Wenn ein Sender den Namen "Deutsches SportFernsehen" trägt, dann sollte man eigentlich auch Sport erwarten dürfen, wenn man den Sender einschaltet. Sicher: Oft ist das beim DSF auch so - doch allzu häufig wartet der Sender mit Sendungen auf, die allenfalls im Titel noch das Wort "Sport" tragen.
So zeigt das DSF etwa täglich zwischen 14:30 und 17:30 Uhr das "DSF Sportquiz" - dass man nicht bei 9Live gelandet ist, erkennt man da allenfalls am eingeblendeten Senderlogo. Die Nacht füllt das DSF mit mehr oder weniger erotischen "Sport Clips" - unterbrochen nur von diversen Dauerwerbesendungen, die sich dann auch noch montags bis freitags zwischen 11 und 13:30 Uhr dauerhaft im Programm wiederfinden.
Dass zuviel Call In & Co. dem Image des Senders nicht gut tut, hat man inzwischen wohl auch beim DSF erkannt. Deshalb startet der Sender nun eine "Programmoffensive" verbunden mit einem "Prime-Time-Versprechen". Demnach sollen in der Zeit zwischen 17:30 Uhr und 23 Uhr werktags sowie zwischen 9 und 23 Uhr am Wochenende ausschließlich "Live- und Premiumsport sowie männer- und sportaffine Programme" gezeigt werden. Zudem rechne das DSF in diesem Jahr mit einem um 30 Prozent höheren Anteil von Live-Sport im Programm. 35 Prozent der Sendefläche in der Kernzeit werden Live-Sport sein - so viel wie noch nie in der Geschichte des Senders, wie das DSF verspricht.
Fest steht aber auch: Außerhalb der "Kernzeit", also zwischen 23 und 17:30 Uhr bleibt weiter viel Platz - und der wird wohl auch künftig zu großen Teilen mit Dauerwerbesendungen und Call Ins gefüllt werden. Denn selbst wenn das DSF wollte - der Sportsender kann wohl derzeit gar nicht auf diese Programmbestandteile verzichten. Satte 43 Prozent des Umsatzes kommen aus dem T-Commerce-Bereich, also aus Call Ins, Direct Response TV und Mehrwertdiensten. Allein mit klassischer Werbung ließe sich das derzeitige Programm wohl kaum refinanzieren.
Dennoch: Die "Programm-Offensive" ist sicher ein Schritt in die richtig Richtung - der Weg ist allerdings noch weit. Eine Analyse von media102 ergab, dass das DSF 2006 lediglich 603 Minuten täglich mit Sport füllte. Das waren zwar 37 Minuten mehr als noch im Vorjahr, entsprach aber weiterhin nur 41,9 Prozent des gesamten Programms. Dass es auch besser geht, zeigte Konkurrent Eurosport. Der europäische Sportsender zeigte täglich 1079 Minuten Sport, was 74,9 Prozent des gesamten Tagesprogramms entsprach. Auch wenn man nur die vom DSF nun anvisierte Kernzeit zwischen 18 und 23 Uhr betrachtet, lag Eurosport im vergangenen Jahr weit vorn: Von 300 möglichen Minuten füllte Eurosport im Schnitt 295 Minuten mit Sport, das DSF nur 222.