Alliance Party of Northern Ireland

Regionalpartei in Nordirland

Die Alliance Party of Northern Ireland (Alliance) ist eine überkonfessionelle und liberale Regionalpartei in Nordirland.

Alliance Party of Northern Ireland
Parteiführer Naomi Long
Gründung 21. April 1970
Hauptsitz 88 University Street
Belfast
Nordirland
Ausrichtung Liberalismus
Interkonfessionalismus
Farbe(n) Gelb
Schwarz
Jugendorganisation Young Alliance
Sitze House of Commons
1 / 650 (0,2 %)
(2024)
Sitze Northern Ireland Assembly
17 / 90 (18,9 %)
(2022)
Sitze Kommunalverwaltungen (Nordirland)
67 / 462 (14,5 %)
(2024[1])
Internationale Verbindungen Liberale Internationale (LI)
Europapartei ALDE (assoziiert)
Website www.allianceparty.org

Parteigeschichte und Entwicklung

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Die Alliance Party of Northern Ireland wurde 1970, auf einem Höhepunkt des Nordirlandkonflikts gegründet, mit dem Ziel, eine nicht konfessionsgebundene politische Partei in den verhärteten Fronten in Nordirland zu etablieren. Die Partei unterstützt die Union mit Großbritannien, solange die Mehrheit der Bevölkerung dieser zustimmt. Die Partei steht aber auch für formale Verflechtungen Nordirlands mit der Republik Irland. In den Verhandlungen um das Karfreitagsabkommen war die Alliance Party eingebunden und warb für eine Zustimmung bei dem darauf folgenden Referendum.

In der britischen Politik orientiert sich die Partei an den Liberal Democrats, auf internationaler Ebene ist sie Mitglied der Liberalen Internationalen und assoziiertes Mitglied der ALDE-Partei. Die Partei setzt auf langfristige Trends, und zwar zum einen auf den Umstand, dass sich Wähler bei ihrer Wahlentscheidung zukünftig zunehmend immer weniger an religiösen oder konfessionellen Bindungen orientieren werden und zum anderen, dass es immer mehr Wähler geben wird, die aus Kulturkreisen außerhalb Nordirlands oder sogar Europas stammen (z. B. Einwanderer aus dem Commonwealth), die sich durch die regionalen konfessionellen Parteien nicht angesprochen fühlen.

Mit Anna Lo zog bei den Wahlen 2007 erstmals eine gebürtige Chinesin für die Alliance in ein europäisches Parlament ein. Die aus Hongkong stammende Abgeordnete hat im Süden der Hauptstadt Belfast ihren Wahlkreis. Bei den Wahlen zur Northern Ireland Assembly kam die Partei im Jahr 2003 bei einem vorläufigen Tiefpunkt mit nur 3,7 % der Stimmen und 6 von 108 Mandaten an. Seither konnte sie Stimmen- und Mandatsanteil aber wieder langsam steigern. Bei den Britischen Unterhauswahlen am 6. Mai 2010 gewann die Alliance mit Naomi Long erstmals einen Sitz im Parlament in Westminster. Long besiegte in ihrem Wahlkreis Belfast East den Ersten Minister für Nordirland Peter Robinson von der Democratic Unionist Party, der das Mandat dort seit 1979 innegehabt hatte, aber durch eine Affäre angeschlagen war. Das Mandat ging bei der folgenden Unterhauswahl 2015 allerdings wieder verloren. Bei der Wahl zur Nordirland-Versammlung im Mai 2016 erreichte die Alliance 7,0 % der Stimmen und acht Sitze. Bei der vorgezogenen Neuwahl der Nordirland-Versammlung 2017 gewann die Alliance 9,1 % der Stimmen, was ihr bislang bestes Ergebnis seit 1998 war. Bei der Unterhauswahl 2019 gewann die Alliance mit dem Wahlkreis North Down wieder ein Mandat und konnte auch ihren Stimmenanteil im Kontext der Debatten um den „Brexit“ erheblich steigern.

Die Alliance war längere Zeit als einzige überkonfessionelle Partei in der nordirischen Regierung vertreten, wo sie mit dem Parteivorsitzenden David Ford den Justizminister und mit Stephen Farry den Minister für Arbeit und Lernen stellte. Nach der Wahl zur Nordirland-Versammlung 2016 verzichtete die Partei auf eine Regierungsbeteiligung, mit der Begründung, dass sie als Koalitionspartner nicht ausreichend ihre politischen Ziele umsetzen könne.[2] An der Regierung 2020 bis 2022 war sie dann wieder personell beteiligt und stellte mit Naomi Long die Justizministerin.[3] Bei der Wahl zur Nordirland-Versammlung 2022 konnte die Partei ihre Mandatszahl mehr als verdoppeln.[4]

Parteiführer

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Wahlergebnisse

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Die Wahlergebnisse in der folgenden Tabelle sind jeweils (auch für die gesamt-britischen Wahlen) auf Nordirland bezogen.[5][6][7][8][9] Unterhauswahlen erfolgten durchgehend nach Mehrheitswahlrecht, Wahlen zur Nordirland-Versammlung ab 1998 und Wahlen zum Europaparlament nach Präferenzwahlrecht.

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
1973 Nordirland  Nordirland-Versammlung 1973 9,2 %
8/78
1974 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl Feb. 1974 3,2 %
0/12
1974 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl Okt. 1974 6,4 %
0/12
1979 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 1979 11,9 %
0/12
1979 Europa  Europawahl 1979 6,8 %
0/3
1982 Nordirland  Nordirland-Versammlung 1982 9,3 %
10/78
1983 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 1983 8,0 %
0/17
1984 Europa  Europawahl 1984 5,0 %
0/3
1987 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 1987 10,0 %
0/17
1989 Europa  Europawahl 1989 5,2 %
0/3
1992 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 1992 8,7 %
0/17
1994 Europa  Europawahl 1994 4,1 %
0/3
1997 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 1997 8,0 %
0/18
1998 Nordirland  Nordirland-Versammlung 1998 6,5 %
6/108
1999 Europa  Europawahl 1999 2,1 %
0/3
2001 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2001 3,6 %
0/18
2003 Nordirland  Nordirland-Versammlung 2003 3,7 %
6/108
2004 Europa  Europawahl 2004 6,6 %
0/3
2005 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2005 3,9 %
0/18
2007 Nordirland  Nordirland-Versammlung 2007 5,2 %
7/108
2009 Europa  Europawahl 2009 5,5 %
0/3
2010 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2010 6,4 %
1/18
2011 Nordirland  Nordirland-Versammlung 2011 7,7 %
8/108
2014 Europa  Europawahl 2014 7,1 %
0/3
2015 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2015 8,6 %
0/18
2016 Nordirland  Nordirland-Versammlung 2016 7,0 %
8/108
2017 Nordirland  Nordirland-Versammlung 2017 9,1 %
8/90
2017 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2017 7,9 %
0/18
2019 Europa  Europawahl 2019 18,5 %
1/3
2019 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2019 16,8 %
1/18
2022 Nordirland  Nordirland-Versammlung 2022 13,5 %
17/90
2024 Vereinigtes Konigreich  Unterhauswahl 2024 15,0 %
1/18
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Commons: Alliance Party of Northern Ireland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Northern Irish Councils. In: Open Council Data UK. Abgerufen am 24. Juli 2024 (englisch).
  2. NI Executive: Alliance Party ruling council endorses justice ministry decision. BBC News, 20. Mai 2016, abgerufen am 22. Februar 2017 (englisch).
  3. Stormont deal: Arlene Foster and Michelle O'Neill new top NI ministers. In: BBC News. 12. Januar 2020, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
  4. NI election results 2022: Who is Alliance leader Naomi Long? Cricinfo, 8. Mai 2022, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
  5. Who Won What When and Where? ark.ac.uk (Nicholas Whyte), 1. Januar 2015, abgerufen am 8. März 2015 (englisch).
  6. Martin Melaugh, Fionnuala McKenna: CAIN Web Service: Results of Elections Held in Northern Ireland Since 1968. cain.ulst.ac.uk, 9. Februar 2014, abgerufen am 8. März 2015 (englisch).
  7. European election 2009. BBC News, 14. Juni 2004, abgerufen am 8. März 2015 (englisch).
  8. European election 2009. BBC News, 8. Juni 2009, abgerufen am 8. März 2015 (englisch).
  9. European election 2009. BBC News, 27. Mai 2014, abgerufen am 8. März 2015 (englisch).