Freunde und Bekannte "Clinton mag sie jung": Welche Namen auf der Epstein-Liste überraschen und warum

Bill Clintons Name fällt in den Epstein-Dokumenten mehr als 70 Mal
Bill Clintons Name fällt in den Epstein-Dokumenten mehr als 70 Mal
© Evan Agostini/Invision/AP / DPA
Jeffrey Epstein verkehrte mit Teilen der Machtelite aus Politik und Gesellschaft. Aus jüngst veröffentlichten Gerichtsdokumenten geht hervor, welche Beziehungen er zu welchen Prominenten gepflegt hat. 

Als Richterin Loretta Preska kurz vor Weihnachten die Veröffentlichung von bislang verschlüsselten Gerichtsunterlagen in Bezug auf den verstorbenen Pädophilen Jeffrey Epstein anordnete, sorgte sie für ein kleines Beben. In den sozialen Netzwerken wurde seitdem spekuliert, welche Namen in den Dokumenten vorkommen könnten. Sogar Wetten wurden abgeschlossen.

Jetzt hat das Gericht die Unterlagen veröffentlicht. Sie stammen aus einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell. Eine Nennung in den Dokumenten bedeutet nicht, dass die besagte Person ein aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass ihr Name in dem Zivilprozess fiel. Nur wenige der genannten Namen dürften wirklich überraschen. Der Kontext aber, in dem sie genannt werden, ist dennoch interessant. 

Clintons Name fällt mehr als 70 Mal

Da wäre etwa der ehemalige US-Präsident Bill Clinton. Dass er mit Epstein Kontakt pflegte, war bekannt. Clintons Anwälte hatten bereits 2019 deutlich gemacht, dass ihr Mandant nichts von dessen kriminellen Machenschaften gewusst habe. Clinton soll Medienberichten zufolge nun auch gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben haben. Sein Name kommt mehr als 70 Mal vor, unter anderem, weil das mutmaßliche Epstein-Opfer Johanna Sjoberg ihn erwähnt. Sie sagt, sie sei mit 20 Jahren von Ghislaine Maxwell als Masseurin rekrutiert und angeblich gezwungen worden, mit Epstein Geschlechtsverkehr zu haben. "Clinton mag sie jung und bezieht sich dabei auf Mädchen", wird Sjoberg in den Unterlagen zitiert. Diese Aussage habe sie ihren Angaben zufolge von Epstein persönlich gehört. 

Auch Prinz Andrew, der in den Gerichtsunterlagen mehr als 60 Mal vorkommt, wird von Johanna Sjoberg erwähnt. Dem Sohn der Queen gelang es, 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abzuwenden. Trotz der Vorwürfe von Virginia Giuffre gegen ihn gab er nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben. In Sjobergs Aussagen nun geht es unter anderem um einen Besuch in Epsteins New Yorker Townhouse im Jahr 2001: Dort habe sie Andrew kennengelernt. Maxwell habe dem Prinzen damals eine Puppe geschenkt, die aussah wie der Royal. "Ich saß auf Andrews Schoß. Sie nahmen die Hände der Puppe und legten sie auf Virginias (Giuffre, Anm. d. Red.) Brust, und so legte Andrew seine auf meine", sagte Sjoberg. Bei der Puppe soll es sich um eine "Spitting Image"-Puppe gehandelt haben. "Spitting Image" ist eine britische Satireshow, in der mithilfe von Marionetten berühmte Menschen auf den Arm genommen werden. 

Des Weiteren nannte Sjoberg den Magier David Copperfield. Er habe bei einem Dinner mit Epstein Zaubertricks vorgeführt. Bei der Zeugenvernahme wurde Sjoberg gefragt, ob Copperfield mit ihr über Epsteins Beziehungen zu jungen Mädchen gesprochen habe. "Er fragte mich, ob ich wüsste, dass Mädchen dafür bezahlt würden, andere Mädchen zu finden", antwortete sie. Sjoberg offenbarte außerdem, in Epsteins Haus in Palm Beach Michael Jackson getroffen zu haben. Ihm habe sie aber nie eine Massage gegeben, ebenso wenig wie Donald Trump, dessen Freundschaft zu Epstein sie jedoch erwähnt: Bei einem Flug nach New York hätten sie, Epstein, Virginia Giuffre und andere mit dem Privatjet in Atlantic City landen müssen, weil die geplante Landung in New York wegen eines Sturms nicht möglich gewesen sei. Epstein habe dort stolz erzählt, er könne Trump anrufen und einen Besuch in dessen Kasino organisieren, zu dem es dann auch kam. 

Stephen Hawking und die "Orgie mit Minderjährigen"

Auch der Name von Hedge-Fund-Manager und Milliardär Glenn Dubin fällt mehrfach in den Dokumenten. In einer Vernehmung 2016 behauptete Virginia Giuffre, Maxwell habe sie dazu angewiesen, Dubin zu massieren, was gleichbedeutend mit Geschlechtsverkehr gewesen sei. Sowohl Maxwell als auch das Ehepaar Dubin dementieren dies vehement. 

Ein Name, der auf der Liste überrascht, ist der des verstorbenen Physikers Stephen Hawking. Dass er 2006 zu Gast auf Epsteins Privatinsel war, ist bekannt. Aus den Gerichtsunterlagen geht jedoch hervor, dass Epstein selbst Ghislaine Maxwell anwies, Anschuldigungen gegen den Physiker zu entkräften. Diese habe angeblich Giuffre erhoben, weitere Details dazu sind aber nicht bekannt. "Du kannst allen Freunden und Bekannten von Virginia, die ihre Behauptungen widerlegen, eine Belohnung zahlen", schrieb er Maxwell. Weiter hieß es in der Mail: "Die Behauptungen sind falsch, die stärkste davon ist das Clinton-Dinner und die neue Version von den Jungferninseln, dass Stephen Hawking sich an einer Orgie mit Minderjährigen beteiligte."

+++ Lesen Sie auch: