Herr Neiß, Sie gehörten zu den Gründern eines der ersten bundesweiten Dezernate gegen Organisierte Kriminalität. Das war Mitte der 80er Jahre in Duisburg. Warum haben die Deutschen dieses Phänomen so spät entdeckt?
Man hatte die Organisierte Kriminalität bei uns tatsächlich nicht richtig auf dem Schirm. Es wurde nicht so ernst genommen, im Vergleich zum Beispiel mit Morden und anderen Gewalttaten. Man dachte bestenfalls an Sizilianer mit breiter Hutkrempe. Bei uns gab es Leute, die glaubten, so was gebe es in Deutschland nicht. Selbst der Duisburger Kripo-Chef sagte damals: Hier gibt es keine organisierte Rauschgiftkriminalität.
Aber er änderte seine Meinung?