1] Vater des Vaters oder der Mutter
[2] umgangssprachlich: alter Mann

Herkunft:

Kompositum aus dem Adjektiv groß und dem Substantiv Vater
Es handelt sich hierbei um eine Bezeichnungsweise, die seit dem 14. Jahrhundert für das Deutsche (mittelhochdeutsch grōჳvater → gmh ), Niederländische, Französische und Englische bezeugt ist. Ausgangspunkt für die semantisch durchsichtigen Bildungen ist offenbar das Französische. Somit handelt es sich um eine Lehnübersetzung aus französisch grand-père → fr m. Grund für die rasche Verbreitung war wohl die klare Unterscheidungsmöglichkeit von Maskulinum und Femininum gegenüber älterem »Ahn«. Ein Wort für »Großvater« (und wohl auch »Großmutter«) hat es in der Grundsprache wohl nicht gegeben, da hier das Oberhaupt der Familie generell der »Vater« war. Bei Bedarf konnte er als der »alte« oder »große« Vater bezeichnet werden.[1][2]

Synonyme:

[1] süddeutsch: Ahn; westösterreichisch, Vorarlberg: Ähne; liechtensteinisch: Ehni, Neni; schweizerisch: Grossätti, Grosspapi
[1, 2] familiär: Großpapa; umgangssprachlich: Opa, Opi; kindersprachlich: Opapa

Weibliche Wortformen:

[1, 2] Großmutter

Verkleinerungsformen:

[1, 2] Großväterchen

Oberbegriffe:

[1] Großeltern, Großelternteil, Ahn, Ahne, Ahnherr, Altvorderer, Urahn, Urahne, Vorfahr, Vorfahre
[2] Greis

Unterbegriffe:

[1] Großvater mütterlicherseits, Großvater väterlicherseits

Beispiele:

[1] Mein Großvater lebt noch.
[1] „Welch ein Haushalt! Da wird einem alles geboten, was auf Erden je gegessen oder getrunken werden kann. Großvater, Vater, Mutter und Kind essen, trinken, spielen Piano, schießen Pistolen, a tempo und zu jeder Tageszeit im gleichen Salon und Speisezimmer nach hinten hinaus.“[3]
[1] „Hierbei wurde ich sehr angenehm überrascht, zu sehen, mit welcher Herzlichkeit und Zärtlichkeit Marx, der zu jener Zeit überall als der schlimmste Menschenfeind verschrien war, mit den beiden Enkelkindern zu spielen verstand und mit welcher Liebe diese an dem Großvater hingen.“[4]
[1] „Als ich zehn Jahre alt war, führte mich mein Großvater in sein Zimmer.“[5]
[1] „Mein Großvater besuchte eine Lehrerfortbildung und erhielt Ende 1946 eine Anstellung an einer Dorfschule in der Nähe von Schwerin.“[6]
[1] „Er hatte den Großvater sehr gerne und war stolz auf ihn.“[7]
[2]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Großvater mütterlicherseits, Großvater väterlicherseits

Wortbildungen:

[1] großväterlich, großväterlicherseits
[1] Urgroßvater, Ururgroßvater, Urururgroßvater, Ururururgroßvater
[2] Großvaterparadoxon, Großvatersessel, Großvaterstuhl

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 725.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 310.
[1] Wikipedia-Artikel „Großvater
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „großvater
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Großvater
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGroßvater
[1] The Free Dictionary „Großvater

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 375.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 725.
  3. Karl Bleibtreu → WP: Bismarck. Ein Weltroman in 4 Bänden. In: Projekt Gutenberg-DE. Band 1, Kapitel 47 (URL).
  4. August Bebel → WP: Aus meinem Leben - Dritter Teil. In: Projekt Gutenberg-DE. Band 3, Kapitel 17: Der Kanossagang nach London (URL).
  5. Radek Knapp: Gebrauchsanweisung für Polen. 5. Auflage. Piper, München, Zürich 2011, ISBN 978-3-423-492-27536-1, Seite 130.
  6. Anne-Ev Ustorf: Wir Kinder der Kriegskinder. Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs. 4. Auflage. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2013, ISBN 978-3-451-06212-4, Seite 21. Erste Veröffentlichung 2008.
  7. Karl Heinz Bohrer: Granatsplitter. Erzählung einer Jugend. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2014, ISBN 978-3-423-14293-9, Seite 174. Erstausgabe 2012.