Gersbach (Pirmasens)
Gersbach (historisch auch: Gerspach) ist ein Stadtteil von Pirmasens.
Gersbach Stadt Pirmasens
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Koordinaten: | 49° 12′ N, 7° 34′ O | |
Höhe: | 380 m ü. NHN | |
Einwohner: | 1415 (31. Dez. 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 22. April 1972 | |
Postleitzahl: | 66954 | |
Vorwahl: | 06331 | |
Lage von Gersbach in Rheinland-Pfalz
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Ehemalige Schule und Matzenbergstraße 1
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Geographie
BearbeitenDer Ort liegt im Westen der Stadt im Zweibrücker Hügelland. Zu Gersbach gehören zusätzlich die Wohnplätze Apfeldell und Eichelsbachermühle. Am nordwestlichen Ortsrand entspringt der Gersbach und nordöstlich des Siedlungsgebiets der Atzbach. Im Südwesten der Gemarkung verläuft außerdem die Felsalb.
Geschichte
BearbeitenUrgeschichte
BearbeitenZwischen Gersbach und Windsberg wurden im Jahr 1830 keltische Bauwerke entdeckt, die dem Gott Vosegus (auch Vosagus) geweiht waren.[2][3]
Mittelalter
BearbeitenDie früheste erhaltene urkundliche Erwähnung des Ortes datiert auf 1225. Das Dorf Gersbach gehörte zum Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort zur Amtsschultheißerei Gerspach.[4] Zu Gersbach gehörte auch die Eichelsbacher Mühle.[5]
Frühe Neuzeit
Bearbeiten1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Gersbach – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf entvölkert.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Gersbach – 1794 an Frankreich.
19. und 20. Jahrhundert
BearbeitenVon 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war der Ort in den Kanton Pirmasens eingegliedert und unterstand der Mairie Vinningen. 1815 hatte der Ort insgesamt 401 Einwohner. Im selben Jahrwurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte Gersbach in das Königreich Bayern.[6] Ab 1818 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Pirmasens, das 1862 in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.
1939 wurde Gersbach in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz) eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Gersbach am 22. April 1972 in die Stadt Pirmasens eingemeindet.[7]
Religion
BearbeitenVor Ort existiert eine protestantische Kirche, die 1968 gebaut wurde.
Politik
BearbeitenOrtsbeirat
BearbeitenFür den Stadtteil Gersbach wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören neun Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher.[8] Traditionell ist die CDU im Ort die stärkste Partei.
Für weitere Informationen zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Pirmasens.
Ortsvorsteher
BearbeitenDer Ortsvorsteher von Gersbach ist Dieter Clauer (CDU). Er wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 79,16 % gewählt und ist damit Nachfolger von Denis Clauer (CDU).[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er als einziger Bewerber mit 79,5 % für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.[10]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Gold ein roter Wellenbalken, belegt mit einem schwarzen Schuh mit rotem Stulpen.“ | |
Das Wappen enthält die vergleichsweise selten vorkommende Figur Schuh und Stiefel |
Kultur
BearbeitenKulturdenkmäler
BearbeitenVor Ort befinden sich insgesamt sechs Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.
Natur
BearbeitenIm Gebiet des Ortes existieren insgesamt vier Naturdenkmale, darunter der Fels mit Wasserfall.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenDer 1958 in Betrieb genommene Fehrbacher Wasserturm verfügte von Anfang an über eine Wasserleitung nach Gersbach. Der Ortsteil ist über die von den Stadtwerken Pirmasens betriebenen Buslinie 203 und 209 an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Durch den Ort führt die Kreisstraße 6, die eine Verbindung mit Winzeln und Windsberg schafft. Nördlich des Siedlungsgebiets verläuft außerdem die Landesstraße 600, zu der es vor Ort jedoch keine direkte Straßenverbindung gibt.
Literatur
Bearbeiten- Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. Speyer 1870 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480–1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur über Gersbach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Klaus Kadel-Magin: Pirmasens verliert Einwohner. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 25. Januar 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
- ↑ Pirmasens.de: Pirmasens - Windsberg ( des vom 11. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ J. E. Fischer: Die Einführung des Christenthums im jetzigen Königreiche Bayern, 1863, A. Volkhart’sche Buchdruckerei
- ↑ Knöpp, S. 9; Matt, S. 9.
- ↑ Knöpp, S. 9.
- ↑ Beamtenverzeichniß.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 175 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Stadt Pirmasens: Hauptsatzung. (PDF; 161 kB) § 4 und Anhang. 9. März 2023, abgerufen am 5. November 2024.
- ↑ Stadt Pirmasens: Ergebnis Ortsvorsteher Ortsbezirk Gersbach 2019. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2019; abgerufen am 25. Oktober 2019.
- ↑ Ortsvorsteherwahl Gersbach – Ortsbezirk Gersbach 2024. Stadt Pirmasens, abgerufen am 30. Juli 2024.