Das Buch ist in die Offa eingezogen. Die Sonderschau beschäftigte die Redner an der gestrigen Offa-Eröffnung. Für Peter Schönenberger ist St. Gallen nicht nur wegen seiner Historie Buchstadt.
Peter Schönenberger hatte als Regierungsrat viel mit Gedrucktem zu tun. Mit Dossiers, Vorlagen und wohl auch Papierkram. Die schönen Seiten von Druckerzeugnissen lernte er vor allem als Präsident der Stiftung «St. Galler Zentrum für das Buch» kennen, das sich für Erhaltung und Entwicklung hiesiger Buchkultur einsetzt.
Es sei keine Selbstverständlichkeit, wenn sich eine kommerziell ausgerichtete Freizeitmesse zum Sprachrohr der Lesekultur mache, sagte Schönenberger gestern abend an der Eröffnung der 34.
Offa Frühlings- und Trendmesse. Doch sei gerade beim Buch die Symbiose von Kommerz und Kultur von existenzieller Bedeutung. Der Ausgangspunkt für die Sonderschau sei der Gastauftritt des Kantons St. Gallen beim «Salon du livre et de la press» vor zwei Jahren in Genf gewesen. Er habe sich dort als lebendige Literaturlandschaft präsentiert, die so renommierte Autoren wie Eveline Hasler, Gerold Späth und Peter Weber hervorgebracht habe, ebenso den umstrittenen wie bewunderten Niklaus Meienberg.
So muss sich St. Gallen nicht ausschliesslich auf die «Buchmenschen» der Geschichte stützen, auf Gallus, die Mönche oder Vadian, und nicht ausschliesslich auf die Stiftsbibliothek, die Vadiana oder die Fachbibliothek für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Uni. Gleichwohl seien sie natürlich die relevanten Institutionen der «Buchstadt St. Gallen».
Diese sei nicht London, Paris, Frankfurt oder Berlin «und wir werden niemals auf eine vergleichbare Buchkultur kommen», sagte Schönenberger.
«Aber wir können hier Nischen besetzen, die andere auslassen und die wirtschaftlichen Zusammenhänge ums Buch erforschen, ebenso die Buchkultur der Karolinger und Ottonen.» Nicht zuletzt herrsche in der Stadt ein einzigartiges Qualitätsbewusstsein bei der Gestaltung und Produktion von Büchern. Ein wichtiges Element werde die Neue Bibliothek St. Gallen sein.
Was St. Gallen jetzt schon bieten kann, zeigte die Kostprobe von Slam-Poet Richi Küttel, der auch das umfangreiche Programm von «Das Buch an der Offa» zusammengestellt hat.