Josef Somló

ungarischer Filmproduzent

Josef Somló (* 5. Oktober 1884 in Pápa, Österreich-Ungarn; † 29. November 1973 in Locarno, Schweiz) war ein ungarischer Filmproduzent und Manager der österreich-ungarischen und deutschen Filmwirtschaft.

Somló hatte an der Budapester Universität Jura studiert, ehe er zum Jahresbeginn 1908 zur österreichischen Filmindustrie stieß. In diesem Jahr wurde er zum Filialleiter der Produktionsfirma Projectograph-Budapest in Wien berufen. Drei Jahre darauf rückte er zum Direktor der Österreich-Ungarischen Kinoindustrie G.m.b.H. auf, 1914 berief ihn die dänische Produktionsfirma Nordisk Film zu ihrem Leiter für Österreich-Ungarn. 1915 wurde Josef Somló zum vereidigten Filmsachverständigen ernannt und begann zeitgleich Dokumentaraufnahmen von den österreichischen Kriegsfronten zu beschaffen und zu verwerten. Josef Somló, der von 1909 bis 1919 auch als Präsident dem Bund der Kinoindustriellen Österreichs vorstand, übersiedelte 1919 nach Berlin, wo er zunächst als Direktor der UFA-Auslandsabteilung Beschäftigung fand.

Im Januar 1922 gründete er mit Hermann Fellner die aus den Anfangsbuchstaben beider Nachnamen zusammengesetzte Firma ‘Felsom’ (Fellner & Somlo GmbH), der er zugleich als Geschäftsführer vorstand.[1] Im Juni gründete Somló die Österreichische Staats-Film Vertriebsgesellschaft mbH.[2] Im März 1923 übernahm Somló von Rudolf Meinert und Hermann Saklikower die Geschäftsführung der Luna-Film GmbH[3] und gründete im Oktober gemeinsam mit Dr. Alfred Fiedler die Goldwyn Cosmopolitan Distributing Corporation GmbH[4]. Im September 1925 wandelte Somló die Luna-Film GmbH in die Sascha Filmindustrie GmbH um.[5] Mit Hermann Fellner und Arnold Pressburger als drittem Teilhaber entstand im Juni 1926 nach einer weiteren Umfirmierung die Produktionsfirma F.P.S. Film GmbH (1926–1934).[6] Der Firmenname setzte sich aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen zusammen. Im Juni 1927 wurden Fellner und Somló die Kompagnons von Fritz Lang bei der Fritz Lang Film GmbH.[7] Außerdem wurde Somló zum Zweiten Vorsitzenden des Import- und Exportverbandes der deutschen Filmindustrie berufen.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierten die Juden Fellner und Somló, deren Firma auf Druck der neuen Machthaber aufgelöst worden war, nach Großbritannien. Dort trennten sich ihre Wege. In London gründete Somló mit einem Partner die G & S Films, mit der er 1938/39 mehrere Filme herstellte. Bis 1958 produzierte Somló nur noch wenige Filme. Nebenbei übernahm er auch dort Posten als Verbandsfunktionär, etwa 1946, als er in den Verwaltungsrat der Gesellschaft Two Cities berufen wurde. Kurz nach seinem 80. Geburtstag ließ sich Somló im schweizerischen Locarno nieder.

Filmografie

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  • 1930: Geld auf der Straße
  • 1931: Drei Tage Liebe
  • 1931: Die Blumenfrau von Lindenau (in AT: Sturm im Wasserglas)
  • 1931: Die spanische Fliege
  • 1932: Mädchen zum Heiraten
  • 1932: Tell Me Tonight
  • 1938: The Mikado
  • 1939: The Arsenal Stadium Mystery
  • 1939: A Window in London
  • 1939: Mord in der Capnor-Straße (In the Night of Fire)
  • 1940: Old Bill and Son
  • 1941: Alibi
  • 1947: Uncle Silas
  • 1947: One Night With You
  • 1954: Der Fall Teckman (The Teckman Mystery)
  • 1954: Der Mann, der Rothaarige liebte (The Man Who Loved Redheads)
  • 1957: She Didn‘t Say No
  • 1958: Hinter der Maske (Behind the Mask)

Einzelnachweise

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  1. Handelsregister Berlin HRB Nr. 23219
  2. Handelsregister Berlin HRB Nr. 28174
  3. HRB Nr. 12655, Eintrag im Berliner Handelsregister am 21. März 1923
  4. Handelsregister Berlin HRB Nr. 33354
  5. HRB Nr. 12655, Eintrag im Berliner Handelsregister am 26. Oktober 1925
  6. HRB Nr. 12655, Einträge im Berliner Handelsregister am 6. Juli 1926 und 6. April 1934
  7. Handelsregister Berlin HRB Nr. 40027

Literatur

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  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 388.
  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. Acabus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 468 f.
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