Bernhard Schuchardt
Bernhard Schuchardt (* 22. Mai 1823 in Teichhof bei Hessisch Lichtenau; † 17. Dezember 1911 in Gotha) war ein deutscher Mediziner und Ministerialbeamter.
Leben
BearbeitenSchuchardt war Sohn des Gutsbesitzers Johann Friedrich Schuchardt. Er begann an der Philipps-Universität Marburg Medizin zu studieren. Am 13. Dezember 1844 wurde er im Corps Teutonia zu Marburg recipiert.[1][2] Als Subsenior und Consenior ausgezeichnet, wechselte er an die Georg-August-Universität Göttingen. Dort gehörte er zu den Stiftern des Corps Hasso-Nassovia Göttingen.[2][A 1] Am 23. Dezember 1847 wurde er in Marburg zum Dr. med. promoviert.[A 2] Er habilitierte sich 1849 in Göttingen und wurde Privatdozent. 1860 kam er als Obergerichts-, Land- und Stadtphysikus nach Nienburg/Weser. Das Ministerium des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha berief ihn 1867 als Regierungs- und Medizinalrat und Vortragenden Rat. Zehn Jahre später wurde er zum Geheimen Regierungsrat und Obermedizinalrat ernannt.[3] 1849 hatte er Fräulein Conradi geheiratet. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor.[1]
Ein Verzeichnis von Schuchardts sämtlichen und noch nach 1885 erschienenen Arbeiten befindet sich in der von ihm zur Erinnerung an seinen Promotionstag veröffentlichten Monographie.[4]
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Untersuchungen über die Anwendung des Magnesiahydrats als Gegenmittel gegen arsenige Säure und Quecksilberchlorid. Göttingen 1852.
- Handbuch der allgemeinen und speciellen Arzneimittellehre und Receptirkunst. Braunschweig 1858.
- mit Theodor Husemann, Moritz Seidel und Adolf Schauenstein: Die Vergiftungen in gerichtsärztlicher Beziehung, 2 Bd. des Handbuchs der gerichtlichen Medizin von Josef von Maschka. Tübingen 1882.[5]
- Zwillingsgeburt mit Placenta praevia. M. f. Geburtsk. 1861.
- Ueber den Tod durch Ertrinken. Neuer Beitrag, durch Versuche an Thieren erläutert. Adolph Henke's Zeitschrift für die Staatsarzneikunde 1862.
- Geschichte des anatomisch-chirurgischen Lehrinstituts, der späteren Heildienerschule zu Gotha. Zeitschrift für Epidemiologie.
- Ueber die Krankheiten der Arbeiter in den Braunsteinbergwerken (1874).
- Zur Geschichte des Gebrauchs der Schischm- (Chichm-) Samen bei Augenkrankheiten, analog der Anwendung der Jequirity-Samen (1884).
- Ueber die schmerzhafte Compression der Nervi vagi als diagnost. Hülfsmittel zur Erkennung von Krankheiten innerer Organe (1885).
- Ueber die Einwirkung der Salicylsäure und deren Salze auf die Gebärmutter. Correspondenzblatt des allgemeinen ärztlichen Vereins von Thüringen (1886).
- Zur Geschichte und Casuistik des Lathyrismus. Deutsches Archiv für klinische Medizin 40: 312-341 (1887).
- Ueber Darstellungen von chirurgischen Operationen und Verbänden aus dem Alterthume
- Ueber die Vergrößerungen der männlichen Brüste. Langenbeck’s Archiv für Chirurgie 85 (1884).
- Die Milchkrankheit der Nord-Amerikaner. Janus, Amsterdam 1898.
- Geschichtliches über Äther-Inhalationen im Jahr 1824.
- Zur Geschichte der Anwendung des Höhenklimas (Gebirgsklimas) behufs Heilung der Lungenschwindsucht (Lungentuberculose). Jahrbuch der kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Erfurt 1898 N. F. Heft XXIV.
- Weitere Mittheilungen über das Vorkommen von Krebs in gewissen Gegenden und über die Aetiologie desselben nebst Fortsetzung der Litteratur. Correspondenzblatt des allgemeinen ärztlichen Vereins von Thüringen 1899.
Herausgeber
Bearbeiten- Zeitschrift für praktische Heilkunde und Medicinalwesen, mit besonderem Bezug auf Hannover und die angrenzenden Länder. Hannover, 4 Jahrgänge, 1864–1867.
- mit H. Pfeiffer: Zeitschrift für Epidemiologie und öffentliche Gesundheitspflege. Organ des allgem. ärztlichen Vereins von Thüringen, sowie der ärztl. Vereine des Mittelrheins. Darmstadt und Leipzig, 3 Jahrgänge, 1869–1871.[6]
- Briefe Hahnemann's an einen Patienten aus den Jahren 1793 bis 1805. Mit Einleitung und Anmerkungen herausgegeben. Tübingen 1886.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Hasso-Nassovia Göttingen bestand vom 14. Juli 1845 bis zum 27. November 1847
- ↑ Dissertation: Quaedam de effectu, quem privatio singularum partium nutrimentum constituentium exercet in organismum ejusque partes.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b 238 Schuchardt, Bernhard, Blaubuch des Corps Teutonia zu Marburg 1825 bis 2000, S. 57.
- ↑ a b Kösener Korpslisten 1910, 166/217, 74/2.
- ↑ zeno.org
- ↑ Biographische, bibliographische und statistische Mittheilungen über die vom 1. Oktober 1887 bis 30. September 1897 im Herzogthum Gotha thätig gewesenen Ärzte. Gotha 1897, S. 32–39.
- ↑ zenodo.org
- ↑ GoogleBooks
Personendaten | |
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NAME | Schuchardt, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner und Ministerialbeamter |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1823 |
GEBURTSORT | Teichhof bei Hessisch Lichtenau |
STERBEDATUM | 17. Dezember 1911 |
STERBEORT | Gotha |