Kleckerbetrag (Deutsch)

Bearbeiten
Singular Plural
Nominativ der Kleckerbetrag die Kleckerbeträge
Genitiv des Kleckerbetrages
des Kleckerbetrags
der Kleckerbeträge
Dativ dem Kleckerbetrag
dem Kleckerbetrage
den Kleckerbeträgen
Akkusativ den Kleckerbetrag die Kleckerbeträge
 
[1] An Obdachlose werden meist nur Kleckerbeträge gespendet.

Worttrennung:

Kle·cker·be·trag, Plural: Kle·cker·be·trä·ge

Aussprache:

IPA: [ˈklɛkɐbəˌtʁaːk]
Hörbeispiele:   Kleckerbetrag (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, abwertend: wenig Geld; ein kleiner, geringer Betrag

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Stamm des Verbs kleckern und dem Substantiv Betrag

Sinnverwandte Wörter:

[1] Kleingeld, Klimpergeld, Peanuts

Gegenwörter:

[1] Unsumme

Oberbegriffe:

[1] Betrag, Geld

Beispiele:

[1] „Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 wurden die Minen privatisiert. Die neuen Besitzer übernahmen die Betriebe oft für einen Kleckerbetrag und beuteten die Bergleute für einen höheren Profit aus.“[1]
[1] „In einem Vergleich wurden ihm dann umgerechnet sechs Millionen Euro zugesprochen. Ein Kleckerbetrag im Vergleich zu den immensen Gewinnen, die die Firma durch Nakamuras Entwicklungen machte.“[2]
[1] [Länderfinanzausgleich:] „Nur noch drei große Geberländer gibt es: Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Hamburg zahlte 2011 zwar auch ein, doch das war vergleichsweise ein Kleckerbetrag.[3]
[1] „In Portugal […] fließt nur rund 1 Prozent der EU-Strukturgelder in die sogenannte urbane Mobilität, ein ziemlicher Kleckerbetrag also.“[4]
[1] [Arbeitslosenversicherung:] „Fraktionschef Kauder hält es für „machbar“, ab 2009 den Beitrag von 3,3 auf 3 Prozent zu senken. Das klingt eindrucksvoller, als es ist: Für Durchschnittsverdiener mit einem monatlichen Bruttolohn von 2.500 Euro würde dies ein Nettoplus von 3,75 Euro bedeuten – der Arbeitgeber sparte den gleichen Betrag. „Entlastung“ ist ein großes Wort für diese Kleckerbeträge.[5]
[1] Unser Bildungssystem ist chronisch unterfinanziert. Wenn Deutschland so viel für die Bildung ausgeben würde wie die anderen EU-Mitgliedsländer im Durchschnitt, müsste es jährlich 30 Milliarden Euro mehr investieren. Vor diesem Hintergrund ist der Digitalpakt nur ein Kleckerbetrag.[6]
[1] „Ein paar Milliarden Euro mehr [für Schulen], das ist ein peinlicher Kleckerbetrag für die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Allein für die Rettung der Commerzbank stellte der Staat während der Finanzkrise über 16 Milliarden Euro bereit.“[7]
[1] „[Stefan Spieker, Geschäftsführer der Organisation Fröbel Bildung und Erziehung,] hat gerechnet und ist zu dem Ergebnis gekommen: »Bei erforderlichen 26.000 Plätzen summiert sich das auf eine Fördersumme für Neubauvorhaben von knapp 800 Millionen Euro. Die Öffentlichkeit lässt sich derweil mit Kleckerbeträgen zwischen 26 Millionen und 48 Millionen Euro in den Haushalten abspeisen. Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.«“[8]
[1] „»Wenn man sich die Summen anschaut, die die USA für Forschung und Rüstung ausgeben und wir hier 13 Milliarden Euro über sieben Jahre verteilt haben, dann sind das Kleckerbeträge.«“[9]
[1] „Etwa 30 Milliarden Euro werden jährlich am Staat vorbeigeschleust. Wenn's schiefgeht, gibt es Ärger mit dem Finanzamt. Die Steuerfahndung kümmert sich um die großen Kaliber, wie etwa Banken oder Großfirmen. Bei dieser Klientel geht es nicht um Kleckerbeträge.[10]

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kleckerbetrag
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKleckerbetrag
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kleckerbetrag
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Kleckerbetrag
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kleckerbetrag
[1] Duden online „Kleckerbetrag
[1] wissen.de „Kleckerbetrag
[1] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Benjamin Wirtz: Der Kleckerbetrag. In: Deutsche Welle. 11. Juni 2021 (Text und Audio zum Download, Dauer: 01:25 mm:ss, URL, abgerufen am 18. Juni 2021).

Quellen:

  1. Jodi Hilton: Bulgarien – Dunkle Zeiten für bulgarische Kohlearbeiter. In: Deutsche Welle. 30. Dezember 2018 (URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  2. Volker Mrasek: Shuji Nakamura – Physik-Nobelpreisträger ohne Allüren. In: Deutschlandradio. 7. Oktober 2014 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Forschung aktuell, URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  3. Wenke Börnsen: Streit um Länderfinanzausgleich – Die Zahlmeister gegen die Kirchenmäuse. In: Norddeutscher Rundfunk. 9. Dezember 2016 (tagesschau.de, URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  4. Georg Ehring: Mehr Nachhaltigkeit mit weniger Geld. Europas Umwelthauptstadt Vitoria-Gasteiz diskutiert über nachhaltige Mobilität in Städten. In: Deutschlandradio. 25. September 2012 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Umwelt und Verbraucher, Gespräch mit Benjamin Hammer, URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  5. Ulrike Herrmann: Der Arbeitslosenbeitrag soll sinken. Gegen Armut bringt das nichts: CDU bietet 3,75 Euro im Monat. In: taz.de. 21. Mai 2008, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  6. Nele Hirsch, Markus Neuschäfer: Digitale Mündigkeit gibt es nicht umsonst: Fünf Forderungen aus der Bildungspraxis. netzpolitik.org, netzpolitik.org e. V., Berlin, Deutschland, 19. Juni 2018, abgerufen am 18. Juni 2021.
  7. Ulrich Schulte: Kommentar Bildungspaket: Seltsame Prioritäten. In: taz.de. 27. Mai 2014, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  8. Ansgar Hocke: Ausbau in Berlin – 3.000 neue Kita-Plätze sind "ein Tropfen auf den heißen Stein". In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. 20. Januar 2021 (URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  9. Helga Schmidt: Militärausgaben – Widerstand gegen EU-Verteidigungsfonds. In: Norddeutscher Rundfunk. 28. Dezember 2019 (tagesschau.de, Aussage von Michael Gahler, Europaabgeordneter und in der konservativen EVP-Fraktion zuständig für Sicherheitspolitik, URL, abgerufen am 18. Juni 2021).
  10. Lothar Nickels: Steuerfahndung in Deutschland. In: Westdeutscher Rundfunk. 15. August 2018 (Sendereihe: planet wissen, URL, abgerufen am 18. Juni 2021).