Dick Cheney über Folterbericht der CIA "Der Bericht ist voller Scheiße"

In einem TV-Interview kritisiert der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney den Folterbericht: Dieser sei fehlerhaft und "voller Scheiße". Cheney verteidigt die brutalen Verhörmethoden der CIA.

Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney hat die brutalen Verhörmethoden der CIA verteidigt und seinen Ärger über den Folterbericht zum Ausdruck gebracht: Das Dokument sei nicht nur "schwer fehlerhaft", sondern "voller Scheiße", sagte Cheney am Mittwoch in einem Interview mit dem Sender Fox News. Als der Reporter ihn darauf hinwies, dass das Interview aufgezeichnet werde, sagte Cheney: "Das ist okay, Sie können das zeigen."

Cheney gab außerdem zu, den Bericht gar nicht richtig gelesen zu haben. Lediglich "Absätze" und "Zusammenfassungen" habe er sich angeschaut. Verständnis für die Kritik an dem Report zeigte er jedoch nicht. "Wir taten damals exakt das, was notwendig war, um die Schuldigen für 9/11 zu schnappen und einen weiteren Anschlag zu verhindern", sagte er Fox News. "Wir waren in beiden Teilen erfolgreich."

Als Cheney damit konfrontiert wurde, dass die Folter-Verhöre laut des Berichts kaum Erkenntnisse gebracht hätten, polterte er: "Der Report ist voller Scheiße!" Das sei das "richtige Wort", bekräftigte er. Später merkte Cheney an: "Wie nett sollen wir denn bitte zu den Mördern von 3000 Amerikanern sein?"

Cheney zeigt keine Reue wegen Folter

Cheney, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an der Seite von Präsident George W. Bush in der Verantwortung stand, kritisierte weiter, die Senatsermittler hätten sich nicht einmal die Mühe gemacht, Schlüsselfiguren, die in das Programm eingebunden waren, zu befragen. Dann wäre womöglich herausgekommen, dass der damalige Präsident Bush mehr wusste, als in dem Bericht steht.

Darin heißt es, Bush sei erst 2006 - vier Jahre nach dem Start des Programms - über Einzelheiten der Foltermethoden informiert worden, und er habe sein "Unwohlsein" darüber zum Ausdruck gebracht.

Laut Cheney war der damalige Präsident "ein integraler Teil des Programms und musste ihm zustimmen". Wörtlich sagte er: "Wir diskutierten die Techniken. Es gab von unserer Seite keine Anstrengungen, ihn da rauszuhalten."

Bedauern darüber, dass etwa 9/11-Chefplaner Khalid Sheikh Mohammed 183 Mal dem sogenannten Waterboarding unterzogen wurde, ließ Cheney nicht erkennen. "Was hätten wir tun sollen? Ihm auf beide Wangen küssen und sagen: 'Bitte, bitte, sag uns was Du weißt? Bestimmt nicht'."

Auf Twitter löste das Interview viel Unmut aus. "Angesichts socher Kreaturen wie Dick Cheney verstehe ich den Anti-Amerikanismus vieler Menschen", schrieb eine Nutzerin.

kis/AFP