Infanterie-Regiment „von Goeben“ (2. Rheinisches) Nr. 28

Infanterieverband der Preußischen Armee

Das Infanterie-Regiment „von Goeben“ (2. Rheinisches) Nr. 28 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Infanterie-Regiment „von Goeben“ (2. Rheinisches) Nr. 28

Aktiv 5. Dezember 1813 bis 1919
Staat Wappen Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Regiment
Unterstellung 30. Infanterie-Brigade
Standort siehe #Garnisonen
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure
Soldaten des Regiments in Koblenz (1910)

Das Regiment, dessen Anfänge auf das Jahr 1672 zurückgehen, wurde am 5. Dezember 1813 im Generalgouvernement Berg als 1. Infanterie-Regiment errichtet und am 25. März 1815 als 28. Infanterie-Regiment in die Preußische Armee übernommen. Vom 5. November 1816 bis 1823 führte es die Bezeichnung 28. Infanterie-Regiment (2. Rheinisches).

  • 10. März 1826–1860: 28. Infanterie-Regiment
  • 4. Juli 1860–1889: 2. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 28.

Am 27. Januar 1889 wurde das Regiment nach dem preußischen General August Karl von Goeben benannt und trug nun bis zu seiner Auflösung am 12. Dezember 1918 in Neuenkirchen bei Osnabrück die Bezeichnung Infanterie-Regiment „von Goeben“ (2. Rheinisches) Nr. 28.

Garnisonen

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Erstmals 1820–23 lag das Regiment in Koblenz und Ehrenbreitstein, dann erneut 1831–32 und 1839 (auf der Feste oder Festung Ehrenbreitstein), 1851–60 in Koblenz und 1859 auf der Feste Ehrenbreitstein. Von 1877 bis zum Kriegsbeginn 1914 befand sich das Regiment mit:

  • dem I. Bataillon in der Fachwerkkaserne auf dem Asterstein
  • dem II. Bataillon in der Bubenheimer Flesche, der Neuendorfer Flesche, der Feste Franz und der Neuendorfer Feldkaserne
  • dem III. Bataillon auf dem Oberehrenbreitstein, dem Hornwerk (nur 12. Kompanie) und dem Vorwerk Helffenstein.

Die für eine Zusammenlegung des Regiments im Jahre 1913 geplanten und genehmigten Kasernenbauten (Infanteriekaserne) in der Steinstraße in Koblenz-Rauental waren bei Kriegsbeginn 1914 noch nicht fertiggestellt. Die Inbetriebnahme war ursprünglich für Herbst 1915 geplant.[1] Von diesen Kasernenbauten sind noch vorhanden und waren vorgesehen:

  • Ein Mannschaftshaus für das I. Bataillons in der Scharnhorststraße (jetzt Wohnhaus)
  • Das Wirtschaftsgebäude für das I. Bataillons in der Steinstraße (jetzt Grundschule)
  • Ein Mannschaftshaus (jetzt Wohnhaus), das Wirtschaftsgebäude und das Wachgebäude (jetzt Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz) für das II. Bataillon in der Blücherstraße
 
Vorgesehenes Mannschaftshaus des I. Bataillons in der Scharnhorststraße

Die restlichen Bauten wurden bei Bombenangriffen zerstört, bzw. zu Beginn des 21. Jahrhunderts abgebrochen.

Es gehörte zur Stammbesatzung der preußischen Garnison Koblenz und Ehrenbreitstein und war dort bis 1914 als Teil der 30. Infanterie-Brigade stationiert.

Gefechtskalender

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  • 1814 --- Scheinangriff auf Köln und Einschließung von Mainz
  • 1815 --- Gefechte bei Couillet und Gilly, Schlachten bei Ligny und Belle Alliance, Gefechte bei Villers-Cotterets, Banves und Issy, Einschließung von Laon.

Teilnahme des I. Bataillons beim Detachement Brandenstein und des Füsilier-Bataillons bei der 1. Division des I. Armee-Korps; Besetzung und Beschießung von Ludwigshafen, Gefechte bei Waghäusel und Durlach, Erkundung gegen Muggensturm, Gefechte bei Bischweier und Kuppenheim, Verfolgungsgefecht bei Iffezheim.

 
Grab des Hauptmanns des Infanterie-Regiments Nr. 28 Emil Hoffmann der 1870 in der Schlacht bei Gravelotte tödlich verwundet wurde; Hauptfriedhof Kaiserslautern

Deutscher Krieg

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Während des Krieges gegen Österreich 1866 nahm das Regiment im Verbund mit der 15. Division bei der Elbarmee an den Kämpfen bei Hühnerwasser, Münchengrätz, Königgrätz und Jakobau teil.

Innerhalb der 15. Infanterie-Division im VIII. Armee-Korps Schlacht bei Gravelotte, Gefecht bei Bertaucourt les Thennes, Schlachten bei Amiens und an der Hallue, Gefecht bei Tertry-Pœuilly, Schlacht bei Saint-Quentin und Einschließung von Metz.

Erster Weltkrieg

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Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte das Regiment als Teil der 30. Infanterie-Brigade der 16. Division mobil. Während des gesamten Krieges war der Verband immer wieder an den Brennpunkten an der West- und Ostfront eingesetzt. Dies erklärt auch die hohe Verlustzahl von 308 Offizieren und 10.086 Unteroffizieren und Mannschaften des Regiments und seiner Feldformationen.

  • 22. bis 23. August – Schlacht bei Neufchâteau
  • 24. bis 29. August – Schlacht an der Maas/Donchery
  • 30. August bis 5. September – Verfolgungskämpfe von der Maas zur Marne
  • 06. bis 12. September – Schlacht an der Marne
  • 30. September bis 19. Dezember – Stellungskämpfe in der Champagne bei Souain
  • 20. bis 30. Dezember – Schlacht bei Souain
  • ab 31. Dezember – Stellungskämpfe in der Champagne
  • bis 7. Januar – Stellungskämpfe in der Champagne
  • 08. bis 13. Januar – Schlacht bei Perthes-lès-Hurlus und Beausejour
  • 14. bis 31. Januar – Stellungskämpfe in der Champagne
  • 01. bis 5. Februar – 2. Schlacht bei Perthes-lès-Hurlus und Massiges
  • 06. bis 15. Februar – Stellungskämpfe in der Champagne
  • 16. bis 19. Februar – 3. Schlacht bei Perthes-lès-Hurlus
  • 20. Februar bis 20. März – Winterschlacht in der Champagne
  • 21. bis 31. März – Stellungskämpfe in der Champagne
  • 13. Mai bis 19. Juni – Schlacht bei La Bassée im Bereich Neuville-St. Vaast–Arras
  • ab 30. Juni – Kämpfe an der Aisne bei Nouvron-Vingré
  • bis 28. Juli – Kämpfe an der Aisne bei Nouvron-Vingré
  • 29. Juli bis 25. August – Schlacht an der Somme bei Thiepval
  • 26. August bis 3. Oktober – Stellungskämpfe an der Aisne (Laffaux-Ecke)
  • 04. bis 30. Oktober – Kämpfe an der Somme bei Sailly
  • 31. Oktober bis 19. November – Kämpfe an der Aisne
  • ab 25. November – Stellungskämpfe am oberen Styr und Stochod/Wolhynien
  • bis 18. Januar – Kämpfe in Flandern bei Passchendaele
  • 19. Februar bis 4. April – Kämpfe in Flandern
  • 09. bis 18. April – Schlacht bei Armentières
  • 19. April bis 2. Mai – Stellungskämpfe in Französisch-Flandern
  • 14. Mai bis 6. Juli – Stellungskämpfe in Französisch-Flandern
  • 14. Juli bis 4. August – Stellungskämpfe in Französisch-Flandern
  • 05. bis 18. August – Kämpfe bei Ypern und La Bassée
  • 27. August bis 1. September – Schlacht bei Monchy und Bapaume
  • 07. September bis 11. November – Abwehrkämpfe in der Antwerpen-Maas-Stellung

Verbleib

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Nach Kriegsende kehrten die Reste des Regiments in die Heimat zurück, wo sie ab 12. Dezember 1918 in Quakenbrück demobilisiert wurden.

Aus Teilen stellte man eine Sicherheits-Kompanie auf, die dann zum Freiwilligen-Bataillon Rheinland übertrat. Dieses bildete im Juni 1919 die überplanmäßige Reichswehr-Abteilung Rheinland, die zum 1. Oktober 1919 als III. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 19 in die Vorläufige Reichswehr aufgenommen wurde.[2]

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 3. Kompanie des 16. Infanterie-Regiments in Bremen.

Regimentschef

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Dienstgrad Name Datum[3]
Feldmarschall Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington 18. April 1826 bis 14. September 1852
General der Infanterie Eduard von Bonin 20. September 1861 bis 13. März 1865
General der Infanterie August Karl von Goeben 16. Juni 1871 bis 13. November 1880
Feldmarschall George, 2. Duke of Cambridge 02. August 1889 bis 17. März 1904

Kommandeure

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Dienstgrad Name Datum[4]
Major Ludwig von Quadt von Hüchtenbruck 31. März bis 9. Oktober 1815
Oberstleutnant Alexander von Ledebur 10. Oktober bis 11. Dezember 1815
Oberstleutnant/
Oberst
Ludwig von Quadt-Hüchtenbruck 12. Dezember 1815 bis 29. März 1832
Oberstleutnant Werner von Below 30. März 1832 bis 19. Februar 1833 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/
Oberst
Werner von Below 20. Februar 1833 bis 9. Mai 1837
Oberst Franz Wilhelm von Barfus-Falkenburg 18. August 1837 bis 18. Mai 1838 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Franz Wilhelm von Barfus-Falkenburg 19. Mai 1838 bis 6. April 1842
Oberst Leopold Otto von Niesewand 07. April 1842 bis 26. März 1847
Oberst Johann Berger 27. März 1847 bis 28. Mai 1849
Major Theodor von Lüttichau 29. Mai bis 1. Juni 1849 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant Leopold von Bessel 02. Juni 1849 bis 23. Oktober 1850
Oberstleutnant/
Oberst
Gottfried von Boenigk 24. Oktober 1850 bis 1. April 1855
Oberst Richard von Fircks 10. Mai 1855 bis 7. Mai 1856
Oberst Heinrich Adolf von Zastrow 08. Mai 1858 bis 13. August 1856
Oberstleutnant/
Oberst
Heinrich Erdmann Ludwig von Winning 14. August 1856 bis 19. Januar 1859
Oberstleutnant/
Oberst
Rudolf von Schlegel 20. Januar 1859 bis 28. Januar 1863
Oberstleutnant/
Oberst
Friedrich von Gerstein-Hohenstein 29. Januar 1863 bis 14. Juli 1866
Oberst Hermann von Kontzki 15. Juli 1866 bis 17. Juli 1870
Oberstleutnant/
Oberst
Heinrich von Rosenzweig 18. Juli 1870 bis 14. September 1874
Oberst Karl von Wittich 15. September 1874 bis 17. Januar 1881
Oberst Gneomar Natzmer 18. Januar 1881 bis 14. April 1886
Oberst Paul von Heimburg 15. April 1886 bis 15. Februar 1889
Oberstleutnant Leo von Schleinitz 16. Februar bis 21. März 1889 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Leo von Schleinitz 22. März 1889 bis 28. März 1892
würt. Oberst Hermann von Bilfinger 29. März 1892 bis 17. Juni 1893
Oberst Wilhelm von Menges 17. Juni 1893 bis 21. März 1897
Oberst Albert Thiele 22. März 1897 bis 21. Mai 1899
Oberst Edmund von Falkenstein 22. Mai 1899 bis 16. Februar 1903
Oberst Arthur von Tilly 17. Februar 1903 bis 13. April 1907
Oberst Richard von Loeben 14. April 1907 bis 22. März 1910
Oberst Paul von Liebeskind 23. März 1910 bis 21. März 1913
Oberst Hans von Oppen 22. März 1913 bis 25. August 1914
Oberstleutnant Theodor Pennrich 26. August 1914 bis 20. Januar 1915
Oberstleutnant Hermann Kirchner 21. Januar bis 3. Mai 1915
Oberstleutnant Max Transfeldt 04. Mai bis 29. Juli 1915
Oberstleutnant Georg von Wodtke 30. Juli 1915 bis 20. September 1916
Oberstleutnant Hans von Oidtmann 21. September 1916 bis 29. Juni 1918
Oberstleutnant Theodor von Selle 30. Juni bis 11. Juli 1918 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant Hans von Oidtmann 12. Juli 1918 bis 30. September 1919

Denkmal und Gedenkplatte

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Das Regiments-Kriegerdenkmal der 28er auf dem Helfenstein in Koblenz

Auf dem Helfenstein, dem südlich vor dem Ober-Ehrenbreitstein gelegenen Werk der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, steht seit 1930 ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des Regiments. Das Denkmal wurde 1930, 50 Jahre nach dem Tod des preußischen Generals August Karl von Goeben, errichtet. Ursprünglich stand auf dem heute noch erhaltenen Sockel ein Handgranatenwerfer. Nach der Ablösung der US-Truppen durch französische Besatzungssoldaten wurde der Infanterist im Zuge einer Denkmalsbereinigung demontiert; der Sockel wurde bei dieser Gelegenheit stark beschädigt. Eine Reliefplatte (eine Mutter, die ihren gefallenen Sohn beweint) sowie eine Inschrifttafel mit der Verlustliste des Regiments, die in der Neusser Gießerei Preuss & Alf entstanden waren, blieben erhalten. 1960 fügten Soldaten des damals in Koblenz stationierten Panzergrenadierbataillons 142 die Reste des zerschlagenen Sockels zu einem neuen Gedenkstein in schlichter Form zusammen und setzten eine Flammenschale auf den Sockel. Die alten Platten sowie eine neue Wappentafel wurden in den Gedenkstein eingefügt.

Auf dem Koblenzer Hauptfriedhof erinnert in der Ehrenhalle des Ehrenhains für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eine Platte an die Gefallenen des Regiments.

Literatur

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  • Zum 75jährigen Jubiläum des Infanterie-Regiments von Goeben (2. Rheinischen) Nr. 28, Dienstlauf aller Offiziere, Ärzte und Zahlmeister. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1890 (Digitalisat)
  • Wilhelm Neff: Geschichte des Infanterie-Regiments von Goeben (2. Rheinischen) Nr. 28. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1890 (Digitalisat)
  • Rüdiger Wischemann: Die Festung Koblenz. Koblenz 1978.
  • Paul Münstermann, Robert Begau: Geschichte des Infanterie-Regiments von Goeben (2. Rheinisches) Nr. 28 im Weltkriege 1914–1918. Köln 1928.
  • Helmut Kampmann: Wenn Steine reden. Koblenz 1992.
  • Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.

Einzelnachweise

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  1. Wischemann S. 131 ff
  2. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 71.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 111.
  4. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 111–113.