Kamenka (Kaliningrad, Bagrationowsk)
Kamenka (russisch Каменка, deutsch Krücken (bis 1928: Groß Krücken/Klein Krücken)) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsk im Rajon Bagrationowsk. Besiedelt ist nur noch die ehemalige Ortsstelle Klein Krücken, während die Ortsstelle Groß Krücken verlassen ist.
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenKamenka liegt 14 Kilometer nordwestlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) an der Kommunalstraße 27K-116, die Slawskoje (Kreuzburg) mit Pogranitschnoje (Hussehnen) und Bogatowo (Rositten) im russisch-polnischen Grenzgebiet verbindet.
Rositten (Bogatowo) war von 1939 bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke von Zinten (Kornewo) nach Preußisch Eylau (Bagrationowsk), die heute nur noch im letzten Teilstück für Militärverkehr betrieben wird. Außerdem bestand damals über Kreuzburg (Slawskoje) Anschluss an die Kleinbahn Tharau–Kreuzburg (Wladimirowo–Slawskoje), die nicht mehr besteht.
Geschichte
BearbeitenDie ehemals „Krücken“[2] genannte Gemeinde gab es erst seit 1928. Vorher bestanden die beiden Gutsbezirke Groß Krücken[3] und Klein Krücken[4] mit ihren Ortsteilen Kirchenhufen-Krücken[5] und Wolfskrug[6], die am 7. Mai 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Moritten[7] (russisch: Oktjabrskoje) eingegliedert wurden. Dieser bestand bis 1945 und gehörte zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte Groß Krücken 106 und Klein Krücken 33 Einwohner[8].
Am 30. September 1928 kam es zum Zusammenschluss der beiden Gutsdörfer Groß und Klein Krücken zur neuen „Krücken“ genannten Landgemeinde.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Krücken zur Sowjetunion. Der Ort erhielt im Jahre 1947 die russische Bezeichnung Kamenka und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Puschkinski selski Sowet im Rajon Bagrationowsk eingegliedert.[9] Später gelangte der Ort in den Tschapajewski selski Sowet. Von 2008 bis 2016 gehörte Kamenka zur Landgemeinde Dolgorukowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Bagrationowsk.
Kirche
BearbeitenVor 1945 war die Bevölkerung Krückens fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Die Ortschaften Groß und Klein Krücken mit den Ortsteilen Kirchenhufen-Kürcken und Wolfskrug waren in das Kirchspiel Kreuzburg (heute russisch: Slawskoje) eingegliedert, das zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Arnold Stritzel.
Gegenwärtig liegt Kamenka im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu gebildeten Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie ist Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) und gehört zur Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Persönlichkeiten des Ortes
Bearbeiten- Adolf Stobbe (* 20. November 1906 in Krücken; † 1956), deutscher Politiker, Mitglied des niedersächsischen Landtages
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Krücken
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Groß Krücken
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Klein Krücken
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Kirchenhufen-Krücken
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Wolfskrug
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Moritten
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)