Lieber Lieblingsmensch,
habe ich dir schon mal gesagt, dass und wie glücklich ich mit dir bin? Ich bin es. Du bist der heisseste Typ, der beste Buddy, der lustigste Kumpan und die nervigste Seele, mit der ich das Leben mit all seinen Facetten feiern, und hie und da hassen, will.
Manchmal schaue ich dich von der Seite an, ohne dass dus merkst. Wusstest du, dass du zwei Nasenhaare hast, die dir aus dem linken Nasenloch wachsen? Und wusstest du, dass sich immer mehr graue Bartstoppeln an deinem Kinn und auf deinen Backen zeigen?
Ich finde das alles Sex. Ok, die Nasenhaare nicht.
Ich weiss noch, wie du ausgesehen hast, als wir uns das erste Mal gesehen haben. Lausbub. Knapp volljährig. Lachgrübchen. Grosse Hände, gepflegte Nägel. Zigi immer hinter dem rechten Ohr. Du trugst damals schon den grünen Gymbag und schon damals war der voller Graskrümel, verdreckten Kopfhörern und mindestens zwei, drei angebrauchten Zigaretten-Packungen.
Ich liebe es, dass das heute alles noch genau so ist.
Ich liebe dich, Sandro. Ich liebe dich so sehr, dass ich selber kaum fassen kann, dass ich dir folgende Zeilen schreibe.
Sandro, ich will keine Kinder. Ich weiss, dass du welche willst. Und ich weiss nicht, was das jetzt für unsere Zukunft heisst.
Was hier ganz schnell niedergeschrieben ist, habe ich mir lange und breit überlegt. Ich hatte schlaflose Nächte. Hab Pro- und Contra-Listen geschrieben, hab Stille ausgehalten, um ganz bewusst zu hören, was mein Innerstes sagt, fühlt, denkt.
Und genau da, mein Bester, da wurde mir klar, was ich eigentlich schon länger weiss: Ich hab kein Reissen nach Kindern. Das mag schräg sein, zumal wir beide wissen, wie sehr ich all diese Kartoffeln in unserem Umfeld liebe. Und wie sehr ich mich auf sie einlasse, wenn sie da sind. Und wie glücklich sie mich machen, wenn sie mir zeigen, wie bunt und schön die Welt aus Kinderaugen ist. Dann sehe ich jeweils dich. Wie dein Herz aufgeht, wenn sie an dir rumklettern, wie sie kuschelig werden, wenn du ihnen Geschichten vorliest und wie angekommen du bist, wenn du mit ihnen malst, knetest, Fangis spielst.
So sehr ich all diese Momente geniesse, so sehr ich uns als Familie vor meinem inneren Augen sehe und so sicher ich bin, dass wir verdammt tolle Eltern wären, ist mein Kinderwunsch vor allem eines: ein Wunsch. Ich wünsche mir so sehr, dass ich mir Kinder wünschen würde. Mit dir. Du, ich, die Kartoffeln. Wir wären kitschiger als jede Toffifee-Werbung.
Wir wären aber auch nicht mehr frei. Freiheit aber ist genau das, was ich an dir/uns am meisten liebe. Ich war nicht mal alleine so frei wie ich es jetzt an deiner Seite bin. Ich liebe es, dass wir leben, wie wir leben. Dass wir uns tagelang nicht sehen. Dass wir uns tagelang sehen. Dass jeder sein Leben hat. Dass wir ein wunderschönes und lustiges Leben zu zweit haben. Dass jeder für sich wohnt. Dass jeder genug Zeit und Freiheit für alles hat, das unsere Herzen und Seelen brauchen.
Ich liebe es, dass wir uns 10 Minuten vor Treffpunkt absagen dürfen. Ich liebe es, dass ich auch abends um 23 Uhr nach Hause kann, weil ich lieber alleine schlafen will und du das null schräg findest. Ich liebe es, dass wir heute entscheiden können, dass wir morgen unsere Jobs an den Nagel hängen und nach Australien auswandern, um kranke Koala-Babys zu pflegen.
Ich will das alles nicht missen, Sandro. Ich will das alles nicht verändern. Ich will nicht die nächsten 20 Jahre zurückstecken müssen. Nicht unsere Beziehung, nicht mich, und schon gar nicht unseren Sex. Alle Eltern in meinem Umfeld vögeln so gut wie nicht mehr. Ich habs abgeklärt. Stell dir das mal vor. Ich will das nicht. Ich will für immer und ewig viel mit dir schlafen.
Sandro, mir ist bewusst, dass das harte Kost ist. Die du zuerst verdauen musst. Zumal ich weiss, dass es auch schon anders klang, als wir darüber geredet haben. Lass meine Worte auf dich wirken. Nimm dir alle Zeit der Welt. Und dann lass uns reden. Derweil hoffe ich von Herzen, dass unsere Liebe nicht an unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen zerbricht.
Egal, was passiert: Du bist mein Mensch Nummer 1.
Deeply in love,
deine Emma
Mehr gibt es nicht zu sagen!
Ich hab rundum gesehen, wie massiv dass das eigene Leben verändert wird.
Ich liebe mein Gottechind und bin dankbar, dass ich ein wichtiger Teil seines Lebens bin.
Und wie einer meiner besten Freunde, der immer Kinder wollte (und eine Tochter hat), sagt: das Leben ist auch toll ohne Kind!
Wenn sie dann aber trotzdem "zufällig" schwanger werden, ist es lächerlich.