Eskebornit
Eskebornit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | CuFeSe2 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nummer nach Strunz (9. Aufl.) Dana |
2.CB.10a 02.09.01.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | tetragonal-skalenoedrisch; 42m |
Raumgruppe | P42c (Nr. 112)[1] |
Gitterparameter | a = 5,53 Å; c = 10,48 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 bis 3,5 (VHN15 = 155–252, durchschnittlich 204 kg/mm2)[2] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 5,35; berechnet: 5,44[2] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001}[2] |
Farbe | messinggelb, dunkelbraun bis schwarz anlaufend |
Strichfarbe | schwarz[3] |
Transparenz | undurchsichtig (opak) |
Glanz | Metallglanz |
Magnetismus | deutlich[2] |
Eskebornit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuFeSe2 und bildet Kristalle in Form von dicken, bis zu einem Millimeter großen, braungelben Tafeln, die typischerweise mit anderen Seleniden verwachsen sind.
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde erstmals 1949 von Paul Ramdohr im Eskeborn-Stollen bei Tilkerode im Harz in Deutschland gefunden. Er benannte es nach dem Fundort.
Klassifikation
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist Eskebornit noch nicht verzeichnet. Allerdings wird er im Register als 1950 von Ramdohr beschriebenes Mineral erwähnt.[4]
Im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.03-20. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit [dem Stoffmengenverhältnis] Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Eskebornit zusammen mit Chalkopyrit, Gallit, Laforêtit, Lenait, Roquesit (ehemals Roquésit) und Shenzhuangit die „Chalkopyrit-Gruppe“ (II/C.03) bildet (Stand 2018).[3]
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[5] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Eskebornit in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Chalkopyrit, Gallit, Laforêtit, Lenait und Roquesit „Chalkopyritgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.10a bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eskebornit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er in der „Chalkopyritgruppe (Tetragonal: I42d)“ mit der System-Nr. 02.09.01 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 1“ zu finden.
Kristallstruktur
Eskebornit kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe P42c (Raumgruppen-Nr. 112) mit den Gitterparametern a = 5,53 Å und c = 10,48 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Bildung und Fundorte
Eskebornit bildet sich bei niedrigen Temperaturen unter hydrothermalen Bedingungen. Es ist vergesellschaftet mit Chalkopyrit, Clausthalit, Tiemannit, Berzelianit, Naumannit, Umangit, Geffroyit, Chaméanit, Uraninit, Ankerit und Dolomit.
Es sind insgesamt rund 30 Fundorte des Minerales (Stand Januar 2020) bekannt. Neben der Typlokalität sowie Lerbach und Alberoda in Deutschland fand man Eskebornit unter anderem in den argentinischen Provinzen La Rioja und Mendoza, im South Alligator Valley in Australien, in der Provinz Antonio Quijarro in Bolivien, Uranium City in Kanada, Enshi in China, Nové Město na Moravě, Planá u Mariánských Lázní und Předbořice (Zentralböhmen) in Tschechien, Chaméane in Frankreich, Kletno in Polen sowie den US-Bundesstaaten Colorado und Nevada.[6]
Siehe auch
Literatur
- Michael Fleischer: New Mineral Names. New Data, Redefinition of Minerals. In: American Mineralogist. Band 39, 1954, S. 690–692 (englisch, rruff.info [PDF; 147 kB; abgerufen am 5. Oktober 2020]).
- Michael Fleischer: New Mineral Names. New Data, Redefinition of Minerals. In: American Mineralogist. Band 46, 1961, S. 464–468 (englisch, rruff.info [PDF; 284 kB; abgerufen am 5. Oktober 2020]).
Weblinks
- Eskebornit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- Eskebornite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
- Eskebornite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF), abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Eskebornite. In: rruff.geo.arizona.edu. Abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 77 (englisch).
- ↑ a b c d Eskebornite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 64 kB; abgerufen am 5. Oktober 2020]).
- ↑ a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ Karl Hugo Strunz, Christel Tennyson: Mineralogische Tabellen. 3. Auflage. Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig KG, Leipzig 1982, S. 524 (Eskebornit (Ramdohr 1950), wahrscheinlich kubischer CuFeSe2 mit a = 5,53 (Tischendorf 1960)).
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,82 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
- ↑ Fundortliste für Eskebornit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 5. Oktober 2020.