Scharwachtturm
Ein Scharwachtturm (auch Scharwachttürmchen, Échauguette, Pfefferbüchse, Hochwachtturm oder Horchhäuschen) ist ein kleiner Erkerturm auf einer Bastionsspitze, Mauer- oder Gebäudeecke, der einen runden oder vieleckigen Grundriss aufweist. Er steht meist auf einer Konsole und ist vorkragend. Seinen oberen Abschluss bildet entweder ein Dach oder eine zinnenbewehrte Plattform.
Beschreibung
BearbeitenScharwachttürme wurden erstmals im 12. Jahrhundert[1] an mittelalterlichen Burgen ausgeführt und waren bis in das 16. Jahrhundert auch an Festungen gebräuchlich. In der Gotik traten sie zahlreich an so genannten Fünfknopftürmen auf. Später kamen Scharwachttürmchen nur noch als dekoratives Element bei Profanbauten zum Einsatz.[1] Ursprünglich dienten sie jedoch als Beobachtungspunkt für Wächter und besitzen deshalb immer Sichtöffnungen im Mauerwerk. Hinzu kommen häufig fortifikatorische Elemente wie Schießscharten und Maschikulis, während die Türme oft den Eckpunkt eines Wehrgangs bilden.
Eugène Viollet-le-Duc vermutete in seinem Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVe siècle, dass die frühen Scharwachttürme – ebenso wie die damaligen Hurden – komplett aus Holz bestanden und die ersten steinernen Exemplare ganz einfache Ecktürme mit rundem oder viereckigem Grundriss waren, die auf Ecken von Wehrmauern oder Wehrtürmen aufgesetzt waren.[2]
Beispiele
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Scharwachtturm der Festung Pyrmont
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Scharwachtturm am Fort de Savoie in Colmars
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Brouage, Festungsmauer mit zwei Pfefferbüchsen
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Torre de Belém, Mauer mit Scharwachtturm
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Abtei Maillezais, Pfefferbüchse auf „Wellenbrecher“
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Scharwachtturm Gardjola in Senglea auf Malta
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Der Fünfgratturm mit Scharwachttürmen an seinen Ecken
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Das Martinstor
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Rathausturm, Dessau
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Hof des Hauses Bergh, 's-Heerenberg, Niederlande
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Der Friedenspalast Belfried, Den Haag, Niederlande
Literatur
Bearbeiten- Michael Losse: Scharwachttürmchen. In: Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Philipp Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 225, doi:10.11588/arthistoricum.535.
- Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l’architecture franc̜aise du XIe au XVIe siècle. Band 5. Paris 1861, S. 114–143 (online).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Annie Gay: Châteaux et demeures du Jura. Editions Cabedita, Yens [u. a.] 1998, ISBN 2-88295-234-1, S. 14.
- ↑ E. Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l'architecture franc̜aise du XIe au XVIe siècle. Bd. 5, S. 115.