Philadelphia, USA Zwölfjährigen erschossen: Anklage gegen Ex-Polizisten erhoben

Polizeiauto in den USA als Symbolfoto
Die Polizisten in Zivil hatten die Teenager vor dem Vorfall observiert (Symbolfot)
© Matt Rourke / Picture Alliance
Vor zwei Monaten hatte in Philadelphia ein Polizist in Zivil auf einen zwölfjährigen Jungen geschossen. Die tödliche Kugel traf das Kind in den Rücken. Jetzt wurde Anklage gegen den Ex-Beamten erhoben – wegen Mordes.

In den USA ist ein Polizist wegen Mordes an einem zwölfjährigen Jungen angeklagt. Edsaul Mendoza soll am Abend des 1. März diesen Jahres zusammen mit drei weiteren Beamten in einer Zivilfahndung zwei Teenager observiert haben.

Als sie mit eingeschaltetem Blaulicht neben den Jugendlichen anhielten, soll einer von ihnen, der zwölfjährige Thomas Siderio, mit einer Waffe auf das nicht gekennzeichnete Polizeifahrzeug geschossen haben. Die Kugel traf dabei laut Staatsanwaltschaft die hintere Beifahrerscheibe, die daraufhin zersplitterte. Eine Glasscherbe soll einen der Beamten am Auge verletzt haben, woraufhin zwei Beamte aus dem Wagen sprangen und auf die flüchtenden Teenager feuerten.

Junge war laut Staatsanwalt unbewaffnet, als Polizist auf ihn schoss

Wie der zuständige Staatsanwalt Larry Krasner in einer Pressekonferenz erklärte, feuerte einer der beiden seine Waffe "auf kein bestimmtes Ziel" ab. Mendoza gab drei Schüsse aus seiner Waffe ab. Der Junge sei zu dem Zeitpunkt, als der Polizist die letzten beiden Schüsse abfeuerte, bereits unbewaffnet gewesen, weil er die Waffe schon nach wenigen Metern hatte fallen lassen. Der Polizist soll zudem unmittelbar nach der Schießerei einem anderen Beamten erzählt haben, dass Siderio die Waffe weggeworfen habe.

Krasner sagte, der zweite Schuss habe Siderio nicht getroffen, aber fast gleichzeitig habe der Junge aufgehört zu rennen und sei zu Boden gegangen, "entweder weil er gefallen ist oder weil er auf den Boden gesprungen ist." Als der Polizist den dritten Schuss abgab, habe er lediglich eine  halbe Autolänge Abstand von dem Jungen gehabt und „hätte somit die Möglichkeit gehabt, Thomas Siderio zu dem Zeitpunkt, als er schoss, deutlich zu sehen", so Krasner.

Polizist in den USA nach tödlichen Schüssen angeklagt

"Es ist sicher, dass er aufgehört hatte zu rennen und sich möglicherweise ergab ... und er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bürgersteig", so Krasner weiter. Der Jugendliche sei in einer Liegestützposition gewesen und habe dem Polizisten den Rücken zugewandt, als er erschossen wurde. "Als Officer Mendoza den dritten und tödlichen Schuss abgab, wusste er also, dass Thomas Siderio keine Waffe mehr hatte und ihm nichts mehr anhaben konnte", sagte Krasner.

Die Kugel drang durch den rechten oberen Rücken des Jungen ein und trat an der Brust wieder heraus. Er wurde noch in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er jedoch kurz darauf verstarb. Mendoza wurde kurz nach dem Vorfall aus dem Polizeidienst entlassen. Jetzt wurde er wegen Mordes ersten und dritten Grades angeklagt.

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jek