Die Morgenlage Trump verteidigt Corona-Demonstranten als "großartige Menschen"

Morgenlage - Trump scheibt Verantwortung für Corona-Tests den Gouverneuren zu
US-Präsident Donald Trump spricht im Weißen Haus zur Lage in der Coronakrise
© Jim Watson / AFP
Trump verteidigt Corona-Demonstranten als "großartige Menschen" +++ Blutbad in Kanada: Bewaffneter tötet mindestens 17 Menschen +++ Kleinere Geschäfte öffnen wieder +++ Keine Krankschreibungen am Telefon mehr +++ Die Nachrichtenlage am Montagmorgen.

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

heute ist es soweit: Fast überall in Deutschland dürfen erstmals seit der angeordneten Schließung wegen der Coronakrise bestimmte Läden wieder öffnen. Ausgenommen sind Geschäfte mit einer Ladenfläche von mehr als 800 Quadratmetern. Indes hat US-Präsident Donald Trump die von ihm selbst angeheizten Proteste gegen Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie in mehreren US-Bundesstaaten verteidigt und seine Kritik an der Krisenbewältigung einiger Gouverneure erneuert. Im Nachbarstaat Kanada kamen am Wochenende bei einem Blutbad mindestens 17 Menschen ums Leben, darunter der 51-jährige Täter.

Die Schlagzeilen zum Start in den Tag:

Trump verteidigt Corona-Demonstranten und schiebt Verantwortung für Corona-Tests den Gouverneuren zu

US-Präsident Donald Trump hat die von ihm selbst angeheizten Proteste gegen Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie in mehreren US-Bundesstaaten verteidigt. "Das sind großartige Menschen", sagte Trump am Sonntagabend bei seiner täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus mit Blick auf die Demonstranten. "Sie haben Lagerkoller." Diese Menschen wollten "ihr Leben zurück". Er fügte lobend hinzu: "Ich habe noch nie so viele amerikanische Flaggen bei Protesten gesehen."

Die Verantwortung für Corona-Tests schob Trump indes den Gouverneuren der Bundesstaaten zu. Sie "wollten bei der Öffnung totale Kontrolle über ihre Staaten haben, aber jetzt wollen sie, dass wir, die Bundesregierung, die Tests ausführen", sagte der Präsident. Es gebe jede Menge Test-Kapazitäten, die von den Gouverneuren nur nicht genutzt würden. Sowohl republikanische als auch demokratische Gouverneure beklagen einen Mangel an flächendeckenden Tests, die Voraussetzung für die von Trump angestrebte schrittweise Wiedereröffnung der Wirtschaft sind.

Blutbad in Kanada: Bewaffneter tötet mindestens 17 Menschen

Beim blutigsten Schusswaffenangriff der jüngeren kanadischen Geschichte sind mindestens 16 Menschen von einem 51-jährigen Mann getötet worden. Der Täter selbst wurde nach einer rund zwölfstündigen Verfolgungsjagd am Sonntag in der östlichen Provinz Nova Scotia von Polizisten erschossen. Das Motiv seiner Bluttat lag zunächst noch im Dunkeln.

Unter den Todesopfern ist eine 23-jährige Polizistin, die zwei Kinder hinterlässt. Ein anderer Polizist wurde verletzt. Seine Verletzungen waren nach Angaben der Polizei jedoch nicht lebensgefährlich. Die Einsatzkräfte waren am Samstagabend (Ortszeit) zu dem Dorf Portapique gerufen worden, nachdem der Mann dort um sich geschossen hatte. Vor und in einem Haus in der Gemeinde rund hundert Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Halifax fanden die Polizisten mehrere Leichen.

Danach begann eine Verfolgungsjagd, die in mehrere andere Gemeinden der Provinz führte und in deren Verlauf die Einsatzkräfte auf mehrere Gebäude stießen, die in Flammen standen, wie der Chef der Polizeibehörde RCMP in Nova Scotia, Chris Leather, mitteilte. Am Sonntagvormittag erfolgte dann der Zugriff, in dessen Verlauf der 51-Jährige erschossen wurde. 

Ladenöffnungen teils erlaubt - Erste Schüler in Schulen

Nach wochenlangem Stillstand des öffentlichen Lebens dürfen sich die Bundesbürger ab heute auf erste vorsichtige Lockerungen der Corona-Auflagen einstellen. Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern dürfen wieder öffnen. Dabei müssen sie jedoch Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zum Vermeiden von Warteschlangen beachten. Auch der Schulbetrieb soll allmählich für einen Teil der Schüler wieder anlaufen. Die ersten Schüler kommen für die Vorbereitungen der Abschlussprüfungen in die Schulen zurück. Sachsen macht heute den Auftakt, im Laufe der Woche folgen weitere Bundesländer. Zugleich beginnen mehrere Länder mit den Abschlussprüfungen. In Hessen und Rheinland-Pfalz hat es die trotz der Beschränkungen schon in den vergangenen Wochen gegeben.

Für Krankschreibung bei Erkältung jetzt wieder Arztbesuch nötig

Arbeitnehmer, die sich wegen einer Erkältung krankschreiben lassen wollen, müssen dafür ab Montag wieder beim Arzt vorsprechen. Eine telefonische Krankschreibung ist nicht mehr möglich. Die entsprechende Ausnahmeregelung hatte der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen am Freitag nicht verlängert - gegen die Stimmen von Medizinern und Krankenhäusern. Gesundheitspolitiker, Gewerkschaften und Verbraucherschützer hatten das massiv kritisiert und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, die Entscheidung außer Kraft zu setzen und telefonische Krankschreibungen weiterhin zu ermöglichen.

SPD kritisiert angeblichen AKK-Vorstoß zu Kauf von US-Kampfjets

Aus der SPD gibt es heftige Kritik an einem mutmaßlichen Vorstoß von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zur Beschaffung von Kampfflugzeugen aus den USA. Der Bundestag sei in das Vorgehen der Ministerin nicht eingebunden gewesen, kritisierte der SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu in der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Es gebe deshalb "erkennbar Redebedarf in der Koalition".

Laut einem Bericht des Magazins "Spiegel" hatte Kramp-Karrenbauer bei der US-Regierung formal angekündigt, dass Deutschland 45 F-18-Kampfjets des US-Herstellers Boeing kaufen will. Die Maschinen sollen demnach altersschwache Tornados der Luftwaffe ersetzen. Über Einwände der SPD gegen das geplante Geschäft habe sich Kramp-Karrenbauer hinweggesetzt, meldete das Magazin.

Das wird heute wichtig:

Corona-Kabinett und CDU-Spitze beraten Lage

Das Corona-Kabinett der Bundesregierung berät  um 11 Uhr unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wieder über die Lage. Auch die CDU-Spitze spricht über die Corona-Krise: Zunächst kommt das Präsidium per Schaltkonferenz zusammen, der engste Führungszirkel um Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Am Mittag trifft sich der größere CDU-Bundesvorstand ebenfalls digital.

Sportminister reden über Geisterspiele in Bundesliga

Die Sportminister der Länder diskutieren den weiteren Umgang mit der Coronavirus-Pandemie. In der Telefonkonferenz soll es sowohl um den Breiten- als auch den Spitzensport gehen. Auch Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga sollen thematisiert werden. "Wir waren ein bisschen enttäuscht, dass der Sport in der Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin Mitte vergangener Woche noch keine größere Rolle gespielt hat", sagte Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein am Sonntag in einem Radio-Interview.

EU und Großbritannien verhandeln Zeit nach Brexit

Elf Wochen nach dem Brexit versuchen Großbritannien und die Europäische Union, endlich Fortschritte auf dem Weg zu einem Handelsabkommen zu erreichen. Es beginnt die erste von drei einwöchigen Verhandlungsrunden per Videokonferenz. Die nächsten Etappen sind für Mitte Mai und Anfang Juni geplant. Großbritannien war Ende Januar aus der EU ausgetreten. Doch gilt noch bis zum Jahresende eine Übergangsfrist, so dass sich im Alltag praktisch nichts geändert hat.

Yad Vashem zeigt Zeremonie zum Holocaust-Gedenktag online

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem präsentiert die Auftaktzeremonie zum Holocaust-Gedenktag wegen der Corona-Krise online. Die im Vorfeld aufgezeichnete Sendung wird ab 19 Uhr MESZ auf der Internetseite von Yad Vashem auch mit Übersetzung ins Deutsche zu sehen sein, wie die Gedenkstätte im Vorfeld mitteilte. Der Holocaust-Gedenktag in Israel endet am Dienstagabend.

Prozess startet: 15-Jährige wegen Mordes vor Gericht

Fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod eines dreijährigen Kindes in Detmold muss sich die Halbschwester des Jungen wegen Mordes vor Gericht verantworten. Zum Prozessauftakt wird die Staatsanwaltschaft am Landgericht Detmold die Anklage gegen die 15-Jährige verlesen. Die Verhandlung findet wegen ihres Alters unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Mädchen soll ihren Halbbruder laut Anklage im November 2019 durch 28 Messerstiche im Schlaf getötet haben.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag, bleiben Sie gesund.

Ihre stern-Redaktion

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