Armstrong Siddeley Cheetah
Der Armstrong Siddeley Cheetah ist ein Flugmotor, den der britische Hersteller Armstrong Siddeley von 1935 bis 1948 baute. Der 7-Zylinder-Sternmotor hat einen Hubraum von 13.650 cm³. Frühe Varianten des Cheetah wurden anfangs auch Lynx Major genannt.[1]
Der Cheetah wurde im Zweiten Weltkrieg häufig in britische Schulflugzeuge, wie die Avro Anson oder die Airspeed Oxford, eingebaut.
Konstruktion und Entwicklung
BearbeitenDer Cheetah wurde aus dem früheren Modell Lynx entwickelt, indem man die Zylinder des Modells Panther mit größerer Bohrung verwendete, aber den Kolbenhub des Lynx beibehielt. Anfangs gab es nur Varianten mit Direktantrieb, später kamen auch solche mit Reduktionsgetrieben in verschiedenen Untersetzungen. Für spätere Varianten gab es auch Kompressoren, und zwar sowohl im Direktantrieb durch die Kurbelwelle als auch solche mit Reduktionsgetriebe.[2]
Die grundlegende Konstruktion des Cheetah blieb während der gesamten Bauzeit unverändert. Er war der erste Motor dieser Bauart, der für 1200 Betriebsstunden zwischen den Überholungen zertifiziert war. Es entstanden 37.200 Exemplare.[3]
Varianten
Bearbeiten- Lynx V (Lynx Major)
- 1930, 230 bhp (171 kW).
- Cheetah V
- 1935, 270 bhp (201 kW) bei 2100/min.
- Cheetah VA
- 1935, 285 bhp (212 kW) bei 2425/min.
- Cheetah VI
- 1935, 307 bhp (229 kW) bei 2425/min.
- Cheetah VIA
- 1936, als Mark VI, aber mit Mark-IX-Zylindern.
- Cheetah IX
- 1937, 345 bhp (257 kW) bei 2425/min.
- Cheetah X
- 1938, 375 bhp (280 kW) bei 2.300/min.
- Cheetah XI
- 345 hp (257 kW) bei 2425/min., Version des Cheetah X mit Reduktionsgetriebe.
- Cheetah XII
- Wie Mark X, für Drohnen angepasst.
- Cheetah XV
- 420 bhp (313 kW) bei 2425/min.
- Cheetah XVII
- 1948, 385 bhp (287 kW) bei 2425/min.
- Cheetah XVIII
- 385 bhp (287 kW) bei 2425/min., Vergaser angepasst für Kunstflug.
- Cheetah XIX
- 355 bhp (265 kW) bei 2425/min.
- Cheetah 25
- 345 bhp (257 kW) bei 2425/min., Cheetah XV verstärkt auf 475 bhp (355 kW) bei 2700/min., modifizierter Drehzahlkonstanthalter.
- Cheetah 26
- 385 bhp (287 kW).
- Cheetah 27
- 1948, 385 bhp (287 kW).
Flugzeuge mit Armstrong Siddeley Cheetah
BearbeitenÜberlebende Motoren
BearbeitenBis zum Oktober 2008 gibt es mindestens vier betriebsbereite Cheetah-Motoren. Zwei Cheetah 17 treiben die Anson T21 des Air Atlantique Classic Flight an und ein weiteres Paar Cheetah 17 ist in eine Avro Nineteen, G-AHKX, registriert für BAE Systems, aber normalerweise aus der Shuttleworth Collection, eingebaut.[5][6]
Ausgestellte Motoren
BearbeitenÜberlebende Armstrong Siddeley Cheetah findet man in folgenden Museen öffentlich ausgestellt:
Daten (Cheetah IX)
BearbeitenAllgemein
Bearbeiten- Einreihiger 7-Zylinder-Sternmotor, luftgekühlt, mit Kompressor
- Bohrung: 133 mm
- Hub: 140 mm
- Hubraum: 13.650 cm³
- Länge: 1342 mm
- Durchmesser: 1210 mm
- Gewicht: 289 kg
Komponenten
Bearbeiten- Ventiltrieb: Zwei über Stoßstangen betätigte Ventile pro Zylinder
- Aufladung: Zentrifugalkompressor, Reduktionsgetriebe 5,4:1
- Gemischaufbereitung: Vergaser: Claudel-Hobson
- Brennstoff: Benzin, 87 Oktan
- Kühlung: Luft
- Reduktionsgetriebe: nein
Leistung
Bearbeiten- Startleistung: 338 bhp (252 kW) bei 2100/min.
- Dauerleistung: 345 bhp (257 kW) bei 2425/min. in 2400 m Höhe
- Literleistung: 18,83 kW/l
- Kompression: 6,35:1
- Spezifischer Benzinverbrauch: 271 g/kW x h
- Spezifischer Ölverbrauch: 9–17 g/kW x h
- Leistungsgewicht: 1,124 kg/kW
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lumsden 2003, p.74.
- ↑ a b Alec Lumsden: British Piston Engines and their Aircraft. Airlife Publishing, Marlborough, Wiltshire 2003. ISBN 1-85310-294-6. S. 74–76.
- ↑ Bill Gunston: World Encyclopedia of Aero Engines. Patrick Stephens, Cambridge 1989. ISBN 1-85260-163-9. S. 18.
- ↑ Die Cheetah-Varianten starten mit Mark V.
- ↑ CAA - G-INFO - G-VROE ( vom 6. Oktober 2015 im Internet Archive) abgerufen am 15. Mai 2023
- ↑ CAA - G-INFO - G-AHKX ( vom 5. Oktober 2015 im Internet Archive) abgerufen am 15. Mai 2023
- ↑ Engines (21). RAAF Aviation Heritage Museum. Abgerufen am 4. November 2014.
Literatur
Bearbeiten- L. Bridgman (Herausgeber): Jane's fighting aircraft of World War II. Crescent. ISBN 978-0-517-67964-7
- Bill Gunston: Development of Piston Aero Engines. Patrick Stephens, Cambridge 2006. ISBN 0-7509-4478-1