In "Wenn die Gondeln Trauer tragen" gibt Venedig ein ziemlich düsteres Bild ab. Zwischen Nebelschwaden und unheimlichen Gestalten versuchen Julie Christie (79) und Donald Sutherland (84) den Tod ihrer Filmtochter zu verarbeiten. Eigentlich kein schönes Bild der "Serenissima" (Deutsch: Die Heitere). Doch wenn die ersten Nebelschwaden über den Canal Grande ziehen, legt sich eine geheimnisvolle Stimmung über die Stadt - es ist Herbst.
Die Herbstzeitlose
Auch zu dieser Jahreszeit ist die Lagunenstadt nicht leer, da müssen wir uns gar nichts vormachen. Doch wo im Sommer Kreuzfahrtschiffe Verliebte, Familien und Italophile nach Venedig bringen, geht es im Oktober und November deutlich ruhiger auf dem Markusplatz zu.
Steht man im Sommer oft stundenlang Schlange, um in den Markusdom und den Dogenpalast zu kommen, erobert das "Acqua Alta" nun die größte Piazza Venedigs. Die Einheimischen überqueren sie dann auf Stegen, die über das alljährlich wiederkehrende Hochwasser führen. Zwar brauchen Besucher dann Gummistiefel, immerhin muss man für Dom und Palast aber nicht so lange anstehen.
Von den prachtvollen Gemächern des Dogen geht es weiter zu einer "seufzenden" Sehenswürdigkeit: Die "Ponte dei sospiri" (Seufzerbrücke) verbindet den Dogenpalast und das neue Gefängnis. Ihren Namen erhielt sie angeblich von den Verurteilten, die auf ihrem Weg ins Gefängnis Seufzer der Verzweiflung ausstießen.
Insel-Hopping
Mit einem Katzensprung beziehungsweise Wassertaxi geht es auf die Nachbarinsel Burano. Die kleinen, bunten Fischerhäuser leuchten in der Herbstsonne besonders schön. Sollte es doch einmal regnen, bietet sich ein Ausflug in das Museo del Merletto an. Dort werden die weltberühmten Burano-Spitzen ausgestellt, die noch heute als Luxusgut exportiert werden.
Die Jahreszeit hat jedoch auch finanzielle Vorteile. Während man im Sommer Unsummen für ein Hotel bezahlt, lässt sich im Spätherbst das ein oder andere Schnäppchen machen. Na dann: "Benvenuti a Venezia!"