Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis dringt in der festgefahrenen Schuldenkrise auf einen Schuldenerlass. Sein Land brauche eine Umschuldung, sagte Varoufakis der Zeitung "Bild" (Montag). "Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten." Er würde sofort "Ja" sagen und auf weitere Hilfsgelder verzichten, wenn die internationalen Gläubiger einen Schuldenschnitt anbieten würden. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) wolle eine Umschuldung. Außerdem benötige Griechenland "eine Streckung der Laufzeiten", sagte Varoufakis.
Ein Vermittlungsversuch von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in der Krise war am Sonntag abgebrochen worden. Begründet wurde dies mit deutlichen Differenzen zwischen Geldgebern und der Regierung in Athen. Am 30. Juni läuft das bereits zwei Mal verlängerte Hilfsprogramm für Griechenland auf europäischer Seite aus. Ohne Einigung droht Griechenland der Staatsbankrott.
1,6 Milliarden Euro Rückzahlung
IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard forderte Bewegung von Athen und den europäischen Geldgebern ein. Einer Lösung der Krise gingen harte Entscheidungen und Verpflichtungen voraus, schrieb er am Sonntag im IWF-Blog. Die griechische Regierung mahnte Blanchard zu einer Reform des Mehrwertsteuer- und Rentensystems an. Auch die Europäer rief er zu Zugeständnissen auf.
Am 30. Juni muss Athen rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Umstritten bei den Verhandlungen sind insbesondere Reformen bei den Renten oder der Mehrwertsteuer.