Bahnhof Bensheim
Der Bahnhof Bensheim ist ein Fernverkehrsbahnhof an der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg von Frankfurt nach Heidelberg. Im Bahnhof endet außerdem die Nibelungenbahn aus Worms.
Bensheim | |
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Der Bensheimer Bahnhof 2007
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Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | FBH |
IBNR | 8000031 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 1846 |
bahnhof.de | Bensheim |
Architektonische Daten | |
Architekt | Georg Moller |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bensheim |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 40′ 57″ N, 8° 37′ 0″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Hessen |
Geschichte
BearbeitenDie Main-Neckar-Eisenbahn-Gesellschaft (MNB) nahm am 22. Juni 1846 ihren Betrieb in dem Streckenabschnitt auf, an dem Bensheim liegt.[1] Der Ort erhielt damit auch seinen Bahnhof. 1851 bekam der heutige Ortsteil Auerbach – damals noch eine selbständige Gemeinde – einen eigenen Bahnhof.
1869 wurde von der Hessischen Ludwigsbahn (HLB) die Nibelungenbahn – von Worms kommend – in Betrieb genommen. Bis 1877 unterhielt die HLB eigenes Personal in Bensheim. Dann schloss sie einen Vertrag mit der MNB, dass deren Personal im Bahnhof Bensheim alle dort anfallenden Arbeiten für den Personenverkehr der HLB mit übernahm. Dafür erhielt die MNB eine jährliche Vergütung von 2500 Mark.[2]
Pläne, die von Worms kommende Strecke in den Odenwald nach Lindenfels zu verlängern, wurden jahrzehntelang erörtert, gediehen auch bis zur Baureife, wurden aber nie umgesetzt.
1902 wurde die MNB – bis dahin eine Kondominalbahn zwischen Preußen, Großherzogtum Hessen und Baden – aufgelöst. Der Bahnhof Bensheim kam zur Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft und war der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion Mainz unterstellt. 1903 erhielt der Bahnhof eine selbständige Güterabfertigungsstelle.[3] Zwischen 1910 und 1911 wurde durch den Bau eines Damms die Bahnstrecke im Stadtbereich höher gelegt. Für diese Arbeiten wurde seitens der Eisenbahndirektion 1909[4] bis 1911[5] eine eigene Bauabteilung eingerichtet.
Zum 9. Oktober 1922 wurde die Lokomotivstation Heppenheim in den Bahnhof Bensheim verlegt[6], zum 1. April 1926 auch diese geschlossen.[7]
Mitte der 1990er Jahre wurde der Bensheimer Güterbahnhof geschlossen; wenige Jahre später begann der Rückbau der Gleisanlagen.
Da noch nicht alle Bahnhöfe entsprechend hergerichtet waren, konnte die S-Bahn an der Bergstraße erst im Dezember 2018 in Betrieb genommen werden. Dazu wurde auch der Bahnhof Bensheim S-Bahn-tauglich ausgebaut, indem die Bahnsteige erhöht wurden. Des Weiteren umfasste die Bahnhofssanierung eine Verlängerung der Bahnsteige, damit auch längere Fernzüge in Bensheim halten können. Der komplette Bahnhof wurde mit Aufzügen barrierefrei gestaltet. Die Sanierung kostete insgesamt 7,5 Millionen Euro.
Empfangsgebäude
BearbeitenDas Empfangsgebäude wurde 1845 nach Plänen Georg Mollers im Stil des Klassizismus stadtseitig (östlich der Bahnstrecke) errichtet. Die zweifarbige Fassade des zweigeschossigen, unterkellerten Sandsteingebäudes war mit neun Fensterachsen gegliedert, mit einer zentralen Fünfergruppe. Um 1900 wurde die Straßenfront durch zwei an den Seiten symmetrisch angeordnete und als Oktogonalpavillons gestaltete Vorbauten und weitere seitliche Anbauten umgestaltet. Die Traufe des flachen Walmdaches ist durch einen umlaufenden Volutenfries geschmückt.[8]
Das Empfangsgebäude ist eines der ältesten vollständig erhaltenen in Hessen. Es ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.[9]
Gleise
BearbeitenDer Bahnhof verfügt heute über vier Gleise. Das heute stillgelegte und demontierte Gleis 5 diente früher dem Güterverkehr.
- Gleis 1 dient dem Fern- und Regionalverkehr in Richtung Darmstadt und Frankfurt am Main.
- Gleis 2 dient dem Fern- und Regionalverkehr in Richtung Mannheim und Heidelberg.
- Gleis 3 dient dem Regionalverkehr Richtung Mannheim und Mainz.
- Gleis 4 dient dem Regionalverkehr der Nibelungenbahn in Richtung Worms.
Verkehr
BearbeitenFernverkehr
BearbeitenTäglich verkehren bis zu 33 Fernverkehrszüge über den Bensheimer Bahnhof.
Regionalverkehr und S-Bahn
BearbeitenBusbahnhof
BearbeitenVor dem Empfangsgebäude des Bensheimer Bahnhofs befindet sich der überdachte Busbahnhof mit sieben Haltestellen und Verbindungen in die Bensheimer Stadtteile per Citybus sowie ins Lautertal, nach Bürstadt, Heppenheim, Jugenheim und Lorsch per Linienbus.
Wanderwege
BearbeitenDirekt vor dem Bensheimer Bahnhof starten die vier kommunalen Rundwanderwege Bensheims:
- B1: Kirchbergweg,
- B2: Hohbergweg,
- B3: Rickenbruchweg,
- B4: Gronauweg.
Literatur
Bearbeiten- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 72.
Weblinks
Bearbeiten- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Bahnhof Bensheim In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.1. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 19 ff. (Strecke 001). , S. 50
- ↑ Ferdinand Scheyrer: Geschichte der Main-Neckar-Bahn. Denkschrift zum fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Betriebs der Main-Neckar-Bahn am 1. August 1846. Darmstadt 1896. Reprint: Verlag Wolfgang Bleiweis, Schweinfurt 1996. ISBN 3-928786-46-6, S. 101.
- ↑ Bekanntmachung Nr. 23, S. 35. In: Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter 7 (1903). Mainz 1904. Amtsblatt vom 17. Januar 1903. Nr. 4.
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 27. März 1909, Nachrichten, S. 182
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 13. April 1912, Nr. 19. Nachrichten, S. 118: Zum 21. April 1911 wurde die Bauabteilung aufgelöst.
- ↑ Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 21. Oktober 1922, Nr. 63. Bekanntmachung Nr. 1184, S. 717f.
- ↑ Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 13. Februar 1926, Nr. 8. Nachrichten, S. 70.
- ↑ Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.1. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 19 ff. (Strecke 001). , S. 73
- ↑ Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.1. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 19 ff. (Strecke 001). , S. 73.