Rabbinerseminar zu Berlin

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Das Rabbinerseminar zu Berlin (bis 1882: Rabbinerseminar für das Orthodoxe Judenthum) wurde 1873 von dem Rabbiner Esriel Hildesheimer gegründet und daher auch als Hildesheimer’sches Rabbinerseminar bekannt.

Historisches Rabbinerseminar

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Das Seminar galt als eine der wichtigsten Lehreinrichtungen zur Ausbildung orthodoxer Rabbiner in Westeuropa. Bei der Eröffnung lehrten am Seminar neben dem Rektor Esriel Hildesheimer die beiden Dozenten David Hoffmann (Talmud, jüdische Rechtsprechung und Pentateuchauslegung), der später zum Rektor der Hochschule wurde, und Abraham Berliner (nachtalmudische Geschichte und Literaturgeschichte). Kurze Zeit später wurde Jakob Barth als Lehrer für Hebräisch, Bibelexegese und religiöse Philosophie an das Rabbinerseminar berufen. In den folgenden Jahren lehrten dort auch Salomon Cohn, Joseph Wohlgemuth und Hirsch Hildesheimer, der Sohn von Esriel Hildesheimer und ehemaliger Absolvent des Seminars.

Nach den Novemberpogromen 1938 wurde das Seminar von den nationalsozialistischen Behörden zwangsweise geschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren insgesamt ca. 600 Studenten aus ganz Europa dort ausgebildet worden.

Bekannte Absolventen

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Das Seminar besaß eine bedeutende Bibliothek, die 1927 ca. 21.000 Bände umfasste.[2] Nach der Plünderung durch die Nationalsozialisten gilt der überwiegende Teil der damaligen Medien bis heute als verschollen, vermisst oder unauffindbar.[3] Das Projekt Transparenz schaffen: Recherche, Erschließung und überregionaler Nachweis von NS-Raubgut im Druckschriftenbestand der Staatsbibliothek zu Berlin konnte lediglich einzelne Bände identifizieren.[4]

Wiedereröffnung und heutiges Seminar

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Im Jahr 2009 wurde das Rabbinerseminar vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der Ronald S. Lauder Foundation wieder eröffnet, die weltweit jüdische Bildungseinrichtungen unterstützt. Diese Organisationen finanzieren das Seminar maßgeblich. Das Rabbinerseminar arbeitet mit der Europäischen Rabbinerkonferenz und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland zusammen. Gründungsrektor und bis heute Leiter der Einrichtung ist der Rabbiner Dayan Chanoch Ehrentreu.

Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums sind einschlägige Sprachkenntnisse und Kenntnisse der Methodenarbeit, die durch mindestens ein Jahr Vorbereitung an einer Jeschiwa erworben werden müssen. Das Ziel ist, orthodoxe Rabbiner auszubilden und auf die Arbeit in jüdischen Gemeinden in Deutschland vorzubereiten. Dabei gehören nicht nur klassische Kenntnisse der jüdischen Religionsgesetze Talmud und Halacha zu den Ausbildungszielen, sondern auch deren zeitgerechte Vermittlung und der Erwerb didaktischer und seelsorgerischer Fähigkeiten. Monatliche Fahrten in eine jüdische Gemeinde ab dem 2. Studienjahr gehören zur Praxisarbeit. An der Fachhochschule Erfurt müssen die angehenden Rabbiner seit 2012 zusätzlich ein Bachelor-Studium im Fach Jüdische Sozialarbeit absolvieren. Sie erwerben daher zwei Abschlüsse: Die Semicha des Rabbinerseminars und den B.A. für Sozialarbeit der FH Erfurt. Beide Studiengänge müssen erfolgreich absolviert werden.[5]

Derzeit absolvieren 11 Studenten das auf vier Jahre ausgelegte Studium.

Bekannte Absolventen

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  • Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Rabbinerseminars zu Berlin, 1873–1923. Orient-Buchhandlung H. Lafaire. (Digitalisat)
  • Chana C. Schütz (Hrsg.): Das Berliner Rabbinerseminar 1873–1938. Schriftenreihe des Centrum Judaicum, Band 5, Hentrich & Hentrich, 2008

Einzelnachweise

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  1. Michael Brocke, Julius Carlebach (Herausgeber) et al.: 2051 Braunschweiger, David, Dr., in dies.: Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871–1945, Berlin/Boston: De Gruyter, 2009, ISBN 978-3-598-44107-3 und ISBN 978-3-598-24874-0, S. 101; Vorschau über Google-Bücher
  2. Bibliotheken in Berlin im Handbuch der historischen Buchbestände online, abgerufen am 18. Februar 2016
  3. Adass Jisroel: Bibliothek
  4. Rabbiner-Seminar (Berlin) im Provenienz-Wiki
  5. Elke-Vera Kotowski: Das Kulturerbe deutschsprachiger Juden: Eine Spurensuche in den Ursprungs-, Transit- und Emigrationsländern. Walter de Gruyter, 2014, S. 663