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Theranos-Gründerin Haftverschonung abgelehnt: Elizabeth Holmes muss ins Gefängnis und Millionen-Summe an Betrugsopfer zahlen

Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes
Keine Haftverschonung für Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes 
Es war ihr letzter Strohhalm: Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes wollte ihren Haftantritt erneut herauszögern, scheiterte jedoch abermals vor Gericht. Jetzt muss sie nicht nur bald ins Gefängnis, sondern auch eine  Entschädigungssumme in Höhe von 452 Millionen Dollar zahlen.

Die Gründerin von Theranos, Elizabeth Holmes ist abermals mit einem Antrag auf Haftverschonung gescheitert. Ein Berufungsgericht in San Francisco entschied am Dienstag, dass Holmes ihre ursprünglich für den 27. April datierte Haftstrafe antreten muss. Zudem verdonnerte Bezirksrichter Edward Davila die 39-Jährige und ihren ehemaligen Geschäftspartner Ramesh "Sunny" Balwani zu einer Zahlung von 452 Millionen Dollar an die Opfer der Bluttest-Betrügereien.

Ende März hatte Holmes einen Antrag auf Haftverschonung gestellt und war damit gescheitert. In einem letzten Versuch hatte sie am 25. April, zwei Tage vor ihrem Haftantritt, beim Neunten Bundesberufungsgerichts erneut um eine Aussetzung ihres Urteils gebeten. Ihre Anwälte argumentierten, dass die Berufung wahrscheinlich zu einem neuen Prozess führen wird, was die Voraussetzung dafür ist, dass Holmes auf Kaution frei bleibt. Doch Bezirksrichter Davila, der auch den Prozess und die Verurteilung von Holmes beaufsichtigte, lies sie erneut abblitzen. Er lehnte die Kaution ab und wird nun einen neuen Termin für ihre Inhaftierung festlegen.

Holmes wird durch die Haftstrafe – sie wurde zu etwas mehr als elf Jahren verurteilt – auch von ihren beiden Kindern getrennt sein, die sie gemeinsam mit ihrem Partner William "Billy" Evans hat. Sohn William brachte sie 2021 zur Welt. Mit ihrer drei Monate alten Tochter Invicta – lateinisch für "unbesiegbar" oder "unbesiegt" – wurde sie schwanger, nachdem ein Geschworenengericht sie im Januar 2022 in vier Anklagepunkten wegen Betrugs und Verschwörung verurteilt hatte.

Elizabeth Holmes und "Sunny" Balwani müssen Millionen-Entschädigung zahlen

Bei der Verkündung des Strafmaßes im November 2022 verschob der US-Bezirksrichter Edward Davila den Termin für ihre Einlieferung in ein Gefängnis in Byron, Texas, auf den 27. April, damit sie ihr zweites Kind zur Welt bringen kann, bevor sie inhaftiert wird.

Holmes erlangte Bekanntheit, nachdem sie behauptet hatte, die kleinen Geräte von Theranos könnten eine Reihe von diagnostischen Tests mit nur wenigen Tropfen Blut durchführen. Als sie 30 Jahre alt war und ihre Beteiligung an Theranos 4,5 Milliarden Dollar wert, wurde sie 2014 vom Wirtschaftsmagzin "Forbes" als jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt bezeichznet. Doch ihre Angaben stellten sich als falsch heraus. Theranos, das einst mit 9 Milliarden Dollar bewertet wurde, brach zusammen, nachdem eine Reihe von Artikeln im "Wall Street Journal" im Jahr 2015 seine Technologie in Frage gestellt hatte. Da hatte Holmes allerdings schon zahlreiche Investoren um ihr Geld gebracht und einen lukrativen Deal mit dem US-Unternehmen Wallgreens abgeschlossen, das 2013 zustimmte, einige der fehlerhaften Bluttests in seinen Apotheken anzubieten.

In dem neuesten Beschluss, legte Richter Davila fest, dass Holmes und Balwany eine Entschädigung von 40 Millionen Dollar an die Apotheken-Kette zahlen müssen. Eine weitaus größere Summe, nämlich 125 Millionen Dollar, müssen sie an Rupert Murdoch zahlen. Soviel hatte der Medienmogul in das Start-up investiert. Weitere 14,5 Millionen Dollar werden der Supermarkt-Kette Safeway geschuldet, die ebenfalls zustimmte, Geschäftspartner von Theranos zu werden. Wie unter anderem die Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters berichten, sind gemäß der Rückerstattungsanordnung sowohl Holmes als auch Balwani gleichermaßen für den vollen Betrag verantwortlich. Ob die geprellten Anleger jedoch ihr Geld zurückerhalten ist fraglich. Sowohl Holmes als auch Balwani – die beide ihre Unschuld beteuern – haben angegeben, dass sie fast pleite sind, nachdem sie Millionen von Dollar an Anwaltskosten angehäuft haben.

Theranos-Gründerin: Haftverschonung abgelehnt: Elizabeth Holmes muss ins Gefängnis und Millionen-Summe an Betrugsopfer zahlen

Bluttest-Skandal: Elizabeth Holmes des Betrugs schuldig gesprochen

01:27 min

Sehen Sie im Video: Bluttest-Skandal: Elizabeth Holmes des Betrugs schuldig gesprochen

Quellen:Associated Press, Reuters, "Daily Mail" ABC

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