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ADB:Kreutziger, Elisabeth

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Artikel „Kreutziger, Elisabeth“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 148–149, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kreutziger,_Elisabeth&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:35 Uhr UTC)
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Kreutziger: Elisabeth K., gewöhnlich Krutzigerin (Crützigerin) genannt, geb. v. Meseritz, Ehefrau des bekannten Freundes und Gehülfen der Reformatoren, Caspar Cruciger (vgl. Bd. IV, S. 621 f.), mag etwa mit ihrem im J. 1504 gebornen Manne gleichaltrig gewesen sein. Wahrscheinlich heirathete sie Cruciger etwa in der Mitte des J. 1524, vor seiner Anstellung in Magdeburg. Vom J. 1528 an hat sie dann wieder mit ihrem Manne in Wittenberg gelebt, wo sie im Mai 1535 (nicht 1558, welche Angabe auf einer Verwechslung ihrer mit Cruciger’s zweiter Frau beruht) gestorben ist. Sie stammte wahrscheinlich aus einem polnischen Adelsgeschlecht. Aus ihrem Leben ist sonst nichts bekannt; Cruciger schrieb überhaupt nicht viel und erwähnt in den wenigen Briefen, die wir von ihm haben, seine häuslichen Verhältnisse nicht eingehender. Doch darf die Ehe wol sicher eine glückliche genannt werden, wie denn auch Cruciger durch den Tod Elisabeth’s tief erschüttert war. Aus dieser ersten Ehe hatte er einen Sohn, der auch Doctor und Professor der Theologie zu Wittenberg ward, und eine Tochter, die den Magister Andreas Kegel, Rector zu Eisleben, heirathete.

Nach den neueren Untersuchungen, wie sie namentlich von Geffcken angestellt sind, darf als ausgemacht gelten, daß Elisabeth K., geb. v. Meseritz, die Dichterin des Liedes: „Herr Christ, der einig Gottes Sohn, Vaters in Ewigkeit“ ist. Dieses Lied findet sich schon in den im J. 1524 zu Erfurt gedruckten Enchiridion[WS 1] und gehört so zu den frühesten evangelischen Kirchenliedern. Aus dem Umstande, daß es im Zwickauer Enchiridion vom J. 1528 mit „Elizabet M.“ unterschrieben ist, scheint zu folgern, daß die Dichterin es schon vor ihrer Heirath verfaßt habe, was auch wegen der Zeit der ersten Drucke wahrscheinlich ist. Da die Reime eine ursprüngliche niederdeutsche Abfassung vermuthen lassen, so mag vielleicht auch nicht zufällig sein, daß, worauf Goedeke aufmerksam macht, die Anfangsbuchstaben der Verse in einem der niederdeutschen Texte des Liedes den Namen „Hulda“ ergeben. Uebrigens liegt die Entstehungsgeschichte des Liedes, das bald eine große Verbreitung fand und wegen seines innigen Tones auch [149] verdient, noch im Dunkeln. Daß Andreas Knöpken der Verfasser sei, darf jedoch als eine jetzt völlig widerlegte Ansicht angesehen werden.

Ueber Elisabeth K. vgl. vor Allem Theodor Pressel, Caspar Cruciger, Elberfeld 1862, S. 76. Ueber das ihr zuzuschreibende Lied: Johannes Geffcken, Kirchendienstordnung und Gesangbuch der Stadt Riga, Hannover 1862, in der Vorrede S. XIX ff. – Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, Bd. III, S. 46 f.; Bibliographie S. 57 ff. – Fischer, Kirchenliederlexikon, 1. Hälfte, S. 252 f.


Anmerkungen (Wikisource)