Ort
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Ort (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, m
[Bearbeiten]Singular | Plural 1 | Plural 2 | |
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Nominativ | der Ort | die Orte | die Örter |
Genitiv | des Orts des Ortes |
der Orte | der Örter |
Dativ | dem Ort dem Orte |
den Orten | den Örtern |
Akkusativ | den Ort | die Orte | die Örter |
Anmerkung:
- Der Plural Örter wird besonders in der Astronomie, der Seemannssprache und der Mathematik verwendet.[1]
Worttrennung:
- Ort, Plural 1: Or·te, Plural 2: Ör·ter
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] lokalisierbarer, begrenzter Platz, definierte Stelle (punktförmig oder ausgedehnt) auf einer Fläche oder im Raum
- [2] Plural 1: geografisch definierte Siedlung
- [3] Plural 1: die Bevölkerung von [2]
- [4] Geschichte: Plural 1, auch n: Stadtstaat, Land, der beziehungsweise das der Alten Eidgenossenschaft angehörte oder aber mit dieser verbündet war
- [5] Architektur: kurz für: Ortgang, die giebelseitige Begrenzung eines Daches
- [6] Militär: Plural 2: Spitze einer Blankwaffe
- [7] Schuhmacherhandwerk, Werkzeug: auch n: Ahle, Pfriem
- [8] Astronomie: (Plural 2) Bezeichnung der Stelle eines Gestirns am Firmament
- [9] Mathematik: (Plural 2) Punktmenge
Herkunft:
- mittelhochdeutsch ort → gmh mit den Bedeutungen „Anfang, Ecke, Ende, Rand, Schneide, Spitze, Stelle, Viertel“, althochdeutsch ort → goh nur „Anfang, Ecke, Rand, Schneide, Spitze“, germanisch *uzda- „Spitze“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[2]
Synonyme:
- [1] Aspekt, Lage, Lokalität, Platz, Position, Punkt, Quartier, Raum, Stand, Standpunkt, Stätte, Stelle, Stellung, Unterkunft
- [2] Ansiedlung, Dorf, Flecken, Gemeinde, Gemeinwesen, Kaff, Klitsche, Kommune, Markt, Nest, Siedlung, Stadt, Stätte, Weiler, Winkel
- [4] Kanton, Stand
- [5] Ortgang
- [7] Ahle, Pfriem
- [8] Himmelskoordinaten
Gegenwörter:
- [1] Unort
Verkleinerungsformen:
Oberbegriffe:
- [1] Bereich
- [3] Bevölkerung
- [7] Werkzeug
Unterbegriffe:
- [1] Abbauort, Abfahrtsort, Abflugort, Altort, Ankunftsort, Aufführungsort, Aufnahmeort, Aufstellungsort, Ausgangsort, Ausgrabungsort, Ausstellungsort, Begegnungsort, Bestimmungsort, Brandort, Brunnenort, Brutort, Diskussionsort, Drehort, Druckort, Durchgangsort, Einsatzort, Entdeckungsort, Entstehungsort, Erholungsort, Erinnerungsort, Erscheinungsort, Explosionsort, Fundort, Gedenkort, Gedächtnisort, Gnadenort, Haftort, Handlungsort, Herkunftsort, Katastrophenort, Konferenzort, Lagerort, Lehrort, Leidensort, Lernort, Lieblingsort, Rastort, Rückzugsort, Ruheort, Sammelort, Schreckensort, Schreibort, Schutzort, Sehnsuchtsort, Speicherort, Spielort, Standort, Strafort, Suchort, Tätigkeitsort, Tatort, Trainingsort, Übergabeort, Unfallort, Unglücksort, Ursprungsort, Veranstaltungsort, Verbannungsort, Verkaufsort, Verlagsort, Versammlungsort, Wallfahrtsort, Warenort, Wirkungsort, Zahlungsort, Zielort, Zufluchtsort
- [1, 2] Aufbewahrungsort, Grenzort
- [2] Absendeort, Arbeitsort, Aufbauort, Aufenthaltsort, Aufgabeort, Ausflugsort, Austragungsort, Badeort, Bürgerort, Dienstort, Einschiffungsort, Erfüllungsort, Ferienort, Gebirgsort, Geburtsort, Gerichtsort, Handelsort, Hauptort, Heimatort, Höhenort, Industrieort, Kurort, Küstenort, Lebensort, Leistungsort, Nachbarort, Pfarrort, Pilgerort, Postort, Provinzort, Siedlung, Skiort, Sterbeort, Studienort, Tagungsort, Todesort, Touristenort, Übernachtungsort, Universitätsort, Urlaubsort, Vergnügungsort, Verhandlungsort, Verwahrungsort, Villenort, Vorort, Wahlort, Wintersportort, WM-Ort, Wohnort, Wüstenort, Zustellungsort
- [2] Moselort
- [2, 8] Sternenort (Sternort)
- [3] Bürger, Bewohner
- [?] Etappenort
Beispiele:
- [1] „Denn man bemerkt leicht, daß darin etwas schon vorausgesetzt werde, was nicht durch Erfahrung bekannt ist, sondern vielleicht auf eingebildeten Schlüssen beruht: nämlich daß mein denkendes Ich in einem Orte sei, der von den Örtern anderer Theile desjenigen Körpers, der zu meinem Selbst gehört, unterschieden wäre.“[3]
- [1] Punkt A1 liegt am angegebenen Ort auf der Linie.
- [2] Im nächsten Ort gibt es bestimmt ein Gasthaus.
- [2] „An Orten ohne Sehenswürdigkeiten kann das Reisen neu beginnen.“[4]
- [2] „Dieses oberhalb des Ortes gelegene Gästehaus war früher einmal eine Jugendherberge.“[5]
- [2] „Am Moselufer standen viele Häuser dicht nebeneinander, und vom Ufer aus führten dann viele schmale Gassen von der Uferstraße aus in den Ort.“[6]
- [2] „Sie schickte mich einfach mit einem Zettel, etwas Geld und jeder Menge Gesten, die ich erst nach einer Weile verstand, zu dem kleinen Lebensmittelladen im Ort, um neues Mehl zu besorgen.“[7]
- [3] Der ganze Ort war auf den Beinen.
- [4] Die Acht Alten Orte und die Dreizehn Alten Orte spielen in der Schweizer Geschichte eine große Rolle.
- [4] Die Alte Eidgenossenschaft bestand von 1353 bis 1481 aus den Acht alten Orten.
- [4] „Tagsatzung hiessen bis 1848 die Versammlungen, an denen bevollmächtigte Boten der eidgenössischen Orte gemeinsame Geschäfte berieten.“[8]
- [4] „1411 nahmen die eidgenössischen Orte die Appenzeller erstmals in ihr Burg- und Landrecht auf.“[9]
- [5] Das Schwarzwaldhaus hat an dem Dach einen sehr schönen Ort.
- [6] In den Händen des Schwertkämpfers verschwanden die Örter des Schwertes in zahlreichen feindlichen Körpern.
- [7] Der Schuhmacher reparierte meine Schuhe mit einem Ort.
- [8] Im Laufe der Jahrtausende verschieben sich wegen der Eigenbewegung die Örter der Fixsterne zueinander.
Redewendungen:
- am angeführten Ort
- am angegebenen Ort
- am falschen Ort sparen
- an einem besseren Ort sein
- an Ort und Stelle
- höheren Ortes/höheren Orts
- jemandes Platz ist an einem bestimmten Ort
- nicht der rechte Ort für etwas sein
- vor Ort
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] vor Ort, an Ort und Stelle, hiesigen Orts/Ortes
- [9] geometrischer Ort
Wortbildungen:
- Adjektive, Adverbien:
- [1] dortorts, hierorts
- [1, 2] allerorten, andernorts, mancherorts, vielerorts
- [1, 2] örtlich, ortlos, ortsansässig, ortsfern, ortsfest, ortsfremd, ortsgebunden, ortsnah
- Substantive:
- [1, 2, 8] Ortband, Orterde, Örtlichkeit, Ortsamt, Ortsangabe, Ortsausfahrt, Ortsausgang, Ortsausschuss, Ortsbeschreibung, Ortsbestimmung, Ortsbewegung, Ortsbild, Ortseinfahrt, Ortseingang, Ortsgedächtnis, Ortskenntnis, Ortskommandantur, Ortspolizei, Ortsrand, Ortsrecht, Ortsschild, Ortsteil, Ortstein (in diesem Fall geht Ort auf ein niederdeutsches Wort zurück), Ortswechsel, Ortszeit, Ortszentrum
- [2] Orteverwaltung, Ortsanfang, Ortsbesichtigung, Ortsbewohner, Ortsbürgermeister, Ortschaft, Ortsdarstellung, Orts-Datum-Stempel/Ortsdatumstempel, Ortsende, Ortsgut, Ortsdialekt, Ortsgruppe, Ortslage, Ortslexikon, Ortsmitte, Ortsmundart, Ortsname, Ortsnetz, Ortsregister, Ortsschild, Ortstaxe, Ortsstempel, Ortstafel, Orts-Tages-Stempel, Ortsteil, Ortstermin, Ortsverbindungsstraße, Ortsverein, Ortsverwaltung, Ortsverzeichnis, Ortsvorsteher
- [9] Ortskurve
- [10] Achtörtige Eidgenossenschaft, Dreizehnörtige Eidgenossenschaft, zugewandter Ort
- Ortskraft
- Verben: erörtern, orten, örtern
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] lokalisierbarer, begrenzter Platz, definierte Stelle auf einer Fläche oder im Raum
[2] geografisch definierte Siedlung
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[3] Plural 1: die Bevölkerung von [2]
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Dialektausdrücke: | ||
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[4] Geschichte: Stadt, Land, der beziehungsweise das der Alten Eidgenossenschaft angehörte
[5] Architektur: kurz für: Ortgang, die giebelseitige Begrenzung eines Daches
[6] Militär: Plural 2: Spitze einer Blankwaffe
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[9] Mathematik: (Plural 2) Punktmenge
- [1, 2, 4, 6, 7] Wikipedia-Artikel „Ort“
- [5] Wikipedia-Artikel „Dach#Bezeichnungen“
- [9] Wikipedia-Artikel „Geometrischer Ort“
- [1–4, 6–8] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ort“
- [1, 2, 8] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ort“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Ort“
- [4] Friedrich Staub [Leitung], Ludwig Tober et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 1. Band: A, E, I, O, U, F/V, Huber, Frauenfeld 1881, DNB 948901764 (Digitalisat) , Spalte 485 („Ort“, Bedeutung 7; Digitalisat)
- [4] Christoph Landolt: Kanton. In: Wortgeschichten, herausgegeben von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.
Quellen:
- ↑ Duden online „Ort Platz Stelle Ortschaft“
- ↑ Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-03358-4 , Stichwort „Ort“.
- ↑ Immanuel Kant → WP: TeG, AA II 324.
- ↑ Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Niger ins Innere Afrikas. 5. Auflage. Malik National Geographic, München 2010, ISBN 978-3-89405-249-2, Seite 209.
- ↑ Jörg-Thomas Titz: InselTrip Färöer. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8317-2904-3, Seite 52.
- ↑ Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise. Roman eines Kindes. 1. Auflage. btb Verlag, München 2012, ISBN 978-3-442-74417-6, Seite 111. Entstanden 1963.
- ↑ Elisabeth Beer: Die Bücherjägerin. Roman. 1. Auflage. DuMont, Köln 2023, ISBN 978-3-8321- 6638-0 , Seite 85.
- ↑ Andreas Würgler: Tagsatzung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Abgerufen am 27. März 2023.
- ↑ Appenzell tritt der Eidgenossenschaft bei (1513). In: Appenzell Innerrhoden: Geschichte. Abgerufen am 2. Mai 2022.
Substantiv, n
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | das Ort | die Örter |
Genitiv | des Orts des Ortes |
der Örter |
Dativ | dem Ort dem Orte |
den Örtern |
Akkusativ | das Ort | die Örter |
Worttrennung:
- Ort, Plural: Ör·ter
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] im Bergbau die Stelle, wo abgebaut wird, das Ende des Stollens vor Ort
- [2] nur in der Wendung „vor Ort“, statt korrekt „am Ort“: dieselbe Bedeutung wie der Ort
Herkunft:
- dieselbe wie der Ort
Synonyme:
- [1] Streckenende
Oberbegriffe:
Unterbegriffe:
- [1] Abbauort
Beispiele:
- [1] Momentan befinden sich drei Grubenarbeiter vor Ort und zwölf im Aufzug.
- [2] Beauftragte der Arbeiterparteien und Gewerkschaften übernahmen als Arbeiterräte vor Ort die politischen Funktionen.
Redewendungen:
- vor Ort – (im Schacht): an dem Ort, wo etwas geschieht
- an Ort und Stelle
Wortbildungen:
- [1] Ortstein
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] im Bergbau die Stelle, wo abgebaut wird, das Ende des Stollens vor Ort
[2] nur in der Wendung „vor Ort“, statt korrekt „am Ort“: dieselbe Bedeutung wie der Ort