Mariä Himmelfahrt (Geislautern)

Kirchengebäude in Geislautern

Die katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt befindet sich in Geislautern/Völklingen. Sie wurde in den Jahren 1906/1907 nach dem Plan des Architekten Wilhelm Hector im Stil der Neugotik erbaut.

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Geislautern
Weitere Ansicht der Kirche
Blick ins Innere der Kirche

Baugeschichte

Bearbeiten

Die Initiative für den Bau übernahmen Bürger, die einen Kirchenbau-Sparverein gegründet hatten. Als ihr Sprecher kann der damalige Dorflehrer Weiler bezeichnet werden, dem auch die Standortwahl zugeschrieben wird.

Am 27. Oktober 1907 wurde die Kirche, die der Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel und dem hl. Hubertus geweiht ist, durch Dechant Keil aus St. Johann-Saarbrücken, eingesegnet. Im lateinischen Originaltext ist die Kirche der ASSUMPTIO BEATAE MARIAE VIRGINIS und dem Heiligen Hubertus geweiht.

Gebäude

Bearbeiten

Die Kirche wurde auf einer Anhöhe des Dorfes errichtet. Das asymmetrische Gebäude im Stil der Neugotik hat ein sehr breites Querschiff und einen schlanken Turm neben dem Chor. Neben der breiten Eingangsfront befindet sich auf der rechten Seite davon ein kleines Treppentürmchen.

Erst in der Nacht vor der Einweihung war unter größten Anstrengungen der neue neogotischen Hochaltar aufgestellt worden. Er wurde in der Werkstatt des aus Kaiserslautern stammenden und in Trier ansässigen Bildhauers Karl Frank (1868–1942) gefertigt. Dargestellt sind Episoden aus dem Leben Mariens angefangen von der Prophezeiung Jesajas (Jes 7,14 EU) bis zur Himmelfahrt.[1]

Im Jahr 1911 wurde dann durch den Trierer Bischof Michael Felix Korum der Hochaltar konsekriert und die Kirche eingeweiht.

Auf der linken Stirnseite befindet sich derzeit die Marienfigur, die früher die Spitze des Hochaltars gebildet hatte. Sie ersetzt den Seitenaltar. Auf der rechten Stirnseite befindet sich eine Hubertusstatue mit dem Hirschgeweih mit dem Kreuz zu seinen Füßen; diese Statue wurde im Jahr 1988 eingeweiht.

Zwischen 1970 und 1980 fanden wegen erheblichen Schäden an der Kirche umfangreiche Sanierungen unter der Aufsicht des renommierten Völklinger Architekten Georg Heusel statt.

Heute ist die Kirche als Einzeldenkmal in die saarländische Denkmalliste eingetragen.[2]

Die Glocken der Kirche wurden nach Kriegsverlusten im Jahr 1953 zum zweiten Mal ersetzt und zwar durch Glocken der Saarlouiser Glockengießerei in Saarlouis-Fraulautern, die von Karl (III) Otto von der Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen und dem Saarländer Alois Riewer 1953 gegründet worden war. Alois Riewer betrieb in Geislautern ein Sägewerk und eine Holzhandlung. Für die Kirche Maria Himmelfahrt wurden fünf Bronzeglocken mit den Schlagtönen: h0 – dis' – fis' – gis' – h'. Die Glocken haben folgende Durchmesser: 1656 mm, 1314 mm, 1105 mm, 984 mm, 820 mm und wiegen: 2810 kg, 1410 kg, 805 kg, 579 kg, 350 kg.[3][4]

 
Orgelprospekt

Die heutige Orgel der Kirche wurde im Jahr 1951 als Opus 31 von der Firma Orgelbau Trier, Sebald/Oehms erbaut und geht auf ein Instrument des Orgelbauers Heinrich Wilhelm Breidenfeld zurück, das im Jahr 1874 ursprünglich für das Kloster Fraulautern erbaut wurde. Diese Orgel kam im Jahr 1895 in die neu erbaute Dreifaltigkeitskirche in Fraulautern, bevor sie schließlich im Jahr 1926 ihre Aufstellung in der Kirche von Geislautern fand. Beim Bau der heutigen Sebald-Orgel im Jahr 1951 wurden von der Breidenfeld-Orgel einige Register, sowie die Windlade des Hauptwerks übernommen.[5]

Das Instrument verfügt über 28 (30) Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal. Die Windversorgung erfolgt durch Kegelladen, im Hauptwerk durch Schleifladen. Die Spiel- und Registertraktur ist elektropneumatisch. Im Hauptwerk ist die Spieltraktur elektrisch. Die Disposition lautet wie folgt:[5]

I Hauptwerk C–g3
1. Quintade 16′
2. Principal 08′
3. Rohrflöte 08′
4. Oktave 04′
5. Nachthorn 04′
6. Quinte 0223
7. Superoktav 0 02′
8. Mixtur IV-V
9. Trompete 08′
II Schwellwerk C–g3
10. Hornprincipal 08′
11. Gedackt 08′
12. Salizional 08′
13. Principal 04′
14. Querflöte 04′
15. Zartquinte 0223
16. Blockflöte 02′
17. Terzflöte 0135
18. Scharff IV
19. Fagott 16′
20. Krummhorn 08′
Tremolo
Pedal C–f1
21. Principalbass 16′
22. Subbass 16′
Quintade (= Nr. 1) 0 16′
23. Oktavbass 08′
24. Gedacktbass 08′
25. Choralbass 04′
26. Nachthorn 02′
27. Rauschpfeife III
28. Posaune 16′
Fagott (= Nr. 19) 16′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Suboktavkoppeln: II/I, III/I, III/II
  • Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, 1 Freie Pedalkombination (Pedalumschaltung), Tutti, Crescendowalze, Zungeneinzelabsteller

Literatur

Bearbeiten
  • Artikel: Alte Kirchen in neuem Glanz, Teil 9, Renovierung von "Maria Himmelfahrt" in Völklingen-Geislautern abgeschlossen, in: Paulinus, Trierer Bistumsblatt, 110 (1984), 4, S. 26–27.
  • Hermann Bauernfeind: Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt Vk-Geislautern, in: Mini-klick, Beiträge zur Heimatkunde, Schloßparkschule, Völklingen-Geislautern, Februar 1990.
  • Hermann Bauernfeind: Chronik Pfarrgemeinde "Maria Himmelfahrt" Geislautern, in: Schloßjournal, Geislauterner Geschichte(n), Sonderausgabe Oktober 1999, S. 7–32.
  • Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland, (Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 40), Saarbrücken 2002, S. 238 u. S. 470 u. S. 616.
  • Artikel: Vor 90 Jahren geweiht, Maria Himmelfahrt in Geislautern, Die Geschichte ihres Baus, Lehrer entschied über Standort, in: Saarbrücker Zeitung: Zeitung für Völklingen und das Köllertal, vom 12. August 1997, S. 185.
  • Peter Wagner: Artikel Beim Kirchbau half auch das Glück, Groß und doch gemütlich, Maria Himmelfahrt in Völklingen-Geislautern, in: Saarbrücker Zeitung vom 24./25. September 2005, S. 223, S. E1 [1].
Bearbeiten
Commons: Mariä Himmelfahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Karl Frank in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 19. März 2017.
  2. Denkmalliste des Saarlandes, Teildenkmalliste Mittelstadt Völklingen (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saarland.de (PDF), abgerufen am 15. Juni 2014.
  3. Gerhard Reinhold: Otto Glocken - Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbes. 87 bis 95, 566, 572.
  4. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken - christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbes. 105 bis 112, 517, 526, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  5. a b Die Orgel der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Geislautern Auf: www.organindex.de, abgerufen am 15. Juni 2014

Koordinaten: 49° 14′ 14,4″ N, 6° 50′ 9,5″ O