Reichenberg (Unterfranken)
Reichenberg ist ein Markt im Landkreis Würzburg im Regierungsbezirk Unterfranken.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 44′ N, 9° 55′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Höhe: | 231 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,79 km2 | |
Einwohner: | 4228 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 122 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97234 | |
Vorwahl: | 0931 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 176 | |
Marktgliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Kirchgasse 5 97234 Reichenberg | |
Website: | www.markt-reichenberg.de | |
Erster Bürgermeister: | Stefan Hemmerich (SPD) | |
Lage des Marktes Reichenberg im Landkreis Würzburg | ||
Geographie
BearbeitenDer Markt Reichenberg ist südlich der Stadt Würzburg gelegen. Am östlichen Ortsrand befindet sich das Schloss Reichenberg.
Gemeindegliederung
BearbeitenReichenberg hat sieben Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp):[2][3]
- Albertshausen (Pfarrdorf)
- Chaussee-Wirthshaus (Einöde)
- Fuchsstadt
- Guttenberg (Forsthaus)
- Lindflur (Kirchdorf)
- Reichenberg (Hauptort)
- Uengershausen (Pfarrdorf)
Es gibt die Gemarkungen Reichenberg, Albertshausen, Fuchsstadt, Uengershausen, Lindflur.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenReichenberg war Bestandteil des Rittergutes Albertshausen der Freiherren von Wolfskeel, das zum Fränkischen Ritterkreis gehörte. Es wurde 1806 durch das Großherzogtum Würzburg mediatisiert und kam mit diesem 1814 zu Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde. Die ehemalige Gemarkung Hattenhausen, wie Heidingsfeld eine im 14. Jahrhundert von Wolfram von Leinach ererbte Oblei,[4] ist in Reichenberg[5] aufgegangen.
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Albertshausen, Lindflur, Uengershausen sowie der Markt Fuchsstadt eingegliedert. Dadurch wurde die Gemeinde Reichenberg zum Markt erhoben.[6]
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten- 1961: 3155 Einwohner[6]
- 1970: 3501 Einwohner[6]
- 1987: 3732 Einwohner
- 1991: 3882 Einwohner
- 1995: 4013 Einwohner
- 2000: 4090 Einwohner
- 2005: 4045 Einwohner
- 2010: 4015 Einwohner
- 2015: 4075 Einwohner
- 2023: 4274 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 3817 auf 4136 um 319 Einwohner bzw. um 8,4 %.[7]
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Stefan Hemmerich (SPD). Dieser löste den vorherigen Bürgermeister Karl Hügelschäffer (CSU) in einer Stichwahl am 30. März 2014 ab.[8] Hemmerich setzte sich am 15. März 2020 bei einer Wahlbeteiligung von 73,1 % gegen zwei Mitbewerber mit 57,0 % der Stimmen durch und wurde für weitere sechs Jahre gewählt.[9]
Marktgemeinderat
BearbeitenDie Gemeinderatswahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,1 % zu folgendem Ergebnis:[10]
Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CSU | 35,34 % | 6 |
SPD | 27,59 % | 4 |
Grüne | 17,58 % | 3 |
Offene Liste Markt Reichenberg | 19,49 % | 3 |
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin ein schreitender, herschauender schwarzer Löwe mit untergeschlagenem Schwanz, in Rot ein Strauß von drei gestielten silbernen heraldischen Rosen mit goldenen Butzen.“[11] | |
Wappenführung seit 1980 |
Baudenkmäler
BearbeitenWirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Bearbeiten2017 gab es in der Gemeinde 982 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1613 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 631 Personen größer als die der Einpendler. 42 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 49 landwirtschaftliche Betriebe.
Die größte und auch weltweit tätige Firma in Reichenberg ist Ilgenfritz Mechatronics. Ihren Sitz hat sie in Fuchsstadt, einem Ortsteil von Reichenberg.
Verkehr
BearbeitenReichenberg liegt an der Bahnlinie Stuttgart–Würzburg zwischen Lauda und Würzburg. Im Dezember 2010 ging, 800 Meter vom 1977 geschlossenen Bahnhof Reichenberg entfernt, ein Haltepunkt in Betrieb. Seitdem halten hier tagsüber im Stundentakt Regionalbahnen der Linie RB 85 nach Würzburg und Lauda.[12][13] Eine ÖPNV-Anbindung an die Stadt Würzburg via Busverkehr besteht etwa alle 30 bis 60 Minuten. Per Individualverkehr ist Reichenberg über die Bundesstraße B19 sowie ab der Anschlussstelle Kist über die Autobahn A7 oder über die Anschlussstellen Kist oder Heidingsfeld der Autobahn A3 erreichbar.
Bildung
BearbeitenPersönlichkeiten
Bearbeiten- Martin Voit (* 1792 in Reichenberg; † 1825 an der Goldküste), Stabsarzt in Niederländischem Dienst an der Goldküste 1824–1825
- Leonhard Eißnert (* 1866 in Reichenberg; † 1949 in Offenbach am Main), hessischer Politiker
- Johann Karl Oestreicher (* 1925 in Reichenberg), Jurist, Richter am Bundessozialgericht
- Klaus Götzner, Musiker und Versicherungskaufmann, als Funky K. Götzner Schlagzeuger von Ton Steine Scherben und der Berliner Samba-Band Terra Brasilis.[18]
- Benjamin Heisenberg (* 1974 in Tübingen), Regisseur, Autor und bildender Künstler, ist in Reichenberg aufgewachsen
- Klaus Toyka (* 1945 in Biberach an der Riss), Professor für Neurologie, Kunst- und Kultur Mäzen hat 32 Jahre in Reichenberg gelebt
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Raigelsperg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 81 (Volltext [Wikisource]).
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 185.
- Markt Reichenberg (Hrsg.): Reichenberg, Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur, Uengershausen. Fünf Dörfer, eine Gemeinde. Eglmaier-Verlag, Würzburg um 2000 (Das Erscheinungsjahr lässt sich aus dem Inhalt erschließen, siehe S. 16).
- Ulrich Rüthel: Der II. Weltkrieg in unserer Heimat. Ein Beitrag zur Heimatgeschichte Reichenbergs. 1929 - 1949. Reichenberg 1987.
- Ulrich Rüthel: Die Familie von Wolffskeel. Strukturen einer 800jährigen Geschichte. Reichenberg 1995.
- Ulrich Rüthel: Geschichte der Grafen Wolffskeel von Reichenberg zu Uettingen. 1250-Jahrfeier Uettingen am 1. September 2002. Uettingen 2002.
- Ulrich Rüthel: Geschichte des Schlosses Reichenberg. markt-reichenberg.de ( vom 18. Januar 2021 im Internet Archive) (PDF).
- Ulrich Rüthel: Marktgemeinde Reichenberg – Chronik Zeitleiste. markt-reichenberg.de ( vom 24. September 2019 im Internet Archive) (PDF).
- Ulrich Rüthel: Sozialstrukturen im Herrschaftsbereich der Herren von Wolffskeel in Reichenberg bei Würzburg. Würzburg 1975.
- Ulrich Rüthel: Und ewig währt der Wandel … Geschichte der Schule Reichenberg. Würzburg 2006.
- Wolfgang Schindler: Kirchweih – das große Fest auf dem Lande. BürgerInnen aus Fuchsstadt und Reichenberg erinnern sich. In: Die kleine Zeitung. Würzburg 1992. Ausgabe 22, S. 31.
- Wolfgang Schindler: Vor 300 Jahren brannte Hattenhausen. 1692 schlug die Geburtsstunde des heutigen Ortsnamens Reichenberg. In: Die kleine Zeitung. Würzburg 1992. Ausgabe 16, S. 8.
- Wolfgang Schindler, Ulrich Rüthel: Markt Reichenberg mit seinen Ortsteilen Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur und Uengershausen. Bilder aus vergangener Zeit. 2. Auflage. Horb am Neckar 1990.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website des Marktes Reichenberg
- Informationen zur ehemaligen jüdischen Gemeinde Reichenberg bei Alemannia Judaica
- Informationen zur ehemaligen jüdischen Gemeinde Reichenberg bei Jüdische-Gemeinden.de
- Reichenberg (Unterfranken): Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Reichenberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. September 2017.
- ↑ Gemeinde Reichenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- ↑ Christine Demel: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 101.
- ↑ Vgl. Staatsarchiv Würzburg.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Quelle: BayLfStat
- ↑ Mitteilungsblatt des Marktes Reichenberg, Nummer 466, April 2014, S. 11, online: Mitteilungsblatt 2014 - 04 ( des vom 26. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bürgermeisterwahl 2020, abgerufen am 9. Juli 2020
- ↑ Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 8. Juli 2020
- ↑ Eintrag zum Wappen von Reichenberg (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 6. Oktober 2009
- ↑ mainpost.de
- ↑ Evangelische Kita Reichenberg
- ↑ Kindertagesstätte Lindflur
- ↑ Waldkindergarten Schlupfwinkel
- ↑ Grundschule Reichenberg
- ↑ www.motorhorst.de: Klaus Götzner / Ton Steine Scherben - Ein Porträt.