Es sind die ersten österreichischen Opfer im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon: Am Dienstag sind bei einem Raketeneinschlag in der UNO-Basis Naqoura acht Soldaten des Bundesheers verletzt worden.
Zum Zeitpunkt des Vorfalls haben sich die Soldaten außerhalb ihrer Schutzräume befunden. Der Einschlag setzte eine Fahrzeugwerkstatt in Brand. Nach UNIFIL-Angaben kam die Rakete aus dem Norden: „Vermutlich von der Hisbollah oder einer mit ihr verbündeten Gruppe. Wir haben eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.“
Eine notärztliche Betreuung ist bei keinem der Soldaten notwendig, teilte das Bundesministerium für Landesverteidigung mit. Es handelt sich um leichte und oberflächliche Verletzungen. Damit wurden zum ersten Mal seit 2012 wieder österreichische Soldaten im Auslandseinsatz verwundet.
„Wir verurteilen diesen Angriff auf das Schärfste und fordern die sofortige Aufklärung des Angriffs. Alle Seiten sind aufgerufen, umgehend die Sicherheit aller Blauhelmsoldaten zu gewährleisten. Es kann und wird nicht toleriert, dass die Blauhelmsoldaten der UN-Friedensmission beabsichtigt oder unbeabsichtigt in Gefahr gebracht werden. Ich wünsche den verletzten Kameraden eine rasche Genesung“, betonte zuvor Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Das UNIFIL-Camp Naqoura liegt etwa 110 Kilometer südlich von der libanesischen Hauptstadt Beirut an der Grenze zu Israel:
Blauhelme zunehmend in Schusslinie
Die UNO-Beobachtermission UNIFIL im Libanon ist nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen mehrmals ins Visier der Kriegsparteien gekommen. Die meisten Angriffe auf Blauhelme werden den israelischen Truppen zugeschrieben, die im Libanon aus der Luft und mit Bodentruppen gegen die radikal-islamische Hisbollah-Miliz vorgehen. Israel hat den Abzug der UNIFIL-Truppen aus Kampfzonen gefordert.
Zuletzt hieß es: Trotz der dramatischen Eskalation und Gewalt der jüngsten Zeit würden die Friedenstruppen die Lage im Südlibanon weiter beobachten. „Wir werden weiterhin unsere beauftragten Überwachungsaufgaben wahrnehmen“, teilte die UNO mit.
Wie Ministeriumssprecher Michael Bauer mitteilte, hätten die Soldaten Glück im Unglück gehabt. Die Verletzungen „gehen nicht über kleine Fleischwunden und Abschürfungen hinaus“. Die betroffenen Personen werden derzeit im Camp Naqoura medizinisch versorgt. Ein Ausfliegen der Verletzten und eine Rückkehr nach Österreich stehe momentan nicht zur Debatte, sagte Bauer.
Außenminister Alexander Schallenberg zeigte sich „empört“ über die aktuellen Vorgänge: „Angriffe auf UNO-Friedenstruppen stellen einen schweren Verstoß gegen das Völkerrecht dar.“ Bundeskanzler Karl Nehammer verurteilte den Vorfall ebenfalls. Alle Beteiligten seien aufgerufen, unverzüglich die Sicherheit aller Blauhelmsoldaten sicherzustellen. „Es ist absolut inakzeptabel, dass UN-Friedenssoldaten in Gefahr gebracht werden.“
Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst etwa 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Österreich ist mit 160 Soldaten an der Mission beteiligt, die heimischen Truppen sind Teil der Transporteinheit „Multi Role Logistic Unit“. Seit Beginn der Mission wurden 334 UNIFIL-Soldaten getötet.
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