Fedotowo (Kaliningrad)
Fedotowo (russisch Федотово, deutsch bis 1928 Groß Plauen, 1928–1945 Plauen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er liegt im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)) und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland)).
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenFedotowo liegt am rechten Ufer der Alle (russisch: Lawa) 17 Kilometer von der Rajonshauptstadt und früheren Kreisstadt Prawdinsk (Friedland) entfernt. Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße R 514 (ehemalige deutsche Reichsstraße 142), auf die hier eine von Bely Jar (Eiserwagen) kommende Nebenstraße trifft. Eine Bahnanbindung besteht über die elf Kilometer nördlich liegende Bahnstation Snamensk (Wehlau) an der Bahnstrecke von Kaliningrad nach Nesterow und Litauen (frühere Preußische Ostbahn).
Geschichte
BearbeitenAm 3. Juli 1874 wurde der nur drei Wochen bestehende Amtsbezirk Leißienen (russisch: Rodniki) in Amtsbezirk Plauen[2] umbenannt. Er gehörte bis 1945 zum Landkreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Zum Amtsbezirk Plauen gehörten anfangs die Landgemeinde Dettmitten (russisch: Iswilino) und die Gutsbezirke Groß Plauen sowie Leißienen (Rodniki), das 1928 in eine Landgemeinde umgewandelt und zum Amtsbezirk Rockelkeim[3] geschlagen wurde.
Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Groß Plauen 213 Einwohner[4]. Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Dettmitten (russisch: Iswilino) und der Gutsbezirk Groß Plauen zur neuen Landgemeinde Plauen zusammen. Die Einwohnerzahlen stiegen bis 1933 auf 350 und bis 1939 auf 399[5].
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Groß Plauen mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die Ortsbezeichnung „Fedotowo“.[6] Seit einer Struktur- und Verwaltungsreform[7] im Jahre 2009 gehört Fedotowo innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland)) und ist nicht mehr wie vor 1945 ein Ort im Landkreis Wehlau, sondern liegt jetzt im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland).
Gutsgeschichte
BearbeitenAnfang des 16. Jahrhunderts besaßen die von Weyern das Gut Plauen, danach die Doberitz und die von Flauss. Von 1699 bis in die 1830er waren die von Schlieben Besitzer, danach bis 1788 die von der Goltz. Das Gutshaus aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist beim russischen Vormarsch 1914 abgebrannt und wurde 1920 neu errichtet.[8]
Kirche
BearbeitenMit seiner fast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung war Groß Plauen vor 1945 in das Kirchspiel Allenburg[9] (heute russisch: Druschba) eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Wehlau (Snamensk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute liegt Fedotowo wie früher im Einzugsbereich der evangelischen Gemeinde in Druschba, die heute Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist und zur Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Plauen
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Rockelkeim
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Helmut Sieber: Schlösser und Herrensitze in Ost- und Westpreußen. Verlag Wolfgang Weidlich, 1958, S. 76–77.
- ↑ Kirchspiel im Kreis Wehlau (PDF; 10,2 MB)
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.