EG-Mitgliedschaftsreferendum in Grönland 1982

Das Referendum zur Mitgliedschaft Grönlands in den Europäischen Gemeinschaften war eine Volksabstimmung zur Fortführung der Mitgliedschaft Grönlands in den Europäischen Gemeinschaften am 23. Februar 1982.

Vorgeschichte

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Grönland war seit 1953 ein gleichberechtigter, aber im Gegensatz zu den Färöern nicht autonomer Teil des Königreichs Dänemark. Am 2. Oktober 1972 wurde im Königreich Dänemark ein Referendum über den Beitritt zur Europäischen Gemeinschaften durchgeführt. Über 63 % der Wähler in Dänemark stimmten für den Beitritt, während in Grönland 70 % dagegen stimmten.[1] Wegen der geringen Bevölkerungszahl konnte das grönländische Votum nichts am Gesamtergebnis ändern und Grönland wurde am 1. Januar 1973 ebenfalls Teil der Europäischen Gemeinschaften. Zuvor hatte man versucht, eine separate Abstimmung durchzuführen, sodass Grönland selbst über seinen Beitritt entscheiden konnte, was aber aus verfassungsrechtlichen Gründen abgelehnt wurde.

Der EG-Beitritt Grönlands war ein Katalysator für eine Umwälzung des Verhältnisses zwischen Grönland und Dänemark. Nur kurz nach der Abstimmung wurde der Hjemmestyreudvalg gegründet, um die grönländischen Wünsche nach mehr Autonomie darzustellen. 1975 wurde die dänisch-grönländische Hjemmestyrekommission gegründet und schließlich einigte man sich auf eine Autonomieregelung, die 1979 mit der Hjemmestyre eingeführt wurde.[2]

Mit Einführung der Hjemmestyre konnte Grönland selbst über seine EG-Mitgliedschaft entscheiden. Bei der Europawahl 1979 kandidierten die Regierungspartei Siumut mit Finn Lynge, unterstützt durch die nicht im Inatsisartut vertretenen Parteien Inuit Ataqatigiit und Sulisartut Partiiat, und die Oppositionspartei Atassut mit Jørgen Hertling um den grönländischen Platz im europäischen Parlament. Die Siumut versprach die schnellstmögliche Durchführung eines Austrittsreferendums und gewann die Wahl mit 55,2 % der Stimmen.[3]

Referendum

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Das Referendum über die Frage einer fortwährenden EG-Mitgliedschaft wurde am 23. Februar 1982 durchgeführt. Eine knappe Mehrheit von 53,0 % sprach sich hierbei für den EG-Austritt aus.[4]

Gemeinde Ja % Nein % Ungültig Abgegebene
Stimmen
Wahl-
berechtigte
Wahl-
beteiligung
Qaanaaq 119 40,3 % 176 59,7 % 4 299 459 65,1 %
Upernavik 356 42,3 % 486 57,7 % 11 853 1201 71,0 %
Uummannaq 516 41,4 % 731 58,6 % 14 1261 1681 75,0 %
Ilulissat 853 46,9 % 966 53,1 % 16 1835 2536 72,4 %
Qasigiannguit 413 48,6 % 437 51,4 % 11 861 1121 76,8 %
Qeqertarsuaq 226 46,2 % 263 53,8 % 11 500 666 75,1 %
Aasiaat 850 51,2 % 811 48,8 % 30 1691 2248 75,2 %
Kangaatsiaq 320 59,4 % 219 40,6 % 7 546 665 82,1 %
Sisimiut 851 41,8 % 1186 58,2 % 35 2072 2839 73,0 %
Maniitsoq 913 51,4 % 862 48,6 % 30 1805 2471 73,2 %
Nuuk 2875 52,2 % 2632 47,8 % 126 5633 7217 78,1 %
Paamiut 531 41,9 % 736 58,1 % 50 1317 1773 74,3 %
Ivittuut 56 88,9 % 7 10,1 % 5 68 255 26,7 %
Qaqortoq 595 38,5 % 950 61,5 % 34 1579 2065 76,5 %
Narsaq 604 51,8 % 562 48,2 % 33 1199 1485 80,7 %
Nanortalik 477 34,3 % 912 65,7 % 36 1425 1861 76,6 %
Ammassalik 509 46,3 % 590 53,7 % 16 1115 1544 72,2 %
Ittoqqortoormiit 116 56,6 % 89 43,4 % 1 206 303 68,0 %
Gesamt 11180 47,0 % 12615 53,0 % 470 24265 32390 74,9 %

Infolge des Referendums wurden Verhandlungen aufgenommen, um das zukünftige Verhältnis Grönlands und der EG auszuhandeln. Schließlich wurde der Grönland-Vertrag geschlossen, der am 1. Januar 1985 in Kraft trat. Grönland erhielt den Status eines Überseeischen Lands und Hoheitsgebiets (ÜLG). Dadurch erhielt die EG Fischereirechte in grönländischen Gewässern, Grönland dafür im Gegenzug jährliche Zahlungen in Höhe von rund 200 Mio. DKK.[5]

Einzelnachweise

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  1. Folkeafstemningen den 2. oktober 1972 om Danmarks tiltrædelse af De europæiske Fællesskaber. In: Statistiske Efterretninger. Band 64, Nr. 71. Danmarks Statistik, Kopenhagen 1972, S. 1266 (Online).
  2. Einar Lund Jensen: Nyordning og modernisering 1950–79. In: Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønland. Den arktiske koloni (= Danmark og kolonierne). Gads Forlag, Kopenhagen 2017, ISBN 978-87-12-04955-5, S. 360–371.
  3. Carsten Lehmann Sørensen: Det grønlandske EF-medlemskab. In: Politica. Band 12, Nr. 4, 1980, S. 97–118 (Online).
  4. Wahlergebnis. Atuagagdliutit (24. Februar 1982). S. 47.
  5. Poul Villaume: EF-skepsis og grønlandsk exit. Danmarkshistorien (2002–05).