Die Diagnose Mit Mitte 50 hatte der Mann noch nie eine richtige Erektion

Illustration für die Kolumne "Die Diagnose": Ein Mann stützt sich enttäuscht auf einem Tisch ab, vor ihm ein leerer Luftballon
Härtefall: Ein Mittfünfziger hat jahrelang Erektionsprobleme
© Katrin Funcke / stern
Ein Mittfünfziger leidet unter einer Erektionsstörung. Ein Spezialist hat eine Verdachtsdiagnose – und findet eine Lösung. 

Dieser Text erschien zuerst im Januar 2024. 

Der Mittfünfziger hatte ein Interview mit mir gelesen. Darin hatte ich betont, dass es für fast jede Erektionsstörung eine behandelbare Erklärung gibt. Daraufhin hatte er einen Termin bei mir ausgemacht. In der Sprechstunde erzählte er, er habe noch nie eine richtige Erektion und damit auch keinen normalen Geschlechtsverkehr gehabt – weder als junger Mann noch irgendwann sonst in seinem Leben. Mit seiner langjährigen Freundin hatte er ein Agreement, dass er sie oral oder mit Sexspielzeug befriedigte. Und wenn er masturbierte, nutzte er einen Trick: Er drückte mit einer Hand in seinen Damm. Dann reichte die Erektion sogar für einen Orgasmus. Bis jetzt hatte er noch nie mit einem Arzt darüber geredet. Es war halt so – er kannte es nicht anders.

Während er sprach, kam mir sofort eine mögliche Diagnose in den Sinn. 

Erschienen in stern 2/24