Singular Plural
Nominativ die Hemmung die Hemmungen
Genitiv der Hemmung der Hemmungen
Dativ der Hemmung den Hemmungen
Akkusativ die Hemmung die Hemmungen

Worttrennung:

Hem·mung, Plural: Hem·mun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈhɛmʊŋ]
Hörbeispiele:   Hemmung (Info)
Reime: -ɛmʊŋ

Bedeutungen:

[1] Ablehnung oder Widerstand, etwas zu tun, weil dies der inneren Überzeugung, den eigenen Wertmaßstäben oder Zielen widerspricht
[2] unnatürliche, unentschlossene Verhaltensweise; innere Anspannung, Unsicherheit
[3] Auftreten von Hindernissen und Widerständen, die etwas erschwert oder verhindert
[4] Technik: Bauteil einer Uhr, welche das Räderwerk und den Gangregler verbindet
[5] Recht: Ruhen einer Verjährungsfrist

Herkunft:

Ableitung von hemmen mit dem Ableitungsmorphem -ung

Sinnverwandte Wörter:

[2] Ängstlichkeit, Anspannung, Befangenheit, Gehemmtheit, Schüchternheit, Unsicherheit, Verklemmtheit, Zweifel
[3] Gegenwind, Problem, Schwierigkeit, Widerspruch, Widerstand

Gegenwörter:

[1] Akzeptanz, Bereitschaft, Einverständnis, Übereinstimmung, Zustimmung
[2] Entschlossenheit, Entspannung, Mut, Ruhe, Sicherheit

Unterbegriffe:

[1] Beißhemmung, Entwicklungshemmung, Inzesthemmung, Wachstumshemmung
[2] Ankerhemmung
[4] Enzymhemmung, Ladehemmung, Sprachhemmung

Beispiele:

[1] „Das ist ja ein normaler und erwartbarer psychologischer Effekt: Wenn sich die Kollegen impfen lassen und man merkt, dass es ihnen gutgeht, verliert man die Hemmung und auch die Angst davor.“[1]
[1] „Wenn man sieht, dass viele Leute eine Regel brechen, fällt die Hemmung, es ihnen nachzutun.“[2]
[1] „Sie haben auf der Bühne wenig Hemmungen, Wörter in den Mund zu nehmen, die anderen schwer über die Lippen gehen […].“[3]
[1] „In der Öffentlichkeit gibt es oft eine gewisse Hemmung, gute Entwicklungen in der AfD zu begrüßen.“[4]
[1] „[…] [D]ass seine Partei [die AfD] keinerlei Hemmungen hat, die Würde anderer Menschen in Gefahr zu bringen, hat sie mittlerweile oft genug bewiesen.“[5]
[2] „Jemand, der so glücklich ist, hat keine Hemmungen mehr.“[6]
[2] „Horton ist jung, aber er hat offensichtlich keine Hemmung, anzusprechen, was ihm auffällt.“[7]
[2] „Nach der Theorie halten sich Leute mit Äußerungen zurück, wenn sie nicht der Hauptmeinung entsprechen: ‚Je weniger eine bestimmte Meinung präsent ist, desto mehr wächst die Hemmung, sie zu äußern.‘“[8]
[2] „‚Ich merke allmählich, wie ich Hemmungen verliere, in der Videokonferenz ganz normal zu reden.‘“[9]
[2] „Diese Tabuisierung von Geld könne jedoch fatale Folgen haben – zum Beispiel, weil man Hemmungen habe, mit dem Chef über eine Gehaltserhöhung zu sprechen.“[10]
[2] „Die Rheinhessin ist offen und eloquent, selbstbewusst, aber auch ohne Hemmung, über Schwächen zu reden.“[11]
[2] „Am Anfang war Shana noch etwas zurückhaltend, aber mit jedem weiteren Lied, ließ sie sich etwas mehr fallen, bis sie schließlich alle Hemmungen verlor.“[12]
[3] „Eine Hemmung der Carotinoidsynthese führt damit zu einem buchstäblichen Abbrennen des Blattgewebes in der Sonne, weswegen man Stoffe, die so etwas anrichten, auch ‚Bleichherbizide‘ nennt.“[13]
[3] „Herzog Bernhard, unter den Führern der schwedisch-protestantischen Heere ohne Zweifel der weitaus hervorragendste und begabteste, stieß überall auf Hemmungen und auf Widerspruch, der seine Thatkraft lähmte.“[14]
[4] „Wer die Hemmung ersann, muß als der Erfinder der Uhr gelten.“[15]
[5] „Die Hemmung bewirkt, daß während dieser Zeit die Verjährung nicht weiterläuft.“[16]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] Hemmungen verlieren

Wortbildungen:

Hemmungsbildung, Hemmungsfehlbildung, hemmungslos, Hemmungsmissbildung, Hemmungsnerv, Hemmungsreaktion

Übersetzungen

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[2–5] Wikipedia-Artikel „Hemmung
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hemmung
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Hemmung
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHemmung
[1–4] The Free Dictionary „Hemmung
[1–3] Duden online „Hemmung
[1–4] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Hemmung

Quellen:

  1. Sebastian Eder: „Die Bundesregierung erzeugt einen gewissen Druck“. In: FAZ.NET. 7. Februar 2021 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  2. Ana Maria Michel: Ob man tricksen soll, wenn alle anderen auch tricksen. In: FAZ.NET. 13. November 2015 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  3. Lisa Nienhaus: „Feminismus, das klingt so unrasiert und ungebumst“. In: FAZ.NET. 23. Februar 2016 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  4. Justus Bender: Gut ist ein relativer Begriff. In: FAZ.NET. 25. Juli 2020 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  5. Christian Stöcker: Merkel-Auftritt in Stralsund – Wie man mit Fanatikern redet - und warum. In: Spiegel Online. 18. August 2019, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. August 2019).
  6. Morten Freidel: „Brauchst Du was? Sex?“. In: FAZ.NET. 6. März 2016 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  7. Christoph Becker: „Ich habe weder Zeit noch Respekt für Doping-Betrüger“. In: FAZ.NET. 7. August 2016 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  8. Aufrufe zu Brandstiftung, Körperverletzung, Mord. In: FAZ.NET. 30. Juli 2015 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  9. Florentine Fritzen: Unterricht ohne Distanz genießen. In: FAZ.NET. 22. Januar 2021 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  10. Kerstin Papon: Tabuthema Geld. In: FAZ.NET. 8. August 2015 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  11. Alex Westhoff: „Ich habe Geduld in dem Sinne, dass ich nicht durchdrehe“. In: FAZ.NET. 22. November 2019 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  12. Cathreen Fischer: Feuerengel. XinXii, 2016 (Zitiert nach Google Books).
  13. Ulf Von Rauchhaupt: Nicht alles Grüne ist willkommen. In: FAZ.NET. 13. August 2011 (URL, abgerufen am 19. Juli 2021).
  14. Georg Winter: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. BoD – Books on Demand, 2017, Seite 491 (Google Books).
  15. Kay Kirchmann: Verdichtung, Weltverlust und Zeitdruck. Springer, 2013, Seite 184 (Zitiert nach Google Books).
  16. Jan Heilmann: Mängelgewährleistung im UN-Kaufrecht. Duncker & Humblot, 1994, Seite 353 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Enthemmung