Alterskrankheit
Alterskrankheiten sind Krankheiten, bei denen neben der absoluten Anzahl auch der prozentuale Anteil an allen Todesursachen einer Bevölkerung monoton bis ins höchste Alter ansteigt.
Nur wenige Krankheiten treten nur oder fast nur im hohen Alter auf. Viele Krankheiten haben ihr häufigstes Auftreten bereits in Kindheit oder im Erwachsenenalter. Jedoch kumuliert das Geschehen zum Teil, d. h. die Auswirkungen werden durch die Anhäufung einzelner Ereignisse und deren Folgen immer gravierender, z. B. die fehlende Selbstheilung der Zellen bei Zellteilungsdefekten der DNA. Eine Rolle spielt auch die lange Latenz (das verborgene Wachsen) verschiedener Krankheiten, besonders vieler Krebsarten (Onkologie). Die Vorbeugung gegen Alterskrankheiten wird als Geroprophylaxe[1] bezeichnet.
Beispiele
BearbeitenNach dieser Definition geht es also nicht nur um das erste Auftreten von Krankheitsanzeichen in einem Lebensabschnitt, sondern auch um die Schwere der Krankheit, ihre Todesverursachung als gravierendste Auswirkung. Dabei sind sehr oft typische Geschlechtsunterschiede in der Häufigkeitsverteilung der Altersgruppen zu beobachten. Es sind vor allem viele Kreislaufkrankheiten (ohne Herzinfarkt), Erkrankungen der Hirngefäße, die Bronchitis, der Diabetes mellitus (Typ II), die Osteoporose, einige Erkrankungen der Haut und der Geschlechtsorgane und des Atemsystems.
Inzidenz
BearbeitenVon den etwa 150.000 Todesfällen die sich täglich auf der Welt zutragen werden 100.000, also etwa 2/3 durch Alterskrankheiten verursacht.[2] Wobei in entwickelten Ländern dieses Verhältnis noch extremer ist und 90 % erreichen kann.[2]
Siehe auch
Bearbeiten- Altern
- Alterssyndrome
- Lebenszeitrisiko
- Geriatrie
- Gesundheitsberichterstattung berücksichtigt gesundheitliche Risikofaktoren und Risikoverhalten
- weitere Lebenserwartung
- Multimorbidität
- Todesursachen-Statistiken in der BRD
Literatur
Bearbeiten- Ernst Bähr: Die Atherosklerose der Herzkranzgefäße in ihrer Beziehung zu Alter, Krankheit und Konstitution. In: Archiv für Kreislaufforschung. Band 3, August 1938.
- R. Beaglehole, R. Bonita, T. Kjellström: Einführung in die Epidemiologie. Huber, Bern 1997, ISBN 3-456-82767-9.
- Altern ganzheitlich in der Forschung betrachten. (PDF; 175 kB). (DIP Drucksache 14/9668)
- Gereon Heuft, Andreas Kruse, Hartmut Radebold: Lehrbuch der Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie. 2. Auflage. E. Reinhardt, München 2006, ISBN 3-497-01795-7.
Weblinks
Bearbeiten- 4. Altenbericht der Bundesregierung – „Risiken, Lebensqualität und Versorgung Hochaltriger – unter besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen,“ ( vom 23. November 2003 im Internet Archive) 2002, gedruckt als BT-Drucksache (Das erste Kapitel gibt u. a. einen kurzen historischen Abriss, auf dessen Hintergrund eine Begriffsbestimmung der Hochaltrigkeit gegeben wird, und erläutert biologische Voraussetzungen der Langlebigkeit)
- Ist Krebs eine Alterskrankheit? ( vom 6. August 2007 im Internet Archive) Bei ard – themenwoche krebs (27. März 2006)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans Franke: Hoch- und Höchstbetagte. Ursachen und Probleme des hohen Alters. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg usw. 1987 (= Verständliche Wissenschaft. Band 118), ISBN 3-540-18260-8, S. 2.
- ↑ a b Aubrey de Grey: Life Span Extension Research and Public Debate: Societal Considerations. In: Studies in Ethics, Law, and Technology. Band 1, 1, Article 5, 2007, doi:10.2202/1941-6008.1011 (sens.org ( vom 13. Oktober 2016 im Internet Archive) [PDF; abgerufen am 7. August 2011]).