"Yakuza" Schlägertyp mit Herz

Was dem Italiener seine Mafia, ist dem Japaner die Yakuza: Sega setzt den Gangster-Alltag auf der Playstation 2 um. Viele Schlägereien im Rotlicht-Milieu, dazwischen Besuche von Massage-Salons und der Flirt mit einer Hostesse. Voll das Leben.

Die Hintergrundstory von "Yakuza" würde auch einem Action-Streifen gut zu Gesicht stehen: Kazuma Kiryu muss zehn Jahre hinter Gitter für eine Tat, die er gar nicht begangen hat. Unschuldig ist er deswegen aber nicht, schließlich ist er Mitglied eines Gangstersyndikats. Und solche Typen haben meist genug Dreck am Stecken. Nach seiner Entlassung muss er feststellen, dass sich vieles geändert hat. Seine alten Yakuza-Kumpel wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben, andere Gangster trachten ihm nach dem Leben und irgendjemand glaubt, Kazuma habe etwas mit dem Verschwinden von zehn Milliarden Yen zu tun. Der volljährige Spieler sieht sich also mit einer Menge von Problemen konfrontiert...

Adventure-Kost light

Das wichtigste Element dieser Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel light sind die Kämpfe. Wie man gleich zu Beginn seiner Unterwelt-Karriere erfährt, ist der Protagonist kein großer Fan von Schusswaffen - er vertraut lieber auf seine Fäuste. Er packt Gegner, wirft sie durch die Gegend, springt auf am Boden liegende Feinde und macht ihnen mit Hilfe cooler Combos den Garaus. Je mehr Schläge er austeilt, desto höher steigt sein "Heat"-Level. Dermaßen in Rage drischt Kazuma so heftig auf seine Feinde ein, dass sich das "ab 18"-Rating von selbst erklärt.

Yakuza

Hersteller/Vertrieb

Sega/Sega

Genre

Action-Adventure

Plattform

Playstation 2

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Ab und an greift der Ex-Yakuza zu "Hilfsmitteln" wie Rohren, Holzlatten und Golfschläger. Damit der Held seine Gegner aber nicht ausschließlich damit vermöbelt, verfügen die Schlagwaffen über eine begrenzte Haltbarkeit. Problematisch sind Feinde, die mit Pistolen bewaffnet sind. Um auf Armeslänge an die Typen heranzukommen, muss Kazuma den einen oder anderen Treffer einstecken.

Das Leben in Kamurocho

Verletzungen lassen sich auf zwei Weisen kurieren: Kazuma kann sich in ein Restaurant setzen und einen Happen Sushi essen. Oder er stattet der Bar "Serena" einen Besuch ab. Apropos: Nahezu das komplette Game spielt in Kamurocho, einem Viertel von Tokio, das man im wirklichen Leben höchstens bei Tageslicht betreten würde. Strip-Clubs, Pfandleiher und Massage-Saloons dominieren die Straßen, in den Seitengassen lungern zwielichtige Gestalten herum und Betrunkene lassen keine Schlägerei aus. Entsprechend oft muss sich Kazuma mit Feinden auseinander setzen, die mit der Hauptstory gar nichts zu tun haben. Ratsam ist das Erledigen dieser Side-Quests aber dennoch, da sie Geld bringen und der Protagonist neue Leute kennen lernt, die ihm im weiteren Spielverlauf Hinweise und Tipps per Mail und SMS zusenden.

Für ein Action-Adventure ist die Charakterentwicklung außerordentlich gut geraten. Je tiefer der Held in die Welt der Syndikate vordringt, desto höher seine Erfahrung. Die Erfahrungspunkte helfen wiederum bei der Verbesserung von Kazumas Seele, Technik und Körper. Auch kann der Spieler den Bildschirmhelden mit diversen Items, darunter Talismane und Panzerwesten ausstattet. Diese Rollenspiel-Elemente machen Laune und sorgen dafür, dass die Motivation nicht so schnell abflacht. Auf Seiten der Optik gibt es nichts auszusetzen. Lediglich die Tatsache, dass sich die Kampf-Animationen recht schnell wiederholen, nervt ein wenig.