Johnny English – Der Spion, der es versiebte

Film von Peter Howitt (2003)

Johnny English – Der Spion, der es versiebte ist eine britisch-amerikanische Filmkomödie von Peter Howitt mit Rowan Atkinson als Hauptdarsteller aus dem Jahr 2003. Der Film parodiert die James-Bond-Filme.

Film
Titel Johnny English – Der Spion, der es versiebte
Originaltitel Johnny English
Produktionsland USA, Vereinigtes Königreich, Frankreich
Originalsprache Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 87[1] Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Peter Howitt
Drehbuch
Produktion
Musik
Kamera Remi Adefarasin
Schnitt Robin Sales
Besetzung und Synchronisation
Chronologie

Handlung

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Johnny English, eine kleine Bürokraft im britischen Geheimdienst MI7 und nur in Tagträumen selbst Staragent, verursacht den Tod von Agent One in Biarritz, da er ihm unwissend falsche Codes für einen U-Boot-Lukendeckel aushändigt. Auf der Beerdigung, bei der English und sein Assistent Bough für die Sicherheit sorgen sollen, kommen alle verbleibenden Agenten bei einem Sprengstoffattentat ums Leben.

Danach steht dem Geheimdienst als einziger verbliebener Agent der ungeschickte English zur Verfügung. Da Agent One ein Komplott zum Diebstahl der Kronjuwelen vermutete, teilt Pegasus, der Geheimdienstchef, English zum Schutz der nach einer Restaurierung in den Tower of London zurückgebrachten Kronjuwelen ein. Die Restaurierung wurde größtenteils vom französischen Unternehmer Pascal Sauvage, der mit der britischen Königsfamilie verwandt ist und dessen Konzern über 400 Gefängnisse in 60 Staaten betreibt, finanziert. Auf der Veranstaltung macht English Bekanntschaft mit der anziehenden Lorna Campbell, aber er scheitert mit seinem Auftrag, da die Kronjuwelen während eines Stromausfalls entwendet werden. Bei Ermittlungen am Tatort stellen English und Bough die Diebe am Ende eines Fluchttunnels, doch diese können mit den Kronjuwelen in einem Leichenwagen fliehen. Bei einer letztlich erfolglosen Verfolgungsjagd durch London treffen die Agenten erneut auf die mysteriöse Lorna Campbell.

Die Diebe überbringen die Kronjuwelen an Pascal Sauvage, der sich zum König von Großbritannien krönen lassen will. Er will sich hierfür eines Doppelgängers des Erzbischofs von Canterbury bedienen. Sauvage hat Englishs Wohnung verwanzt und hält ihn für unfähig und intellektuell minderbegabt. Er beauftragt seine Handlager, English bei nächster Gelegenheit zu eliminieren.

Der MI7 identifiziert die Diebe als Dieter Klein und Klaus Vendetta, ehemalige Insassen eines von Sauvages Konzern betriebenen Gefängnisses und dessen jetzige Mitarbeiter. English konfrontiert Pegasus mit der Vermutung, Sauvage sei in den Diebstahl verwickelt, doch da Sauvage ein Freund von Pegasus ist, genießt er sein vollstes Vertrauen und English wird aufgefordert, Sauvage sofort aus den Ermittlungen auszuschließen. Pegasus selbst gibt zu verstehen, am Abend auf einem von Sauvage veranstalteten Empfang zu Ehren des französischen Botschafters teilzunehmen.

English beschließt dennoch, in Sauvages Hauptquartier einzubrechen, um Beweismittel zur Erhärtung seines Verdachts gegen Sauvage zu beschaffen. In der MI7-Tiefgarage werden English und Bough von Vendetta angegriffen, können sich aber behaupten. Als English erneut auf Lorna Campbell trifft, konfrontiert er sie mit ihrer auffallenden Präsenz. Bei der nächtlichen Landeoperation auf das Geschäftshaus von Sauvage führt Englishs Fallschirmsprung auf das Dach des benachbarten, ähnlich aussehenden städtischen Krankenhauses. Nachdem Bough ihn in das richtige Gebäude einschleust, kann der Einbruch in Sauvages Büro beginnen. Sie werden Zeugen davon, wie ein Mann eine das Gesicht des Erzbischofs von Canterbury realitätsgetreu darstellende Haube angelegt bekommt und finden ein Video, in dem Sauvage ankündigt, zum König gekrönt werden zu wollen. English vertauscht aber seine speziellen Kampfsiegelringe, so dass ein Wachmann ein Wahrheitsserum und Sauvages Handlanger Klein sowie English selbst ein Muskelrelaxans verabreicht bekommen und sich infolgedessen kaum noch bewegen können. Sie werden jedoch durch Lorna Campbell gerettet, die sich als Europol-Agentin aus Paris zu erkennen gibt, die gegen Sauvage ermittelt. English möchte Pegasus sofort von seinen Erkenntnissen berichten und das Trio sucht den Empfang auf, doch die Muskelrelaxanzien wirken nach. Bevor English Pegasus Bericht erstatten kann, wird Sauvage über den Einbruch informiert und setzt dann Pegasus davon in Kenntnis, worauf der wiederum English mit sofortiger Wirkung suspendiert und in einen dreimonatigen Zwangsurlaub versetzt, mit anschließender Rückkehr Englishs auf seinen alten Posten.

Sauvage beschließt dennoch vom Plan mit dem falschen Erzbischof abzusehen und schickt seine Handlanger zum Sandringham House, um die Queen mit dem Tod ihrer geliebten Corgis zu erpressen, eine Abdankungsurkunde zu unterschreiben, in der sie und ihre ganze Familie auf den Thronanspruch verzichten. Als Nachkomme von Charles Edward Stuart wird Sauvage offiziell Thronfolger. Er lässt die gestohlenen Kronjuwelen an einer Polizeistation abstellen, um schnellstmöglich gekrönt zu werden.

Lorna Campbell wurde beauftragt, den Fall weiter zu verfolgen, möchte aber auf Englishs Hilfe nicht verzichten. Die zwei Agenten können Sauvages Spur bis nach Nordfrankreich weiterverfolgen. Sauvage will nach seiner Krönung das seinem Dafürhalten nach ohnehin unzivilisierte Großbritannien zu einem Gefängnisstaat transformieren. English kann eine DVD in seinen Besitz nehmen, doch die beiden Agenten werden überwältigt und gefangen genommen, können aber durch die Hilfe von Bough entkommen.

Die Krönungsfeierlichkeiten laufen planmäßig ab, bis English verkleidet als Bischof die Zeremonie stört, während Lorna unbemerkt mit Klein kämpft, der English erschießen soll. Englishs Vorwurf, dass der Erzbischof von Canterbury nur ein Hochstapler sei, stellt sich als haltlos heraus, da Sauvage seinen ursprünglichen Plan verworfen hat. Auf der von Bough auf Anweisung Englishs abgespielten DVD finden sich nur Aufnahmen von English in seinem Badezimmer, die Sauvage mittels versteckter Kamera aufgenommen hatte. Doch kann er immerhin Sauvages sadistische Persönlichkeit nachweisen, als dieser eine Pistole auf English richtet. Bevor Lorna Sauvage erschießen kann, stößt English ihn vom Thron und wird anstelle von Sauvage gekrönt und befiehlt in seiner ersten und einzigen Amtshandlung dessen Verhaftung und dankt in unmittelbarem Anschluss freiwillig zugunsten der Rückkehr der ursprünglichen Königin auf den Thron ab. Er wird wieder in den aktiven Dienst aufgenommen und auf seinen persönlichen Wunsch hin von der Queen zum Ritter geschlagen, Sauvage wird wegen Hochverrats angeklagt. Am Schluss trifft sich English in Südfrankreich mit Lorna, doch direkt vor dem Kuss aktiviert er versehentlich ihren Schleudersitz.

Hintergrund

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Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Johnny English Rowan Atkinson Lutz Mackensy
Pascal Sauvage John Malkovich Joachim Tennstedt
Lorna Campbell Natalie Imbruglia Tanja Geke
Bough Ben Miller Stefan Krause
Pegasus Tim Pigott-Smith Christian Rode
Dieter Klein Steve Nicolson Stefan Fredrich
Premierminister Kevin McNally Roland Hemmo
Agent One Greg Wise Andreas Müller
Erzbischof von Canterbury Oliver Ford Davies Wolfgang Völz
Schottischer Bischof James Greene Reinhard Scheunemann
Carlos Vendetta Douglas McFerran Detlef Bierstedt
Chevenix Rowland Davies Jürgen Kluckert
Elizabeth II. Irene Hamilton Bettina Schön
Pegasus’ Sekretärin Nina Young Bianca Krahl

Viele Elemente des Films stammen aus der James-Bond-Reihe: Der vom deutschen Verleiher erdachte Untertitel des Films ist eine Anspielung auf den Film Der Spion, der mich liebte. Der Geheimagent fährt, wie Bond, einen über viele Zusatzfunktionen verfügenden Aston Martin – konkret einen dunkelblauen DB7 Vantage[4] –, er wird in Verfolgungsjagden und Schießereien verwickelt und stürmt feindliche Quartiere, sogar als Fallschirmspringer. Eine attraktive Frau ist ebenfalls an seiner Seite. Das an Bond-Filmsoundtracks erinnernde Titellied A Man for all Seasons wurde von Robbie Williams gesungen.

Gegen Ende versucht English, einen vermeintlichen Doppelgänger des Erzbischofs von Canterbury durch das Zeigen von dessen Tätowierung am Gesäß zu enttarnen, indem er ihm vor laufenden Kameras die Unterhose herunterzieht. Diese Szene findet sich sehr ähnlich in der Komödie Die nackte Kanone 2½. Während der Krönung Sauvages wird ein Video von English eingespielt, das ihn vor dem Spiegel beim Singen mit seiner Zahnbürste zeigt, während das Lied Does Your Mother Know von ABBA läuft.

Pascal Sauvage begründet seinen Anspruch auf den Thron offenbar über eine Verwandtschaft mit Charles Edward Stuart, da in seinem Büro ein Porträt desselben hängt, und auch der Stammbaum, den er an anderer Stelle vorzeigt, Namen der entsprechenden Adelsfamilie trägt. Stuart war ein Nachfahre von Maria Stuart, der katholischen Rivalin von Elisabeth I., und im Namen seiner Familie fanden im 18. Jahrhundert die sogenannten Jakobiten-Aufstände in England und Schottland statt, die erfolglos verliefen, allerdings in Charles’ Fall dazu führten, dass unter anderem die traditionelle schottische Lebensweise samt Clanwesen und Tartans verboten und von englischer Seite aktiv durch staatliche Repressivmaßnahmen beseitigt wurde.

Anders als im Film behauptet, gab es zum Zeitpunkt der Ausstrahlung im Vereinigten Königreich keine Todesstrafe für Hochverrat mehr (Abschaffung 1998).[5]

Die deutsche Synchronisation erfolgte durch die Berliner Synchron GmbH, wobei Sven Hasper die Dialogregie führte und gemeinsam mit Fritz-Joachim Böhm das Dialogbuch schrieb.

Die Produktionskosten betrugen 40 Millionen US-Dollar. Weltweit spielte der Film über 160 Millionen US-Dollar ein.[6] Die Fortsetzung Johnny English – Jetzt erst recht! kam in Österreich und Deutschland am 6. Oktober 2011 in die Kinos. Ein dritter Teil erschien als Johnny English – Man lebt nur dreimal im Oktober 2018.

Rezeption

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Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Tomatometer) 33 %[7]
Metacritic (Metascore) 51/100[8]
AllMovie      [9]
CinemaScore B[10]
Lexikon des internationalen Films      [1]
Filmstarts      [11]

„Turbulenter Spagat zwischen actionbetontem Spionage-Thriller und schwarzer Agentenfilm-Persiflage, unterhaltsam vor allem durch seinen Hauptdarsteller. Das schwache Drehbuch produziert freilich zu viel Leerlauf, was mit einigen fäkalreichen Holzhammer-Gags kaschiert werden soll.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Wenn Johnny English den Tiefpunkt der [Working-Title-Filme] bildet, dann deshalb, weil es ihm an jeglichen originellen Ideen mangelt, und der Film stattdessen all jenes vermeintliche Britische dem Spott preisgibt, das unzählige Male dafür herhalten musste.“

„Was als Kurzfilm funktionieren mag, hat als abendfüllende Unterhaltung allerdings so seine Längen. Viele Späße bleiben lau, manche sind schlicht unappetitlich.“

„Auch wenn sich der Film teilweise bei genreverwandten Vorbildern wie zum Beispiel The Naked Gun bedient, so muss man ihm zugestehen, dass er es versteht, sein Publikum zu unterhalten. Alles in allem bietet Johnny English knappe 90 Minuten locker leichte Unterhaltung, für die sich mit Sicherheit auch ‚Mr. Bean‘-Unlustig-Finder erwärmen können.“

moviemaze.de[14]

„[Rowan Atkinson] ließ sich von den 007-Spezialisten Neal Purvis und Robert Wade (‚Die Welt ist nicht genug‘) einen launigen Mix aus ‚Mr. Bean‘-, ‚Die nackte Kanone‘- und ‚Austin Powers‘-Slapstick auf den Leib schreiben, gewürzt mit einer Prise ‚Black Adder‘-Boshaftigkeit. […] Originell ist das zwar nicht immer. Doch dank Atkinson und seiner famosen Gummivisage nichtsdestotrotz bis an die Schmerzgrenze komisch.“

„Mit der kurzweiligen, aber harmlosen Agenten-Parodie „Johnny English“ befreit sich Rowan Atkinson wenigstens ein bisschen vom ewigen Image des Mr. Bean und unterhält sein Publikum über anderthalb Stunden recht ordentlich.“

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“.[16] Des Weiteren wurde der Film bei den folgenden Auszeichnungen berücksichtigt:

  • 2003: Nominierung für den British Comedy Award in der Kategorie „Best Comedy Film“
  • 2003: Nominierung für den Audience Award in der Kategorie „Best Actor“ (Rowan Atkinson)
  • 2004: Nominierung für den Empire Award in der Kategorie „Best British Film“
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Einzelnachweise

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  1. a b c Johnny English – Der Spion, der es versiebte. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 30. August 2018.
  2. Freigabebescheinigung für Johnny English – Der Spion, der es versiebte. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juni 2003 (PDF; Prüf­nummer: 93 393 V/DVD).
  3. Alterskennzeichnung für Johnny English – Der Spion, der es versiebte. Jugendmedien­kommission.
  4. 2002 Aston Martin DB7 Vantage in Johnny English, Movie, 2003 Internet Move Cars Database, abgerufen am 1. Januar 2022
  5. http://www.todesstrafe.de/todesstrafenatlas_grossbritannien.html
  6. Johnny English auf Box Office Mojo
  7. Johnny English – Der Spion, der es versiebte. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch, 122 erfasste Kritiken).
  8. Johnny English – Der Spion, der es versiebte. In: Metacritic. Abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch, 32 erfasste Kritiken).
  9. Dana Rowader: Kritik zu Johnny English – Der Spion, der es versiebte (Memento vom 27. November 2022 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  10. Datenbankabfrage bei cinemascore.com
  11. a b Carsten Baumgardt: Kritik. In: Filmstarts. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  12. Johnny English – Der Spion, der es versiebte auf epd-film.de
  13. Johnny English – Der Spion, der es versiebte (Memento vom 31. Dezember 2015 im Internet Archive) auf rhein-zeitung.de
  14. Johnny English – Der Spion, der es versiebte auf moviemaze.de (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  15. Johnny English – Der Spion, der es versiebte. In: cinema. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  16. Johnny English – Der Spion, der es versiebte auf fbw-filmbewertung.com