Elisabeth Seitz

deutsche Kunstturnerin

Elisabeth Seitz (* 4. November 1993 in Heidelberg) ist eine deutsche Kunstturnerin und dreifache Olympiateilnehmerin (2012, 2016, 2020). Mit 25 gewonnenen deutschen Meisterschaftstiteln an verschiedenen Geräten und im Mehrkampf ist sie Rekordmeisterin im deutschen Kunstturnen.[1] Zu ihren größten internationalen Erfolgen zählen der Europameistertitel 2022 am Stufenbarren und eine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2018 an diesem Gerät.

Elisabeth Seitz

Elisabeth Seitz (2021)

Persönliche Informationen
Nationalität: Deutschland Deutschland
Disziplin Gerätturnen
Verein: MTV Stuttgart
Trainer: Marie-Luise Hindermann
Robert Mai
Geburtstag: 4. November 1993 (31 Jahre)
Geburtsort: Heidelberg
Größe: 161 cm
Gewicht: 56 kg
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 25 × Goldmedaille 10 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
Medaillen
Logo der FIG Weltmeisterschaften
Bronze 2018 Doha Stufenbarren
Logo der UEG Europameisterschaften
Silber 2011 Berlin Mehrkampf
Bronze 2017 Cluj-Napoca Stufenbarren
Gold 2022 München Stufenbarren
Bronze 2022 München Team
Bronze 2023 Antalya Stufenbarren
Deutsche Meisterschaften
Gold 9 × Deutsche Meisterin Mehrkampf
Silber 2 × Deutsche Vizemeisterin Mehrkampf
Gold 9 × Deutsche Meisterin Stufenbarren
Silber 2 × Deutsche Vizemeisterin Stufenbarren
Bronze 1 × Deutsche Dritte Stufenbarren
Gold 4 × Deutsche Meisterin Boden
Silber 3 × Deutsche Vizemeisterin Boden
Bronze 1 × Deutsche Dritte Boden
Gold 3 × Deutsche Meisterin Schwebebalken
Silber 2 × Deutsche Vizemeisterin Schwebebalken
Bronze 1 × Deutsche Dritte Schwebebalken
Bronze 1 × Deutsche Dritte Sprung
Deutsche Turnliga
Gold 6 × Deutsche Meisterin Team
Logo der Europäischen Olympischen Komitees Europaspiele
Silber 2015 Baku Team
Elisabeth Seitz beim Sprung in den Querspagat auf den Schwebebalken im Mehrkampf der Deutschen Meisterschaften beim Internationalen Deutschen Turnfest 2017

Werdegang

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Elisabeth Seitz wohnte in Altlußheim und besuchte das Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim, das sie 2013 mit dem Abitur abschloss. Sie turnte bei der TG Mannheim in der Deutschen Turnliga, bevor sie 2015 zum MTV Stuttgart wechselte,[2][3] mit dem sie seither jedes Jahr Deutscher Mannschaftsmeister wurde. Die meisten Erfolge erzielte sie am Stufenbarren, beim Bodenturnen und im Mehrkampf, dem 1996 eingeführten Vierkampf. Sie ist seit 2004 Mitglied des Bundeskaders des Deutschen Turner-Bundes und der Nationalmannschaft.

Ihre erste internationale Medaille errang Seitz 2011, als sie Vizeeuropameisterin im Mehrkampf wurde. In diesem Jahr wurde auch ein Turnelement am Stufenbarren nach ihr benannt. Der Seitz war nach 26 Jahren das erste Element, das nach einer deutschen Turnerin benannt wurde.[4]

Bei den Olympischen Spielen in London kam sie auf den sechsten Platz am Stufenbarren und den zehnten Platz im Mehrkampf. 2013 gewann sie die Gesamtwertung des Weltcups.[5] Bei den Europaspielen 2015 gewann sie mit der Mannschaft die Silbermedaille. Bei den Weltmeisterschaften 2015 verbuchte Seitz ihre bis dahin beste WM-Platzierung mit dem zehnten Platz im Mehrkampf.[6] 2018 gewann Seitz zum zweiten Mal den Gesamtweltcup im Mehrkampf. Bei den Weltmeisterschaften 2018 in Doha gewann sie mit Bronze am Stufenbarren ihre erste WM-Medaille.

Mit ihrem achten Titel am Stufenbarren bei den Deutschen Turnmeisterschaften, die 2019 in Berlin ausgetragen wurden, errang Seitz ihren insgesamt 22. nationalen Titel und stellte damit den 56 Jahre alten Rekord ein, den die Potsdamerin Ingrid Föst alleine gehalten hatte.[7] Im Mehrkampf-Finale der Weltmeisterschaften 2019 in Stuttgart landete sie mit 55,999 Punkten auf dem sechsten Platz. Für Seitz bedeutet das die bislang beste Platzierung bei Weltmeisterschaften im Mehrkampf.[8]

Bei den Turn-Europameisterschaften 2021 im April erreichte sie den fünften Platz im Mehrkampf.[9] Im Einzelfinale am Stufenbarren erreichte sie nach einem Sturz beim Jägersalto den siebten Platz.[10]

 
Seitz nach dem Gewinn der Goldmedaille am Stufenbarren in München, 2022

Im Juni 2021 erturnte Seitz ihren achten Titel im Mehrkampf, der zugleich ihr 23. deutscher Meisterschaftstitel war. Damit stieg Seitz zur alleinigen Rekordhalterin im deutschen Kunstturnen auf.[11] Im Mehrkampffinale der Olympischen Sommerspiele 2021 erreichte sie den neunten Platz im Einzelwettkampf und im Teamwettkampf.[12] Im Einzelfinale am Stufenbarren wurde sie Fünfte.[13]

 
Elisabeth Seitz (rechts) mit Platz 2 bei den Europameisterschaften 2011

Seitz gehört der Sportfördergruppe der Bundeswehr an. Sie studiert zudem Lehramt an der PH Ludwigsburg.[14]

2014 war sie in der Fernsehshow Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell zu sehen.[15] 2020 trat sie zusammen mit ihrer Teamkollegin Kim Bui im ARD-Tigerenten Club auf.[16]

Bei den Olympischen Spielen 2024 kommentierte Seitz als Expertin die ARD-Übertragungen.[17]

Auszeichnungen

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  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2009
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2010
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2011
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2012
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2018
  • Sportlerin des Jahres 2018: 10. Platz
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2019[18]
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2021[19]
  • Deutschlands Turnerin des Jahres 2023[20]
  • Sportlerin des Jahres 2022: 7. Platz
  • 2005: 10. Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Berlin
  • 2006: 3. Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Mehrkampf und jeweils im Gerätefinale am Stufenbarren und am Schwebebalken
  • 2007: 3. Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Mehrkampf und 2. Platz am Stufenbarren
  • 2008: Nominierung für den WM-Kader des Deutschen Turner-Bundes
  • 2009: 2. Platz Mehrkampf bei den Deutschen Meisterschaften
  • 2009: 2. Platz Swiss Cup
  • 2009: 6. Platz Weltcup Japan
  • 2009: 3. Platz Weltcup Stuttgart
  • 2010: 6. Platz Mehrkampf, 8. Platz Finale Barren bei den Europameisterschaften
  • 2010: 6. Platz Tyson American Cup
  • 2010: Gewinn der Qualifikation für die Weltmeisterschaften
  • 2010: 1. Platz Deutsche Meisterschaften Mehrkampf, Stufenbarren, Balken und Boden
  • 2010: 2. Platz Mannschaft beim Länderkampf Deutschland–Schweiz–Rumänien
  • 2010: Weltmeisterschaften Rotterdam: 12. Platz im Mehrkampffinale, 8. Platz im Barrenfinale
  • 2010: Gewinn des internationalen Swiss Cups mit Fabian Hambüchen
  • 2011: 1. Platz beim National Team Cup in Nördlingen (Einzel und mit dem Turn-Team Deutschland)
  • 2011: 2. Platz Mehrkampf, 5. Platz Stufenbarren und Sprung bei den Europameisterschaften in Berlin
  • 2011: Gesamtsieg Weltcup (World Cup A) Stufenbarren (3. Platz in Paris und 4. Platz in Moskau)
  • 2011: 1. Platz Deutsche Meisterschaften Mehrkampf, Stufenbarren und Boden, 2. Platz Sprung[21]
  • 2011: 6. Platz mit der Deutschen Turnnationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Tokio[22]
  • 2012: 1. Platz Stufenbarren beim Weltcup in Cottbus
  • 2012: 1. Platz Deutsche Meisterschaften Mehrkampf, Stufenbarren und Boden
  • 2012: 10. Platz Mehrkampf bei den Olympischen Spielen in London, 6. Platz Stufenbarren
  • 2013: Gesamtsieg Weltcup
  • 2013: 1. Platz Deutsche Meisterschaften Mehrkampf, Balken und Boden, 3. Platz Stufenbarren
  • 2015: 1. Platz Deutsche Meisterschaften Mehrkampf, Stufenbarren, 3. Platz Balken
  • 2015: 10. Platz Mehrkampf Weltmeisterschaften
  • 2015: 1. Platz Deutsche Meisterschaft (DTL), Team[23]
  • 2016: 1. Platz Stufenbarren Deutsche Meisterschaften[24]
  • 2016: 2. Platz Mehrkampf Deutsche Meisterschaften[24]
  • 2016: 4. Platz Stufenbarren bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro
  • 2017: 3. Platz Stufenbarren bei den Europameisterschaften in Cluj-Napoca
  • 2017: 1. Platz Mehrkampf bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin
  • 2017: 1. Platz Stufenbarren bei den Deutschen Meisterschaften
  • 2017: 1. Platz Schwebebalken Deutschen Meisterschaften[25]
  • 2017: 5. Platz Stufenbarren bei den Weltmeisterschaften in Montreal, 9. Platz Mehrkampf
  • 2018: 2. Platz Mehrkampf, 1. Platz Stufenbarren beim DTB-Pokal in Stuttgart
  • 2018: 3. Platz Stufenbarren bei den Weltmeisterschaften in Doha
  • 2019: 1. Platz Stufenbarren bei den Deutschen Meisterschaften
  • 2019: 6. Platz Mehrkampf bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart
  • 2021: 5. Platz im Mehrkampf bei den Europameisterschaften bei Basel
  • 2021: 1. Platz Mehrkampf bei den Deutschen Meisterschaften
  • 2021: 5. Platz Stufenbarren bei den Olympischen Spielen in Tokio
  • 2022: 3. Platz Mehrkampf Team bei den European Championships in München
  • 2022: 1. Platz Stufenbarren bei den European Championships in München
  • 2023: 3. Platz Stufenbarren bei den Europameisterschaften in Antalya
  • 2023: 1. Platz Mehrkampf und Stufenbarren, 3. Platz Boden bei den Deutschen Meisterschaften

Schriften

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  • Charakterstark. Du hast die Wahl! Howto mit Elisabeth Seitz, Deutschlands Rekordmeisterin im Kunstturnen. Molino Verlag, Leonberg 2022, ISBN 978-3-948696-15-3.

Literatur

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  • Anna Kemper: „Entweder ich kippe ins Glück, oder ich kippe ins Pech“. In: Zeit-Magazin. Nr. 27, 20. Juni 2024, S. 14–23 (zeit.de [abgerufen am 20. Juni 2024] Fotos von Ramon Haindl; Datum der Online-Veröffentlichung einen Tag früher als die Print-Ausgabe).
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Commons: Elisabeth Seitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Finals in Düsseldorf: Elisabeth Seitz gewinnt Titel im Stufenbarren. In: FAZ.NET. 8. Juli 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. Juli 2023]).
  2. Elisabeth Seitz wechselt zum MTV: Deutschlands beste Turnerin ab sofort im MTV. In: mtv-stuttgart.de. 24. Februar 2015, abgerufen am 2. August 2021.
  3. Seitz wechselt zum MTV Stuttgart. In: dtb.de. 24. Februar 2015, abgerufen am 2. August 2021.
  4. Elisabeth Seitz turnt den"Seitz". In: welt.de. 10. Oktober 2011, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  5. Seitz holt Weltcup-Jackpot der Turnerinnen (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Münstersche Zeitung, 2. April 2013, abgerufen am 30. November 2013.
  6. Überragende Biles vollendet Hattrick bei Turn-WM. In: ruhrnachrichten.de. Ruhr Nachrichten, 29. Oktober 2015, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Dezember 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ruhrnachrichten.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Finals 2019 in Berlin. Seitz knackt alten Rekord, Nguyen gewinnt am Boden. In: sportschau.de. Westdeutscher Rundfunk Köln, archiviert vom Original am 5. August 2019; abgerufen am 22. Dezember 2020.
  8. Seitz im Mehrkampf-Finale auf Platz 6. Turn-WM Stuttgart 2019, STB Marketing und Event GmbH, 10. Oktober 2019, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  9. Turn-EM: Turnerinnen tragen lang. In: FAZ.net. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021.
  10. Sturz bei Järgersalto kostete Elisabeth Seitz EM-Medaille. In: morgenpost.de. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021.
  11. 23. Meistertitel: Seitz alleinige Rekordmeisterin im Turnen. In: Der Spiegel. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  12. Olympisches Mehrkamffinale. In: Schwäbischer Turnerbund. 30. Juli 2021, abgerufen am 1. August 2021.
  13. Stuttgarterin Elisabeth Seitz wird starke Fünfte am Stufenbarren. In: stuttgarter-zeitung.de. 1. August 2021, abgerufen am 3. August 2021.
  14. Aktuelle Studierende. 26. November 2019, abgerufen am 14. April 2021.
  15. Klein gegen Groß: Folge 9. In: iutv.de. 15. März 2014, abgerufen am 2. August 2020.
  16. Hoch hinaus mit den Olympia-Turnerinnen Elisabeth Seitz und Kim Bui. In: kindernetz.de. 9. September 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. August 2020.
  17. ARD-Expertin Elisabeth Seitz: Wehmut und Vorfreude in Paris
  18. Seitz und Toba gewinnen Wahl zum «Turner des Jahres 2019». In: stimme.de.
  19. Deutschlands Turner*in des Jahres gewählt. Abgerufen am 16. Januar 2024.
  20. Turnerin und Turner des Jahres 2023 stehen fest. Abgerufen am 16. Januar 2024.
  21. Ergebnisse Turn-DM 2011. In: www.deutsche-turnliga.de. Deutsche Turnliga e. V., archiviert vom Original am 10. Februar 2013; abgerufen am 22. Dezember 2020.
  22. Sport: Turnen: Deutschen Turnerinnen WM-Sechste. In: dw-world.de. 11. Oktober 2011, abgerufen am 2. August 2021.
  23. Archiv – Deutsche Turnliga
  24. a b DTB-Ergebnisse. (PDF) Abgerufen am 22. Dezember 2020.
  25. DTB-Ergebnisse. (PDF) Abgerufen am 22. Dezember 2020.