Freie Universität Bozen
Die Freie Universität Bozen (englisch Free University of Bozen-Bolzano; italienisch Libera Università di Bolzano; ladinisch Universitá Liedia de Bulsan), 1997 in Bozen (Südtirol, Italien) gegründet, umfasst fünf Fakultäten. Im Gegensatz zu anderen Universitäten in Italien wird sie nicht vom italienischen Staat, sondern von der autonomen Provinz Südtirol betrieben und finanziert.[4][5] Sie gehört zusammen mit den Universitäten Innsbruck und Trient zu den größten Bildungseinrichtungen der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino. Neben ihrem Hauptsitz in Bozen unterhält die Universität auch Standorte in Brixen und Bruneck. Zudem ist die Hochschule mit mehreren Laboratorien der Fakultät für Naturwissenschaft und Technik, der Fakultät für Informatik und der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften am NOI Techpark Südtirol vertreten.[6]
Freie Universität Bozen | |
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Motto | Dreisprachig und interkulturell |
Gründung | 31. Oktober 1997 |
Ort | Bozen |
Land | Italien |
Präsidentin | Ulrike Tappeiner[1] |
Rektor | Alex Weissensteiner[2] |
Studierende | ca. 4.331 (2021)[3] |
Mitarbeiter | 987 (2021)[3] |
davon Professoren | 153 (2021)[3] |
Jahresetat | 96,2 Mio. € (2021)[3] Drittmittel: 8,6 Mio. € |
Website | www.unibz.it |
Die Universität bietet ihre Lehrveranstaltungen in den verschiedenen Studiengängen auf Deutsch, Englisch und Italienisch an. Außerdem werden an der Fakultät für Bildungswissenschaften einzelne Lehrveranstaltungen in ladinischer Sprache angeboten. Die Studienbewerber müssen sich sprachlichen Aufnahmeverfahren unterziehen.[7]
Geschichte
BearbeitenDie Gründung erfolgte 1997 durch die Südtiroler Landesregierung mit zwei Fakultäten (Wirtschaftswissenschaften in Bozen und Bildungswissenschaften in Brixen), der Gründungsakt wurde am 31. Oktober unterzeichnet. 1998 wurde die Bibliothek der Freien Universität Bozen eröffnet. Es folgten die Fakultäten für Informatik und für Design und Künste. Die letzte Fakultätsgründung erfolgte im Jahr 2007 mit der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik.
Der innerstädtisch gelegene Gebäudekomplex in Bozen zwischen Universitätsplatz, Sparkassenstraße und Spitalgasse wurde von den Zürcher Architekten Matthias Bischoff und Roberto Azzola geplant, die einen international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb für sich entscheiden konnten.[8] Der Brixner Standort wurde ebenfalls als Ergebnis einer internationalen Auslobung nach einem Entwurf der Stuttgarter Architekten Regina Kohlmayer und Jens Oberst 2004 gebaut.[9]
Fakultäten und Studiengänge
Bearbeiten- Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
- Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und Betriebsführung
- Bachelor in Ökonomie und Sozialwissenschaften
- Bachelor in Tourismus-, Sport- und Eventmanagement (am Standort Bruneck)
- Master in Unternehmensführung und Innovation
- Master in Verwaltung und Politik öffentlicher Institutionen
- Master in Accounting und Finanzwirtschaft
- Master in Tourismusmanagement
- PhD in Management and Economics
- Fakultät für Ingenieurwesen
- Bachelor in Elektrotechnik und Cyber-Physische Systeme
- Bachelor in Holzingenieurwesen (berufsbildender Bachelor)
- Bachelor in Industrie- und Maschineningenieurwesen
- Bachelor in Informatik
- Bachelor in Wirtschaftsinformatik
- Master in Computational Data Science
- Master in Computational Logic
- Master in Environmental Management of Mountain Areas
- Master in Energy Engineering
- Master in Industrial Mechanical Engineering
- Master in Software Engineering for Information Systems
- PhD in Advanced-Systems Engineering
- PhD in Computer Science
- PhD in Sustainable Energy and Technologies
- Fakultät für Design und Künste
- Bachelor in Design und Künste, Studiengang Design
- Bachelor in Design und Künste, Studiengang Kunst
- Master in Eco-Social Design
- Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften
- Bachelor in Agrar-, Lebensmittel- und Bergumweltwissenschaften
- Bachelor in Gastronomie und Önologie in Bergregionen
- Master in Environmental Management of Mountain Areas
- Master in Food Sciences for Innovation and Authenticity
- Master in Horticultural Science
- Master in Viticulture, Enology and Wine Marketing
- PhD in Mountain Environment and Agriculture
- PhD in Food Engineering and Biotechnology
- Fakultät für Bildungswissenschaften (Standort Brixen)
- Bachelor in Sozialarbeit
- Bachelor in Sozialpädagogik
- Bachelor in Kommunikations- und Kulturwissenschaften
- Master in Bildungswissenschaften für den Primarbereich
- Master in Innovation in Forschung und Praxis der sozialen Arbeit
- Master in Musikologie
- Master in Angewandter Linguistik
- PhD in Allgemeiner Pädagogik, Sozialpädagogik, Allgemeiner Didaktik und Fachdidaktik
Forschungszentren
Bearbeiten2004 wurde das Kompetenzzentrum Sprachen eingerichtet, das sich mit Spracherwerb, Sprachenlernen und generell mit mehrsprachigen Interaktionsformen befasst. Geleitet wird es von der Sprachwissenschaftlerin Rita Franceschini. Von 2013 bis 2024 bestand an der unibz auch das Zentrum für Regionalgeschichte, dessen Leitung der Historiker Oswald Überegger innehatte.
Rankings
BearbeitenIn den THE World University Rankings liegt die Freie Universität Bozen 2021 in der Platzgruppe 401–500.[10]
Leitung
BearbeitenPräsidenten
Bearbeiten- 1997–2002 Luis Durnwalder
- 2002–2006 Friedrich Schmidl
- 2006–2010 Hanns Egger
- 2010–2018 Konrad Bergmeister
- 2018–Ulrike Tappeiner
Rektoren
Bearbeiten- 1998–2003 Alfred Steinherr
- 2003–2004 Johann Drumbl
- 2004–2008 Rita Franceschini
- 2008–2016 Walter Lorenz
- 2017–2024 Paolo Lugli
- 2024–Alex Weissensteiner
Studentische Aktivitäten
BearbeitenStudentenvertreter
BearbeitenDie Wahlen der Studentenvertreter finden im Regelfall alle zwei Jahre statt. Sie können jedoch auch zwischen zwei Wahlterminen im Zeitraum von November bis Januar auf Antrag der Studentenvertreter ausgerufen werden, wenn Ämter unbesetzt sind. Gewählt werden gemäß der Wahlordnung in der Fassung vom Oktober 2010 studentische Vertreter für den Universitätsrat (ein Sitz), den Senat (zwei Sitze – einer für Bozen, einer für Brixen), die Fakultätsräte (zehn Sitze, zwei pro Fakultät), die Studiengangsräte sowie den Beirat für Chancengleichheit (zwei Sitze). Die ersten Studentenvertreterwahlen haben 2002 stattgefunden.[11][12]
Kikero
BearbeitenKikero (Eigenschreibweise kikero) ist ein Freizeit- und Kulturverein, der bereits kurz nach Gründung der Universität ins Leben gerufen wurde. Er organisiert regelmäßige Veranstaltungen wie beispielsweise den Debattierclub und feste jährliche Projekte wie den Universitätsball. Auch das Print-Magazin flyer wird von kikero herausgegeben.
S.C.U.B.
BearbeitenDer Sports Club University Bolzano kümmert sich um die Organisation regelmäßiger sportlicher Aktivitäten und Trainings. Einmal im Jahr werden die Bolzano Snowdays veranstaltet, zu denen Studenten aus zahlreichen Universitäten Europas eingeladen werden. Mit dabei waren unter anderem Studenten von Universitäten aus Spanien, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien.
Südtiroler HochschülerInnenschaft
BearbeitenDie Südtiroler HochschülerInnenschaft ist die größte Südtiroler Studentenvertretung. Neben dem Hauptsitz in Bozen gibt es sieben Außenstellen in großen Universitätsstädten in Österreich und Italien. Die sh.asus wurde 1955 gegründet, das Hauptaugenmerk der Tätigkeit ist die gewerkschaftliche Interessensvertretung der in Südtirol Studierenden und der Südtiroler Studierenden im Ausland. Die sh.asus definiert sich als interethnischer Verein.
Literatur
Bearbeiten- Universitas est: Essays und Dokumente zur Bildungsgeschichte in Tirol/Südtirol – Saggi e documenti sulla storia della formazione in Tirolo/Alto Adige – Essays and documents on the history of education in Tyrol/South-Tyrol – Articui y documenc sun la storia dla formazion tl Tirol/Südtirol, hrsg. von Hans Karl Peterlini und Hannes Obermair, 2 Bde., Bozen: Bozen-Bolzano University Press – Edition Raetia 2008, 972 S. mit zahlreichen Abb. ISBN 978-88-7283-316-2
- Jens Woelk: «Forschung und Lehre in Südtirol: Europäische Akademie und Freie Universität Bozen». In: Die Verfassung der Südtiroler Autonomie, Baden-Baden: Nomos 2005, S. 435–448.
- Klaus Kempf, Franz Berger: The Library as a Service Point. The Case of the Bozen University Library: Planning, Building, Financing. In: LIBER Quarterly. Band 10, Nr. 2. K. G. Saur, 2000, ISSN 1435-5205, S. 108–116 (englisch, Seitenansicht [abgerufen am 17. September 2022]).
- Christine Plieger-De Biasi, Thomas Simma: Freie Universität Bozen – Libera Universita di Bolzano – Free University of Bozen/Bolzano. The Architecture Competition for the Main Site, Wien/Bozen: Folio 1998. ISBN 978-3-85256-105-9
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Offizielle Webseite
- Julia Tappeiner: (Re)searching Gender: Wie geht gendergerechte (Uni)-Politik? In: Salto.bz, 11. Mai 2021 („Welche Maßnahmen helfen, Familie und Beruf besser zu vereinen? Und wo steht die Uni Bozen?“).
- Fabio Gobbato: “Unibz ad un bivio”. In: salto.bz. 8. Juni 2022 (italienisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Präsidentin und Vizepräsident. In: unibz.it. Abgerufen am 15. Februar 2023.
- ↑ Rektor und Prorektoren. In: unibz.it. Abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ a b c d Daten, Zahlen & Fakten 2020/2021. (PDF; 90 kB) In: unibz.it. 30. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2022.
- ↑ Universität. In: provinz.bz.it. Südtiroler Landesverwaltung, abgerufen am 15. Mai 2021.
- ↑ Genehmigung der Vereinbarung "Bildungs- und Forschungsplattformen" zwischen der Autonomen Provinz Bozen Südtirol und der Freien Universität Bozen. Beschluss der Südtiroler Landesregierung.
- ↑ Forschungsgruppen der Universität am NOI Techpark
- ↑ Dreisprachig studieren. In: unibz.at. Abgerufen am 9. Oktober 2019 (siehe Abschnitt: Sprachliche Voraussetzungen für Zulassung und Studienabschluss).
- ↑ Ein neues Kapitel in der Stadtgeschichte – Realisierungswettbewerb Freie Universität Bozen entschieden. In: Baunetz. 17. August 1998, abgerufen am 16. Oktober 2020.
- ↑ Gangkreuz und Kreuzgang – Grundstein für Universitätsgebäude in Brixen gelegt. In: Baunetz. 1. Juni 2001, abgerufen am 16. Oktober 2020.
- ↑ Times Higher Education World University Rankings 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
- ↑ Verordnung zur Wahl der Studentenvertreter in den Gremien der Freien Universität Bozen. (PDF; 275 kB) Genehmigt mit Beschluss des Gründungsrates Nr. 87 vom 11.02.2000 […] Abgeändert mit Beschluss des Universitätsrates Nr. 55 vom 22.10.2010. In: unibz.it. 22. Oktober 2010, archiviert vom am 31. Januar 2012; abgerufen am 21. Februar 2018.
- ↑ Election of the Student Representatives in the Advisory Bodies of the Free University of Bozen/Bolzano. In: unibz.it. Archiviert vom am 18. Februar 2013; abgerufen am 26. Februar 2018 (englisch).
Koordinaten: 46° 29′ 52,5″ N, 11° 20′ 58″ O