Wolfgang Frühwald

deutscher Literaturwissenschaftler, Wissenschafts-Manager

Wolfgang Frühwald (* 2. August 1935 in Augsburg; † 18. Januar 2019[1]) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer sowie Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.[2]

Nach dem Abitur 1954 am humanistischen Gymnasium bei St. Anna in Augsburg studierte Wolfgang Frühwald bis 1958 Germanistik, Geschichte, Geographie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.[3] Nach dem Staatsexamen wurde er 1961 promoviert. 1969 folgte die Habilitation im Fach Neuere Deutsche Literatur. Von 1970 bis 1974 war Frühwald Professor an der Universität Trier, von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der er 1989 Prorektor war. Im Sommersemester 2003 war Frühwald der vierte Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Frühwald war von 1982 bis 1987 Mitglied im Wissenschaftsrat. Von 1992 bis 1997 war er Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn. Engagiert wirkte er in der Wissenschaftspolitik mit und in die Wissenschaftspolitik hinein.[4] Er war in der schwierigen Situation nach der Wiedervereinigung nicht nur für das erfolgreiche Zusammenwachsen der west- und ostdeutschen Forschungslandschaft verantwortlich, sondern hat auch maßgeblich zu der internationalen Profilierung des Wissenschaftsstandortes Deutschland beigetragen und „damit dessen Attraktivität für internationale Spitzenwissenschaftler aller Karrierestufen gesteigert“.[5] Er gilt daher als langfristiger „Weichensteller“ für die Hochschulpolitik Deutschlands vor der Jahrtausendwende.[6]

Frühwald bekleidete zahlreiche, oft leitende Funktionen in wissenschaftlichen Gremien.[7] 1999 gehörte Frühwald zu den Gründern der International University Bremen (seit 2007: Jacobs University Bremen). Von 1999 bis 2007 war er Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und wurde danach zum Ehrenpräsidenten ernannt.

1992 wurde er ordentliches Mitglied der Academia Europaea.[8] Ab 2003 war Frühwald Mitglied der Leopoldina.

Frühwald war Mitglied im Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und am 14. Oktober 2007 der Laudator auf den Preisträger Saul Friedländer. Ab 2009 war er mehrere Jahre Vorsitzender der Jury zur Vergabe des Gerda Henkel Preises.

Ab 1958 war Frühwald mit Viktoria, geb. Schwarzkopf (1935–2023), verheiratet. Das Paar hatte fünf Kinder sowie elf Enkelkinder[9] und lebte in Augsburg, wo Wolfgang Frühwald im Januar 2019 auch beigesetzt wurde.[10]

Als Literaturwissenschaftler war Wolfgang Frühwald eine der prägenden Gestalten der germanistischen Forschung zur deutschen Literatur der Romantik und des Biedermeier in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.[11][12][13] Internationale Reputation erwarb er sich insbesondere durch seine Publikationen und Werkausgaben zu Clemens Brentano und Adalbert Stifter;[12] ein weiterer Forschungsschwerpunkt war die Literatur der Moderne und der Gegenwart. Frühwald legte besonderen Wert auf die Förderung der Beziehungen zwischen intellektueller und ästhetischer Kultur, indem er z. B. deutschsprachige Autoren zu Vorträgen und Vorlesungsreihen nach München einlud, darunter Max Frisch und Sten Nadolny.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)

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Quelle:[20]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Markus Schwering: Von Eichendorff zur Hochschulreform. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 25. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019.
  2. 03 - Die Humboldt-Stiftung trauert um Wolfgang Frühwald. Abgerufen am 25. Juni 2019.
  3. Prof. em. Dr. phil. Wolfgang Frühwald – Lebenslauf auf den Seiten der Alexander von Humboldt-Stiftung
  4. Der Engagierte. Zum Tod des Germanisten Wolfgang Frühwald. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Januar 2019, S. 9.
  5. Professor Wolfgang Frühwald erhält „Hans-Olaf-Henkel-Preis 2009“. Abgerufen am 28. Juni 2019.
  6. Willi Winkler: Der Weichensteller. In: sueddeutsche.de. 27. Januar 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 28. Juni 2019]).
  7. Leopoldina: CV. In: Leopoldina. Abgerufen am 12. September 2019.
  8. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  9. Lehrer, Forscher und Bürger, In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 1. August 2015, abgerufen am 10. Juni 2022.
  10. Trauer um Wolfgang Frühwald, idw-online.de, erschienen und abgerufen am 25. Januar 2019.
  11. Germanist Professor Frühwald verstorben - LMU München. Abgerufen am 28. Juni 2019.
  12. a b Wolfgang Frühwald gestorben In: Forschung & Lehre, erschienen am 25. Januar 2019, abgerufen am 10. Juni 2022.
  13. Markus Schwering: Von Eichendorff zur Hochschulreform. 25. Januar 2019, abgerufen am 28. Juni 2019.
  14. Liste der verliehenen Ehrendoktorwürden der University of Bristol, abgerufen am 3. November 2009
  15. Frühere Präsidenten. Abgerufen am 28. Juni 2019.
  16. AAS 91 (1999), n. 11, S. 1099.
  17. Nachruf Wolfgang Frühwald, abgerufen am 10. Juni 2022.
  18. Marbacher Schillerreden. In: Deutsches Literaturarchiv Marbach. Deutsche Schillergesellschaft, abgerufen am 15. Juni 2023 (Der Redetext ist auf der Seite verlinkt).
  19. Professor Wolfgang Frühwald erhält "Hans-Olaf-Henkel-Preis 2009", Pressemeldung in Informationsdienst Wissenschaft vom 12. Oktober 2009, abgerufen am 13. Oktober 2009
  20. Frühere Präsidenten. Abgerufen am 28. Juni 2019.