Kos
Die griechische Insel Kos (griechisch Κως [ ] (f. sg.), türkisch İstanköy, italienisch Coo) in der östlichen Ägäis ist der kleinasiatischen Küste vorgelagert. Kos ist nach Rhodos und Karpathos die drittgrößte Dodekanes-Insel. Im Jahr 2011 hatte die Insel 33.388 Einwohner. Hauptort ist die gleichnamige, über 19.000 Einwohner zählende Stadt Kos, die das touristische und kulturelle Zentrum der Insel bildet. Seit 2011 bildet die Insel auch gleichzeitig eine Gemeinde in der Region Südliche Ägäis und gemeinsam mit Nisyros den Regionalbezirk Kos.
Kos | ||
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Satellitenbild von Kos | ||
Gewässer | Ägäisches Meer | |
Inselgruppe | Dodekanes | |
Geographische Lage | 36° 49′ N, 27° 7′ O | |
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Länge | 42 km | |
Breite | 10 km | |
Fläche | 287,611 km² | |
Höchste Erhebung | Dikeos 846 m |
Gemeinde Kos Δήμος Κω | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Griechenland | |
Region: | Südliche Ägäis | |
Regionalbezirk: | Kos | |
Geographische Koordinaten: | 36° 49′ N, 27° 7′ O | |
Fläche: | 288,128 km² | |
Einwohner: | 37.089 (2021[1]) | |
Bevölkerungsdichte: | 128,7 Ew./km² | |
Sitz: | Kos | |
LAU-1-Code-Nr.: | 6401 | |
Gemeindebezirke: | 3 Gemeindebezirke | |
Lokale Selbstverwaltung: | ||
Lage in der Region Südliche Ägäis | ||
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenKos liegt in der Ost-Ägäis am Eingang des Golfs von Gökova (türkisch Gökova Körfezi). Nördlich der Stadt Kos beträgt die kürzeste Entfernung zur Bodrum-Halbinsel (Bodrum Yarımadası) westlich der türkischen Stadt Bodrum weniger als fünf Kilometer. Die Datça-Halbinsel liegt 15 km südlich. Nachbarinseln sind im Norden Pserimos, vier Kilometer, und Kalymnos, zwölf Kilometer entfernt. Nisyros liegt 12 km südlich und Astypalea etwa 43 km westlich.
Oberfläche
BearbeitenBei einer Fläche von 287,611 km²[2] beträgt die Länge etwas mehr als 42 km und die maximale Breite fast zehn Kilometer. Der Küstenverlauf ist relativ geradlinig ohne nennenswerte Einbuchtungen. Im Osten bildet nahe der Südküste die schmale bis 846 m hohe Bergkette des Dikeos-Massivs (Δίκαιος) die höchste Erhebung der Insel. Diese Bergkette flacht nach Norden hin ab und geht in eine fruchtbare, landwirtschaftlich genutzte Ebene über. Westlich einer 1,6 km schmalen Landenge liegt die Kefalos-Halbinsel (Κέφαλος χερσόνησος) mit dem 426 m hohen Berg Latra (Λάτρα) im äußersten Süden.
Geologie
BearbeitenGeologisch besteht die Insel aus Schiefer, Kreidekalk und Tertiärschichten, mit mehrere Meter dicken Lagen quartären vulkanischen Tuffs. Dabei unterscheidet man die Insel in einen östlichen, einen zentralen und einen westlichen Teil. Insbesondere der westliche Teil ist stark von vulkanischer Aktivität gekennzeichnet, denn sie liegt in einer entsprechenden Zone, auch wenn die Insel selbst nicht vulkanischen Ursprungs ist. Im Westen finden sich dementsprechend vulkanische Mineralien, im Süden heiße Quellen. Der Osten ist von Bergen, Hügeln und der Küstenebene geprägt, wobei die Gebirgszone eine West-Ost-Orientierung aufweist. Höchster Berg ist der Dikaios mit 847 m. Die meisten der heißen Quellen befinden sich im südlichen und zentralen Teil des Massivs. Die hügeligen Gebiete erheben sich 200 bis 300 m über dem Meeresspiegel. Die zentrale Region wird von einem Plateau dominiert, das im Zentrum und im Norden aus Tuff besteht. Im Süden erstreckt sich die Ebene von Halasarna. Ihre Charakteristika gehen auf eine Vulkaneruption vor 160.000 bis 145.000 Jahren zurück. Deren Asche bedeckt ein Gebiet von 5000 km². Die vulkanische Asche erstreckt sich von Kalymnos über Tilos, Chalki und die Halikarnassos-Halbinsel und formt ein 100 m hohes Tuffplateau im Gebiet von Antimachia. Insgesamt ist die Insel hügelig, relativ flach und bietet ausreichend Süßwasser, womit sie gut für Land- und Viehwirtschaft geeignet ist.[3]
Klima
BearbeitenDurchschnittlich erhält die Insel 940 mm Niederschlag, jedoch mit einer starken Standardabweichung von 360 mm.[4]
Kos | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kos
Quelle: Temperaturen 1981–1997, Niederschläge 1982–2002 (PDF; 5,2 MB) Wetterstation Kos;[5]
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Geschichte
BearbeitenDie früheste nachgewiesene Besiedlung von Kos erfolgte im Neolithikum. So wurde eine Reihe von Siedlungen nachgewiesen, zum Beispiel bei Askloupi, dessen Siedlung 150 mal 120 m maß.
Während der italienischen Besetzung der Insel wurden dort archäologische Grabungen durchgeführt. Dabei wurde auch die bedeutendste Fundstätte, Kos selbst, partiell ergraben. Dort fand sich eine mittel- bis spätbronzezeitliche Siedlung im als Serrayia bekannten Gebiet. 1947 wurden die Grabungen fortgesetzt. Die erste Besiedlung entstand demnach in der Frühbronzezeit (EB III). Daran schließt sich eine siedlungsleere Zeit an, die den größeren Teil der Mittelbronzezeit umfasst. Einen Kilometer südwestlich von Serrayia fand man einen mykenischen Friedhof (Eleona und Langada), den mit mindestens 82 Gräbern größten auf der Insel (Späthelladikum IIB–IIIA:1 - IIIC). Wenige hundert Meter westlich davon wurde das einzige Tholos-Grab auf Kos entdeckt, das allerdings nicht datiert ist. Kupfer wurde am Dikaios-Berg abgebaut, wahrscheinlich seit der frühen Bronzezeit.[6]
Die Insel wurde durch dorische Siedler aus Epidauros kolonisiert, die möglicherweise den Kult des Heilgottes Asklepios mitbrachten. Seit 546 v. Chr. unter persischer Kontrolle, gehörte Kos ab ca. 450 v. Chr. zum attischen Seebund und fiel 405 an Sparta. Kos war in hellenistischer Zeit der Sitz einer Ärzteschule (siehe auch Empiriker (Ärzteschule)); entgegen älteren Annahmen wurde diese aber nicht von Hippokrates von Kos (ca. 460–370 v. Chr.), dem bekanntesten Arzt des Altertums, geleitet, da zu dessen Zeit noch keine Ärzteschulen im strengen Sinn bestanden, sondern Ärzte ausschließlich im Lehrlingssystem ausgebildet wurden.[7]
Ähnliche Bekanntheit erfuhr diese Schule durch den Asklepiadeneid, den die Ärzte angeblich beim Antritt ihres Berufs geschworen haben sollen, aber dies ist eine durch nichts gestützte Vermutung. Von der Mitte des 4. Jahrhunderts bis zur Eroberung durch Alexander den Großen stand Kos unter der Oberherrschaft der karischen Hekatomniden in Halikarnassos, dem heutigen Bodrum. 366 v. Chr. wurde an der Nordostspitze der Insel die neue, das alte Astypalaia (heute Kefalos)[8] ablösende, Hauptstadt Kos gegründet und wenig später an der Stelle eines Apollon-Haines das Heiligtum des Asklepios erbaut, das von vielen auswärtigen Gästen und Patienten besucht wurde. Um 300 v. Chr. gründete der babylonische Priester und Historiker Berossos auf Kos die erste Astrologieschule der hellenischen Welt, die großes Ansehen erlangte.[9] Kos prägte in griechischer Zeit eigene Münzen, auf denen Asklepios, die Schlange und die Krabbe häufig abgebildet werden.
Kos stellte eine Art von natürlicher Handelsverbindung zwischen der Handelsmacht Rhodos und dem Reich der Ptolemäer dar und geriet in den Einflussbereich beider Mächte. Es versorgte sich weitgehend selbst, exportierte aber Wein und Seide; sein geschützter Hafen spielte eine bedeutende Rolle. Die Dichter Herodas und Theokritos liefern in ihren Dichtungen geistreiche Skizzen des Lebens aller Schichten des städtischen und ländlichen Kos von der Aristokratie bis zu den Sklaven.
Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. war Kos Teil des Römischen Reiches, später des Byzantinischen Reiches. Die Insel wurde 1204 durch die Venezianer und 1262 erneut durch die Byzantiner erobert. Diese traten sie an die Genuesen ab, die sie 1309 an die Johanniter verkauften. 1457 und erneut 1523 wurden die Ritter durch eine osmanische Invasion bedroht. Viele Einwohner wurden versklavt oder verließen die Insel mit den Rittern 1523. Diese wurde von Türken besiedelt. Das Osmanische Reich beherrschte Kos fast 400 Jahre lang, bis die Insel 1912 als Coo in den italienischen Machtbereich überging. Auch Italiener wurden hier angesiedelt.
Im Unternehmen „Eisbär“ am 3. Oktober 1943 besetzte die deutsche Wehrmacht die Insel bis zum Kriegsende. 3.145 italienische und 1.388 britische Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Während dieser Operation kam es zum Massaker von Kos an gefangenen italienischen Offizieren.
Auf Rhodos und Kos fielen ungefähr 1.800 Juden in die Hände der deutschen Besatzer. Die Juden wurden auf Schiffe verladen, aufs griechische Festland verschleppt, kurz in einem Lager bei Athen eingesperrt und nach Auschwitz-Birkenau gebracht, wo sie mehrheitlich vergast wurden.[10]
1947 wurden die Italienischen Ägäis-Inseln, darunter Kos, an Griechenland übergeben.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 2017 gegen 1:30 Uhr Ortszeit ereignete sich ein Seebeben der Stärke 6,6 nach der Momenten-Magnituden-Skala[11], das besonders in der Hauptstadt Kos Zerstörungen bewirkte und zwei Todesopfer sowie mindestens 120 Verletzte forderte. Ein kleiner Tsunami überschwemmte den Hafen.[12][13]
Flüchtlingskrise
BearbeitenAuf Grund der Nähe zur türkischen Küste ist Kos (ebenso einige Nachbarinseln, insbesondere Lesbos) bedeutendes Ziel von Migranten, die mit Booten von der türkischen Küste übersetzen. Im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Bau eines Registrierungszentrums für Flüchtlinge auf Kos kam es im Februar 2016 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Einwohnern und der Polizei, da die Einwohner die Beeinträchtigung des Tourismus, der Haupteinnahmequelle der Insel, durch die Flüchtlinge befürchteten.[14]
Bezüglich der Buchungszahlen deutscher Touristen haben sich diese Befürchtungen bestätigt, da für den Sommer 2016 die Buchungen deutscher Touristen auf Kos und der ebenfalls von vielen Flüchtlingen angesteuerten Insel Samos zurückgingen, während insgesamt die Buchungszahlen deutscher Touristen in Griechenland deutlich anstiegen.[15] Die allgemeinen Tourismuszahlen für Kos konnten sich in den folgenden Saisons erholen und erreichten 2018 einen Rekordwert beim internationalen Tourismus.[16]
Die Lage für Geflüchtete war und ist in Kos prekär. So gab es zu Beginn der Ankünfte von Flüchtlingen kaum Organisation, Infrastruktur, Unterkünfte und Hilfsangebote für die Menschen. Von etwa 4000 Geflüchteten leben mit Stand Mai 2021 noch geschätzt 795 auf Kos, nachdem zu Anfang des Jahres 2021 die Prozeduren erheblich vereinfacht und beschleunigt wurden, um als Geflüchteter Asyl beantragen zu können und ins Festland umsetzen zu dürfen. Auch verkündete die EU, neue Strukturen für Flüchtende in Griechenland, darunter auch auf Kos, zu fördern und errichten.[17]
Vor der Insel Kos soll es vermehrt zu Pushback-Aktionen seitens der griechischen Marine gekommen sein. So wurde im Oktober 2021 von einer der größten Pushbacks seit Jahren gesprochen, als 382 Flüchtlinge über vier Tage trotz Notsignal auf ihrem Schiff im Mittelmeer festgehalten wurden, ehe sie den Hafen von Kos ansteuern durften. An Bord befanden sich unter anderem 136 Kinder.[18]
Auf Kos befindet sich ein offiziell als Closed Controlled Access Centre bezeichnetes Lager, das als Erstaufnahme- und Registrierungsstelle dienen soll. Die Errichtung zog Kosten von 35,3 Millionen Euro nach sich. Die Verhältnisse im Lager wurden im Jahr 2024 von Anna-Nicole Heinrich nach einem Besuch vor Ort kritisiert.[19][20]
Verwaltung und Politik
BearbeitenSeit der griechischen Gemeindereform nach dem Kapodistrias-Programm von 1997 war die Insel Kos in drei Gemeinden mit insgesamt sechs Gemeindebezirken untergliedert. Zum 1. Januar 2011 führte das Kallikratis-Programm die ehemaligen Gemeinden der Insel zur neu geschaffenen Gemeinde Kos (Δήμος Κω Dímos Ko) zusammen, Verwaltungssitz ist die Stadt Kos. Die bisherigen Gemeinden bilden Gemeindebezirke, die ehemaligen Gemeindebezirke sind Stadtbezirke, die eigene lokale Vertretungen wählen.
Gemeindebezirk | griechischer Name | Code | Fläche (km²) | Einwohner 2001 | Einwohner 2011 | Stadtbezirke | Lage |
Dikeos | Δημοτική Ενότητα Δικαίου | 640102 | 62,612 | 6.094 | 7.130 | Asfendio, Pyli | |
Iraklidis | Δημοτική Ενότητα Ηρακλειδών | 640103 | 158,964 | 6.963 | 6.826 | Andimachia, Kardamena, Kefalos | |
Kos | Δημοτική Ενότητα Κω | 640101 | 66,552 | 17.890 | 19.432 | Kos | |
Gesamt | 6401 | 288,128 | 30.949 | 33.388 |
Bei den Kommunalwahlen 2010 konnte sich der parteilose Konstandinos Kaiserlis an der Spitze eines Wahlbündnisses der Demokratischen Linken bei der Stichwahl mit 53,55 % durchsetzen und ist damit Bürgermeister. Im Gemeinderat entfallen:
- 20 Sitze auf das Bündnis der Demokratischen Linken,
- 9 Sitze auf die sozialistische Panellinio Sosialistiko Kinima,
- 2 Sitze auf die konservative Nea Dimokratia und
- je ein Sitz auf einen unabhängigen Kandidaten und die KKE.[21]
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenStadtbezirk (Δημοτική Κοινότητα) | 1905 | 1947 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
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Asfendio | 1.967 | 2.661 | 2.500 | 2.590 | 1.594 | 1.723 | 2.741 | 3.205 | 4.094 |
Pyli | 1.291 | 2.018 | 2.092 | 1.883 | 1.508 | 1.816 | 2.630 | 2.889 | 3.036 |
Andimachia | 2.000 | 2.008 | 2.061 | 1.720 | 1.428 | 1.676 | 2.392 | 2.573 | 2.538 |
Kardamena | 600 | 1.365 | 1.374 | 1.229 | 1.010 | 1.212 | 1.451 | 1.783 | 1.650 |
Kefalos | 1.405 | 1.809 | 1.886 | 1.861 | 2.197 | 2.072 | 2.451 | 2.609 | 2.638 |
Stadt Kos | 5.789 | 8.684 | 8.863 | 8.904 | 8.913 | 11.851 | 14.714 | 17.890 | 19.432 |
Insel Kos | 13.052 | 18.545 | 18.776 | 18.187 | 16.650 | 20.353 | 26.379 | 30.949 | 33.388 |
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenGeographische Übersicht der Sehenswürdigkeiten |
- Kos-Stadt
- Mandraki-Hafen
- Platane des Hippokrates
- Johanniterfestung Neratzia
- Ausgrabungen in Kos-Stadt, z. B. Agora, Gymnasion, Decumana, Haus der Europa, Odeon, Casa Romana
- Überreste des Asklepieion von Kos bei Platáni, unweit von Kos-Stadt
- Bergdorf Zia
- Embros-Therme, eine Thermalquelle im offenen Meer (im Südosten der Insel)
- Salzsee Alykes bei Tigaki
- verlassenes Dorf Agios Dimitrios, nahe Asfendio
- verlassenes Dorf Palio Pyli mit Burgruine
- Reste der Festung Andimachia, nahe Flughafen Kos
- Pfauenwald, nahe Flughafen Kos
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Platane des Hippokrates
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Defterdar-Moschee von 1725
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Ruinen des Asklepieion
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Embros-Therme auf Kos
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Insel Kastri beim Strand Agios Stefanos
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Kapelle Christos Dikeos auf dem Gipfel Dikeos des Dikeos-Gebirges
Wirtschaft, Infrastruktur und Kultur
BearbeitenDer Tourismus bildet den Hauptwirtschaftszweig von Kos. Die Insel ist durch ihre langen Sandstrände mit großen Hotels bekannt.
Landwirtschaft
BearbeitenDie dem Dikeos vorgelagerte fruchtbare Ebene wird landwirtschaftlich genutzt. Angebaut werden Gemüse und Getreide sowie Trauben, Mandeln, Feigen, Oliven und Zitrusfrüchte. In den 1920er Jahren bemühten sich die italienischen Besatzer um eine Verbesserung der Wasserversorgung. Unter anderem legten sie den Pyli-Stausee an.
Energieversorgung
BearbeitenSeit 1994 betreibt die staatlich griechische Stromgesellschaft DEI (ΔΕΗ) ein Ölkraftwerk in der Nähe von Mastichari. Über ein Unterseekabel steht die 100 MW-Anlage zusätzlich mit den Inseln Tilos und Nisyros im Süden sowie Kalymnos und Pserimos im Norden in Verbindung.
Das Tochterunternehmen PPC Renewables SA der DEI (ΔΕΗ) unterhält seit Februar 2002 gemeinsam mit der C.ROKAS S.A. einem Tochterunternehmen des spanischen Energieunternehmens Iberdrola Renovables bei Kefalos eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 4,2 MW. Die Anlage ist an das Ölkraftwerk bei Mastichari angeschlossen.[22]
Umwelt
BearbeitenFrüher wurde der Müll der Insel auf Müllhalden gesammelt und verbrannt. Seit einigen Jahren trennen aber auch die Inselbewohner ihren Müll zum Recycling. Auch wurde vor wenigen Jahren im Südosten der Insel eine Kläranlage zur Abwasserreinigung errichtet.
Viele der Strände sind heute mit der blauen Flagge ausgezeichnet und haben die internationale Auszeichnung für Nachhaltigkeit erhalten. Die Strände werden in regelmäßigen Abständen auf die Qualität des Wassers und auf Umweltmanagement kontrolliert. Private Umweltkampagnen bemühen sich um weitere Verbesserungen im Umwelt- und Tierschutz, damit Touristen durch den Müll und den Mangel an Respekt vor Tieren nicht abgeschreckt werden.[23][24]
Flugverkehr
BearbeitenDer Flughafen Kos Hippokrates wird ganzjährig von Linienflügen der Olympic und Aegean Airlines aus Athen und Rhodos angeflogen. Zur Hauptsaison zwischen April und Oktober und vereinzelt in der Nebensaison landen Charter- und Billigfluggesellschaften mit Feriengästen aus vielen europäischen Ländern.
Religion
BearbeitenDie Franziskaner verwalten die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kapelle auf der Insel Kos.
Auf Kos leben ca. 2000 türkischsprachige Muslime. Da der Dodekanes von 1912 bis 1947 zum Königreich Italien gehörte, war er nicht von der 1923 vereinbarten Zwangsumsiedlung von Griechen und Türken in die jeweiligen Heimatländer betroffen.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Herakleides von Kos (um 440 v. Chr.), Arzt und Vater des Hippokrates
- Hippokrates (um 460 v. Chr.–um 370 v. Chr.), ein berühmter Arzt des Altertums, wurde um 460 v. Chr. auf Kos geboren.
- Berossos, ein babylonischer Priester und Historiker, gründete auf Kos die erste Astrologieschule der hellenischen Welt.
- Ptolemaios Philadelphos (* 36 v. Chr.), Sohn der ägyptischen Königin Kleopatra.
- Apelles, ein griechischer Maler der Antike, starb vermutlich auf Kos.
- Die Insel war auch die Heimat von Herodas, der über sie schrieb: „Kos ist lieblich, angenehm zum Wohnen und reich an Wasser.“
- Şükrü Kaya (1882–1959), langjähriger Innenminister und Außenminister der Türkei.
- Der Vater des Tennisspielers Pete Sampras (* 1971) stammt von der Insel.
Ehrenbürger
Bearbeiten- Klaus Bötig (* 1948), deutscher Reiseschriftsteller[25]
Literatur
Bearbeiten- Mercourios Georgiadis: Kos in the Neolithic and Early Bronze Age. The Halasarna Finds and the Aegean Settlement Pattern, Institute for Aegean Prehistory, 2012 (Fundstätte auf dem Gebiet des heutigen Kardamena).
- Isabella Insolvibile: Kos 1943–1948. La strage, la storia, Edizioni Scientifiche Italiane, Neapel 2010.
- Katerina Kralova: Das Vermächtnis der Besatzung. Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2016, ISBN 978-3-7425-0004-5.
- Pietro Giovanni Liuzzi: Kos. Una Tragedia Dimenticata. Settembre 1943 - maggio 1945, Tarent 2008, erneut: Aracne, Rom 2011.
- Mark Mazower: Griechenland unter Hitler. Das Leben während der deutschen Besatzung 1941–1944, Frankfurt am Main 2016, Fischer Verlag, ISBN 978-3-10-002507-4.
- Sybille Steinbacher: „In ganz Europa wird die Judenfrage Schritt für Schritt, aber beharrlich geregelt. In Griechenland ist diesbezüglich noch nichts Entscheidendes geschehen.“ Zur Dimension des Massenmords an den europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg, in: Fritz Bauer Institut (Hrsg.), Geschichte und Wirkung des Holocaust, Bulletin 2018, Frankfurt 2018, Vereinte Druckwerke Frankfurt, ISSN 1868-4211, S. 66–77.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Insel Kos (englisch, griechisch)
- Private Informationswebsite über Kos. In: Insel-Kos.info
- Private Informationswebsite über Kos. In: Info-Kos.de
- Kos im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ergebnisse der Volkszählung 2021 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
- ↑ Ελληνική Στατιστική Αρχή [ΕΛΣΤΑΤ] (Hrsg.): Στατιστική Επετηρίδα της Ελλάδος. Statistical Yearbook of Greece 2009 und 2010. Piräus 2011, S. 47.
- ↑ Mercourios Georgiadis: Kos in the Neolithic and Early Bronze Age. The Halasarna Finds and the Aegean Settlement Pattern, Institute for Aegean Prehistory Academic Press, 2018, S. 3 f.
- ↑ Mercourios Georgiadis: Kos in the Neolithic and Early Bronze Age. The Halasarna Finds and the Aegean Settlement Pattern, Institute for Aegean Prehistory Academic Press, 2018, S. 3.
- ↑ Klimatabelle Kos (klimatabelle.info)
- ↑ Nach Mercourios Georgiadis: Kos in the Neolithic and Early Bronze Age. The Halasarna Finds and the Aegean Settlement Pattern, Institute for Aegean Prehistory Academic Press, 2018.
- ↑ Vincenzo Di Benedetto: Cos e Cnido. In: Mirko D. Grmek (Hrsg.): Hippocratica – Actes du Colloque hippocratique de Paris 4–9 septembre 1978. Paris 1980, S. 97–111, weiter Antoine Thivel: Cnide et Cos?: essai sur les doctrines médicales dans la collection hippocratique. Paris 1981 (passim), ISBN 2-251-62021-4; siehe dazu auch die Rezension von Otta Wenskus, JSTOR:27688435.
- ↑ Ferdinand Peter Moog: Euripides und die Heilkunde (= Kölner Beiträge zu Geschichte und Ethik der Medizin. Band 3). kassel university press, Kassel 2017, ISBN 978-3-7376-0340-9, S. 340.
- ↑ Georges Minois: Geschichte der Zukunft. Düsseldorf / Zürich 1998, S. 86.
- ↑ Sybille Steinbacher: "In ganz Europa wird die Judenfrage Schritt für Schritt geregelt. In Griechenland ist diesbezüglich noch nichts Entscheidendes geschehen." Zur Dimension des Massenmordes an den europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg. Hrsg.: Bulletin des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt. Nr. 2018. Vereinte Druckwerke Frankfurt, Frankfurt 2018, S. 75.
- ↑ Recent earthquake. Department of Geophysics and Geothermics, Universität Athen, 20. Juli 2017, abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch, Seismologische Aufzeichnungen).
- ↑ Nach Seebeben kehrt langsam Normalität auf Kos zurück. In: zeit.de. 22. Juli 2017, abgerufen am 26. Juli 2017.
- ↑ Seebeben vor Kos versetzt Urlauber in Angst. In: zeit.de. 21. Juli 2017, abgerufen am 9. November 2017.
- ↑ Kos fürchtet von Flüchtlingen ruiniert zu werden. In: Die Welt, 5. Februar 2016, abgerufen am 21. Juli 2017.
- ↑ Griechenland-Reisen gefragt – Sommergeschäft insgesamt aber mau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. Mai 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2016; abgerufen am 21. Juli 2017.
- ↑ Air Traffic statistics | Kos Airport (KGS). Abgerufen am 4. Mai 2022.
- ↑ Europe Must Act: Situation Update: Island of Kos. 11. Mai 2021, abgerufen am 4. Mai 2022 (englisch).
- ↑ Greece accused of ‘biggest pushback in years’ of stricken refugee ship. 5. November 2021, abgerufen am 4. Mai 2022 (englisch).
- ↑ Josepha Close: The EU Policy of Containment of Asylum Seekers at the Borders of Europe: (2) the Closed Controlled Access Centres. internationallaw.blog, 7. April 2022, abgerufen am 13. September 2024 (englisch).
- ↑ „Lasst euch keine Angst vor Zuwanderung machen“. domradio.de, 7. Juli 2024, abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen auf den Seiten des griechischen Innenministeriums
- ↑ Rokas Group Wind Farms in Operation ( vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive)
- ↑ Strände erhalten blaue Flagge
- ↑ Tipps zur Nachhaltigkeit im Urlaub auf Kos
- ↑ Gunnar Decker: Notizen aus Venedig. In: Neues Deutschland. 23. Juli 2011, abgerufen am 1. Mai 2017.