Angesichts einer Kaninchenplage sorgt ein Bürgermeister in Südfrankreich mit einer ungewöhnlichen Kampagne für Wirbel. An rund 60 Bushaltestellen und anderen Orten hat der Rathauschef von Baillargues bei Montpellier große Plakate aufhängen lassen, die vor den durch Kaninchen angerichteten Schäden warnen und das Rezept zur Zubereitung von Kaninchenragout aufführen, berichteten die Sender BFMTV und France 3 am Sonntag. "Lasst uns gegen die Ausbreitung des Wildkaninchens kämpfen", steht oben auf den Plakaten, von denen ein großes Kaninchen auf den Betrachter blickt mit dem Text: "Ich bin es, der nachts deinen Garten und deine Felder verwüstet und deine Eisenbahnstrecke."
Mit dem Kochlöffel gegen die Kaninchenplage: Ragout-Kampagne sorgt für Kritik
Natürlich sei die Kampagne augenzwinkernd gemeint, solle aber den Anschub dazu geben, dass die Kaninchenplage endlich bekämpft werde, sagte Bürgermeister Jean-Luc Meissonnier. Die Tiere futterten den Landwirten einen Teil ihrer Ernte weg, zerstörten den örtlichen Golfplatz und richteten Schäden am Bahndamm an. Einem Landwirt hätten die Kaninchen bereits die angebauten Erdbeeren weggefressen und wenn nicht gehandelt werde, seien als nächstes Salat, Schnittlauch oder Zwiebeln in Gefahr. Der Bestand an Kaninchen sei gewachsen, weil die Tiere nicht ausreichend bejagt werden, meinte der Bürgermeister.
"Es ist schade, dass wir nicht zu diesen guten Gerichten zurückkehren, die eine ganze Familie mit etwas erfreuten, das nicht teuer war", sagte der Bürgermeister zu seinem Aufruf zur Zubereitung von Kaninchenragout. Tierschützer unterdessen sind über die Kampagne empört und verweisen darauf, dass es der Verein zum Schutz von Wildtieren (Asap) war, der erst im vergangenen Jahr ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt habe, den natürlichen Feinden von Kaninchen. In anderen Landstrichen seien die Bestände an Kaninchen außerdem stark zurückgegangen, statt die Kaninchen von Baillargues in Ragout zu verwandeln, könne man sie besser einfangen und in diesen Regionen wieder aussetzen.