Bayerns Staatskanzleichef Eberhard Sinner (CSU) nannte Gauß (1777-1855) bei der Enthüllung einen "genialen Geist, der die Wissenschaft um Lichtjahre voranbrachte". Die von dem Bildhauer Georg Arfmann geschaffene Gauß-Büste ist der 128. Marmorschädel in Deutschlands bekanntester Ruhmeshalle. Gauß hat eine Vielzahl von wissenschaftlichen Formeln entwickelt und gilt als einer der wichtigsten Mathematiker aller Zeiten. Sein Konterfei war auch auf den alten Zehn-Mark-Scheinen zu sehen.
Carl Friedrich Gauß
Der 1777 in Braunschweig geborene Carl Friedrich Gauß gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker. Wichtige Entdeckungen machte der Sohn eines Dienstmädchens aber auch in den Bereichen Astronomie und Physik. Der Direktor der Sternwarte in Göttingen und Professor für Mathematik begründete mit seinen 1801 erschienenen "Disquisitiones" die moderne Zahlentheorie. Er selbst sagte einmal über sich, er habe eher rechnen als reden können.
Schon in der Volksschule soll der junge Gauß seinen Lehrer mit der schnellen Lösung einer scheinbar langwierigen Aufgabe verblüfft haben. Als der Junge die Zahlen von 1 bis 100 addieren sollte, summierte er die Zahlen in Paaren (Schema 1 + 99 = 100, 2 + 98 = 100, 3 + 97 = 100 etc.), multiplizierte sie mit 49 und zählte 100 und 50 dazu. Resultat: 5050. Daraufhin förderte ihn sein Lehrer und sorgte dafür, dass Gauß das Gymnasium besuchen konnte. Auch der damalige Braunschweiger Landesherr Carl Wilhelm Ferdinand setzte sich für Gauß ein. Der Herzog ermöglichte seine Schul- und Universitätsausbildung.
Große Teile seines mathematischen Schaffens, wie die Theorie der elliptischen Funktionen, wurden erst mit der Veröffentlichung seines Nachlasses bekannt. Gauß starb 1855 in Göttingen. Zu weiterer Bekanntheit verhalfen ihm auch sein Abbild auf dem früheren 10-DM- Schein und der Bestseller "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann. In dem 2005 veröffentlichten Roman ist der Rechenkünstler eine der Hauptfiguren.
Zuletzt war 2003 in der Walhalla eine Büste der während der Nazi- Diktatur hingerichteten Widerstandskämpferin Sophie Scholl aufgestellt worden. Normalerweise wird nur im Abstand mehrerer Jahre in dem tempelartigen Bau an der Donau eine neue Büste enthüllt.
Zuerst hieß es Gauß gegen Heine
Sinner erinnerte daran, dass Gauß auch "als Fürst der Mathematik" bezeichnet worden ist. "Bei Gauß von großen, geradezu genialen Leistungen zu sprechen, ist keine rhetorische Übertreibung." Der Denkmalaufstellung für Gauß ist ein langer Streit unter Wissenschaftlern vorangegangen. Während die Bayerische Akademie der Wissenschaften den Mathematiker vorgeschlagen hatte, wollte die Bayerische Akademie der Schönen Künste zunächst eine Büste des Schriftstellers Heinrich Heine (1791-1856) in der Walhalla sehen.
Die bayerische Staatsregierung hatte dann 2006 beschlossen, dass beide eine Walhalla-Büste erhalten sollen. Das Heine-Denkmal soll 2009 enthüllt werden. In der Zwischenzeit soll im kommenden Jahr die von den Nazis ermordete Philosophin und Ordensschwester Edith Stein (1891-1942) aufgenommen werden.