FC Luzern
Kevin Spadanuda und Kemal Ademi greifen beim FCL wieder an

Die Offensivspieler Kevin Spadanuda und Kemal Ademi wechselten im Sommer mit grossen Erwartungen zum FC Luzern. Diese konnten sie noch nicht erfüllen. Nach längeren Verletzungspausen sind sie im Trainingslager in Marbella zurück im Mannschaftstraining.

Daniel Wyrsch 8 Kommentare
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In Marbella gemeinsam zurück im FCL-Mannschaftstraining: Kevin Spadanuda (links) und Kemal Ademi.

In Marbella gemeinsam zurück im FCL-Mannschaftstraining: Kevin Spadanuda (links) und Kemal Ademi.

Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Marbella, 4. 1. 2024)

Für Kemal Ademi gibt es keine Ausreden. Von zu hohen Erwartungen will er nichts wissen: «Im Fussball herrscht überall Druck.» Nicht nur beim FC Luzern. Der Mittelstürmer, der am 23. Januar 28 Jahre alt wird, spielte bei Fenerbahçe, einem der drei grossen Klubs aus Istanbul. Er weiss, was Erwartung im internationalen Geschäft bedeutet.

Trotzdem blickt der in Ebikon wohnende Ademi auf eine längere Phase zurück, wo ihm recht wenig gelang. Die Erinnerungen an die guten Jahre beim FC Basel und zuvor bei Neuchâtel Xamax verblassen immer mehr. In Luzern wurde er letzten Sommer zusammen mit Kevin Spadanuda und Challenge-League-Torschützenkönig Teddy Okou wie ein offensiver Heilsbringer empfangen. Der 1,97 Meter grosse Angreifer zeigte gute Ansätze, doch als er physisch richtig in Fahrt gekommen wäre, stoppte Ademi eine Schulterverletzung.

Ähnlich verlief der FCL-Start von Kevin Spadanuda: Der am 16. Januar 27 Jahre alt werdende Linksaussen übernahm das Trikot mit der Nummer 10. Beim FC Aarau hatte der mit seiner Familie in Stansstad lebende Profi zu den Besten gehört, bevor er 2022 zu Ajaccio in die Ligue 1 wechselte. Doch bei den Blau-Weissen ist er noch nicht richtig auf Touren gekommen. Spadanuda sagt: «Es lief nicht, wie ich es mir vorgestellt hatte.» Der Zürcher mit Wurzeln in Portugal und Italien spricht von einem «Jahr zum Vergessen».

Ganz persönlich im Interview: Kevin Spadanuda

Video: Roman Loeffel (San Pedro Alcántara, Marbella, 4. 1. 2024)

Mit Ajaccio stieg er im Frühling ab, in Luzern erlitt er Anfang November im Heimspiel gegen GC (2:0) eine Bänderverletzung im linken Fuss. «Das war extrem ärgerlich.» Trotzdem hatte auch Spadanuda seine Szenen, in denen er zeigte, dass er ein guter Kicker ist. Im Heimspiel gegen Lugano (3:2) bewies er seine Stärke im Konter, legte zur 3:1-Führung von Lars Villiger auf.

«Spada» (Italienisch Schwert) wie Ademi sind sich bewusst, dass Jammern sie nicht weiterbringt. Darum haben sie beide den Blick nach vorne gerichtet. Das Wichtigste ist für sie, die monatelange Reha hinter sich zu haben. «Ich bin froh, dass ich hier im Trainingslager von Marbella wieder starten kann», stellt Spadanuda erleichtert fest.

Basel-Torhüter Hitz sah Ademis Knochen herausstehen

Noch heftiger als den Flügelspieler hatte es den zentralen Angreifer Ademi erwischt. An seiner früheren Wirkungsstätte im St.-Jakob-Park hatte er Ende September – nur Augenblicke nach seiner genialen Vorlage für Ardon Jashari zum 1:1-Ausgleich – in einem harten Zweikampf gegen einen Basler eine Schultereckgelenksprengung erlitten. «Wer mich foulte, weiss ich gar nicht. Ich kann mich aber erinnern, dass FCB-Goalie Marvin Hitz mich fragte, wie es mir gehe, ein Knochen stehe heraus.»

Ademi ist hart im Nehmen. Von den Schmerzen der Blessur sagt er kein Wort. Ihm habe extrem weh getan, dass die erste Diagnose der medizinischen Abteilung bestätigt wurde – und er unters Messer musste. «Die Operation verlief recht gut, so bin ich jetzt nach drei Monaten zurück im Training mit dem Team. Ich bin froh, wieder hier zu sein.»

Kemal Ademi jubelt über seinen Ausgleichstreffer zum 1:1 in der Conference-League-Qualifikation auswärts gegen Djurgardens IF.

Kemal Ademi jubelt über seinen Ausgleichstreffer zum 1:1 in der Conference-League-Qualifikation auswärts gegen Djurgardens IF.

Bild: Martin Meienberger/Freshfocus (Stockholm, 27. 7. 2023)

Während Spadanuda trotz seiner achtwöchigen Auszeit immerhin zu 16 Pflichtpartien mit 634 Minuten Einsatzzeit kam, sind es bei Ademi total 13 Spiele mit 560 Minuten. Der Mann mit einem deutschen, Schweizer und kosovarischen Pass, der ab dem sechsten Lebensjahr im Kanton Appenzell Ausserrhoden aufwuchs, ist unzufrieden mit seiner Präsenz: «Natürlich wollte ich mehr spielen, aber ich musste den Entscheid des Trainers akzeptieren.»

Dabei macht sich Mario Frick in der Öffentlichkeit stark für seine Stürmer. Während FCL-Sportchef Remo Meyer schon in Aussicht stellte, dass er im Winter auf dem Transfermarkt zuschlagen könnte, falls ein Goalgetter im Rahmen des Budgets zu haben wäre, vertraut Frick seinen Stürmern. Schon im Herbst hatte der Trainer erwähnt, dass er im Angriff ab Januar wieder auf Ademi und Spadanuda zurückgreifen könne.

Kampf um die Plätze mit Chader und Villiger

Während Spadanuda mit dem wiedererstarkten Sofyan Chader (vier Saisontore) um den Platz links aussen kämpfen muss, dürfte die Ausgangslage für Ademi im Sturmzentrum noch etwas besser sein. Bis zur Schulterverletzung hatte Frick auf ein Jobsharing zwischen ihm und dem 20-jährigen Eigengewächs Lars Villiger gesetzt. Der U21-Nationalspieler war mit vier Toren und zwei Assists in den ersten zehn Ligaspielen hervorragend aus den Startlöchern gekommen. Anschliessend sammelte er jedoch keine Skorerpunkte mehr.

Das Gespräch mit Kemal Ademi.

Video: Roman Loeffel (San Pedro Alcántara, Marbella, 4. 1. 2024)

Ademi muss in Marbella noch an seiner Ausdauer arbeiten, zusammen mit Fitnesstrainer Marco Heer läuft er im Athletiktraining Zusatzrunden. Als Lichtblicke von ihm brannten sich ins Berichterstatter-Gedächtnis: die beiden Kopftore in der Conference-League-Quali in Stockholm gegen Djurgarden (2:1) und zu Hause gegen Hibernian Edinburgh (2:2). Neben dem erwähnten Assist für Jashari in Basel holte er im Cup in Thun einen Elfmeter heraus, den Max Meyer im zweiten Versuch per Kopf einnetzte.

Apropos Meyer: Mit dem Spielmacher versteht sich Ademi ausgezeichnet. «Wir hatten mal denselben Berater, kennen uns von einem gemeinsamen Event der Agentur. Max hat sehr viel Qualität.» Aber auch mit Spadanuda verstehe er sich sehr gut. «Wir reden oft miteinander, bauen uns gegenseitig auf.» Für beide redet «Spada», wenn er verspricht: «Wir nützen die Vorbereitung, um in der zweiten Saisonhälfte wieder anzugreifen.»

8 Kommentare
Alex Lottenbach

es bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten was Spadanuda und Ademi dem FCL noch an Leistung bringen. Leider hat auch Teddy Okou war noch nicht die erhoffte Verstärkung. Es bleibt nichts anderes übrig als positiv zu bleiben, die Spieler können alle bei null beginnen, sonst hat der FC Luzern ein echtes Problem, wenn es um den Erhalt des 6. Platzes geht. Wer soll dann die Tore schiessen? Vielleicht zaubert ja Frick wieder einen aus unserer Nachwuchs Abteilung aus dem Hut..... Darum Hopp Lozärn

Marcel Zbinden

Solche Interviews weit weg vom Spielgeschehen würden Potenzial bieten, mal ein bisschen mehr in die Tiefe zu gehen als bei den Interviews direkt nach einem Spiel... tun sie aber leider nicht, Chance verpasst!