Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis hat nach der deutlichen Rückendeckung der Bürger für die griechische Regierung im Streit mit den Geldgebern seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Damit will der Minister, der den Gläubigern in den letzten Tagen Terrorismus und Erpressung des griechischen Volkes vorgeworfen hatte, die Chancen von Regierungschef Alexis Tsipras auf eine Einigung mit den Euro-Partnern verbessern, wie er am Montag mitteilte. Varoufakis erklärte, ihm sei klargemacht worden, dass er bei den Euro-Finanzministern als unerwünschte Person gelte. Auch Tsipras werte diese "Idee als potenziell hilfreich", so Varoufakis. "Deshalb verlasse ich das Finanzministerium heute", sagte er.
Der Euro sackte als Reaktion auf das Referendum am Montagmorgen um knapp einen US-Cent auf 1,1022 ab. Der Aktienindex in Tokio fiel um gut zwei Prozent, auch an anderen asiatischen Börsen fielen die Kurse.
Mehr als 60 Prozent mit "Nein" bei Referendum
Die Griechen hatten sich am Sonntag bei einen Referendum mit mehr als 60 Prozent der Stimmen gegen den Sparkurs der Geldgeber aus Europa gewandt. Diese verlangen dem Land weitere Einschnitte im Gegenzug zu Milliardenhilfen ab. Damit stärkten die Bürger der Regierung von Ministerpräsident Tsipras, die zuvor den Wählern ein Nein empfohlen hatten, den Rücken. Tsipras und seine Regierung wollen nun, wie sie ankündigten, umgehend neue Verhandlungen mit den Geldgebern aufnehmen, um schnell weitere Finanzhilfen und eine Reduzierung der Schuldenlast zu erreichen. Griechenland hat seit 2010 fast 240 Milliarden Euro an Hilfen von seinen europäischen Partnern und dem Internationalen Währungsfonds erhalten.