Nach Angaben des "Southern Poverty Law Center" (SPLC) wurden nach dem Tod von George Floyd Ende Mai vergangenen Jahres 167 Symbole der Konföderierten entfernt oder umbenannt – mehr als in den vier Jahren davor zusammengenommen.
Im Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 kämpften die konföderierten Südstaaten nicht zuletzt für den Fortbestand der Sklaverei. Auch heute noch werden ihre Symbole und Denkmäler mit Unterdrückung und Rassismus verbunden – und von rechtsextremen Bewegungen verehrt.
Bei 94 dieser Symbole handelte es sich laut einer Erklärung der gemeinnützigen Organisation SPLC um Monumente. Zwischen 2015 und 2019 seien insgesamt 58 solcher Denkmäler entfernt worden. Der Bundesstaat Virginia sei dabei "mit gutem Beispiel vorangegangen": Allein hier seien 71 derartige Symbole beseitigt worden. North Carolina liege auf Platz zwei der Spitzenreiter bei der Symbol-Entfernung; Alabama und Texas auf Platz drei.
Das SPLC, das sich für die Entfernung von Statuen und Denkmälern der Konföderierten einsetzt, veröffentliche die Zahlen als Teil des Berichts "Whose Heritage?" am Dienstag. Die Organisation mit Sitz in Montgomery, Alabama habe, nachdem 2015 ein weißer Rassist neun schwarze Gläubige in einer afro-amerikanischen Kirche in Charleston ermordet hatte, mit der Listung aller Konföderierten-Symbole in den USA begonnen.
Mehr als 2100 Konföderierten-Symbole verbleiben
Aus dem Bericht geht hervor, dass auch heute noch mehr als 2100 solcher Symbole in den USA öffentlich ausgestellt sind – 704 davon Denkmäler. Das SPLC zeigt online eine Karte mir den Standorten der Symbole. Unter "Symbol" versteht SPLC "Regierungsgebäude, Denkmäler und Statuen der Konföderierten, Tafeln, Markierungen, Schulen, Parks, Bezirke, Städte, militärisches Eigentum und Straßen und Autobahnen, die nach Personen benannt sind, die mit der Konföderation in Verbindung stehen."
2020 sei ein "transformatives Jahr" für die Konföderierten-Symbole-Bewegung gewesen, erklärte Lecia Brooks, Stabschefin des SPLC in der Mitteilung. Sie spricht von "entmenschlichenden Symbolen des Schmerzes und der Unterdrückung". Im Süden der USA stünde jedoch der Denkmalschutz der Entfernung oder Umbenennung der Symbole weiter im Wege. In den Südstaaten würden zurzeit zehn Militärstützpunkte Namen von konföderierten Führern tragen. Der "New York Times" zufolge habe sich die militärische Führung zwar offen gegenüber einer Namensänderung gezeigt, Präsident Trump habe die Bemühungen aber abgelehnt. Noch dieses Jahr sollen die Namen von 31 öffentlichen Schulen im ganzen Land geändert werden, sodass "Schüler nicht mehr gezwungen sind, in Schulen mit rassistischen Namensgebern zu lernen".
"Männer ihrer Zeit"
"Ist es fair, in 200 Jahren über uns zu urteilen?", fragte Larry McCluney Jr., Oberbefehlshaber der "Sons of Confederate Veterans", laut "New York Times" in einem Interview. Es sei unvernünftig, die Konföderierten nach heutigen gesellschaftlichen Standards zu beurteilen. Schließlich seien sie "Männer ihrer Zeit" gewesen. Außerdem lägen viele Soldaten, die im amerikanischen Bürgerkrieg für den Süden gekämpft hatten, in anonymen Gräbern – sie hätten die Denkmäler verdient. Die "Sons of Confederate Veterans" sind laut eigenen Angaben "die älteste Erborganisation für männliche Nachkommen von Soldaten der Konföderation" und verstehen sich als "patriotisch und unpolitisch".
Quellen: Mitteilung des SPLC; "New York Times"